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Wissenschaftsfond FWS 25. Februar 2015

Digital optimierte Tourenplanung

Sicherheit und Zeiteffizienz von Sicherheitskräften stehen im Zentrum eines aktuellen Forschungsprojekts des österreichischen Wissenschaftsfonds FWF. Das Ziel ist dabei der Weg: eine verbesserte Tourenplanung für Geld- und Werttransporte und Sicherheitsunternehmen.

Die Tourenplanung für Geld- und Werttransporte soll optimiert werden.
Die Tourenplanung für Geld- und Werttransporte soll optimiert werden.

Dabei streben die Forscher an, Wegzeiten zu verkürzen und gleichzeitig vorhersehbare Fahrmuster zu vermeiden. Das soll ein neues Analyseverfahren ermöglichen, das mathematische und heuristische Methoden kombiniert, um optimale Resultate zu erzielen.

Sicherheitsunternehmen wird dieses Tool neben Kostenersparnissen einen verbesserten Schutz für Personen- und Werttransporte sowie für die eigenen Mitarbeiter ermöglichen.

Schutz wichtiger Personen und Güter ist ein sensibler Bereich und Big Business. Allein 2016 werden weltweit Milliarden Dollar in Services privater Sicherheitsfirmen fließen – Tendenz steigend. Werttransport- und Personenschutzpersonal soll dabei unvorhersehbar für Übeltäter unterwegs sein und gleichzeitig zeit- und kosteneffizient die jeweils kürzesten Wege nutzen.

Die Tourenplanung für Sicherheitsdienste wird dabei zur logistischen Herausforderung. Diese computergestützt optimal zu meistern, ist nun das Ziel eines vom FWF unterstützten und vor Kurzem gestarteten Projekts.

Routen ohne Routine

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Ein innovatives Analyseverfahren für die Modellierung komplexer Tourenplanungsprobleme am digitalen Reißbrett wird dafür vom Projektteam um Prof. Karl Dörner vom Institut für Betriebswirtschaftslehre der Universität Wien entwickelt. Für das Verfahren werden heuristische Methoden verwendet, die mit begrenzten Informationen rasch gute Lösungen berechnen können, und mit exakten Algorithmen für den optimierenden Feinschliff verbunden.

Computergestützt können fahrzeitminimale und zugleich möglichst heterogene Touren erzeugt werden. Diese sind durch ein Vermeiden vorhersehbarer Muster definiert. So werden bestimmte Fahrmuster möglichst gar nicht wiederholt oder eine erkennbare Periodizität der Wiederholungen vermieden.

Das sind gerade für die Anwendung im Sicherheitsbereich wichtige Kriterien: Beispielsweise müssen verschiedene Gebäude in periodischen Abständen kontrolliert werden. Dabei müssen Kontrollzeitpunkte und -routen immer unterschiedlich sein, um das Risiko eines Zwischenfalls zu senken.

Besonders komplex zu modellieren sind dabei Aufgaben mit „mobilen Routing-Komponenten“, wo sich das Sicherheitspersonal und/oder die zu sichernden Objekte oder Personen bewegen.

Genau diese Problemsituationen zu modellieren, wird nun möglich. So kann beispielsweise ein Geldtransporter, ohne auf die minimal mögliche kürzeste Route zu verzichten, vorhersehbare Routen und Routinen vermeiden, wodurch sich das Risiko eines Überfalls reduziert. Dies schützt neben dem Transportgut auch das Transportpersonal, spart Personal- und Fuhrparkkosten und entlastet durch einen reduzierten Treibstoffverbrauch und ein geringeres Verkehrsaufkommen die Umwelt.

Um die Praxistauglichkeit des Systems weiter zu verbessern, ist zudem geplant, Möglichkeiten zu schaffen, einen punktuellen zusätzlichen Mitarbeiterbedarf zum Beispiel wegen unvorhergesehener Ereignisse mit einzuberechnen. Einen weiteren wichtigen Input stellen Echtzeitdaten und praktisches Know-how des Industriepartners ÖWD Österreichischer Wachdienst Security GmbH für die geplanten Testläufe dar.

Durch diese praxisorientierte Grundlagenforschung an der Universität Wien mit Unterstützung des Wissenschaftsfonds FWF wird die Entwicklung zu einem umfassenden entscheidungsunterstützenden Planungswerkzeug für die Sicherheitsbranche möglich.

Die gewonnenen Daten bereiten damit auch den Weg, ihr Potenzial für kommerzielle Weiterentwicklungen zu nützen. So kann durch wissenschaftliche Leistungen künftig neben den betriebswirtschaftlichen Kosten auch die Sicherheit von Personen in Sicherheitsberufen optimiert werden.

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