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Eine Chance für die Zwerggans

Die Zwerggans ist der am stärksten gefährdete Wasservogel Europas. Davon vor allem betroffen ist die fennoskandische Population, eine Untergruppe, die zeitweise nur noch 15 Brutpaare aufwies. Um die Tiere zu schützen, setzt die EU Wärmebildkameras gegen Wilderer ein.

Das griechische Informationszentrum Kerkini-See setzt Wärmebildkameras zum Schutz der Zwerggans ein.
Das griechische Informationszentrum Kerkini-See setzt Wärmebildkameras zum Schutz der Zwerggans ein.

Dabei sind Wilderei, versehentliche Abschüsse, Störungen sowie der Verlust und die Verschlechterung ihrer natürlichen Lebensräume nur einige der Bedrohungen, die zu dieser schwerwiegenden Dezimierung der Zwerggans-Population geführt haben. Um diese Art vor dem Aussterben zu bewahren, hat die Vogelschutzorganisation Hellenic Ornithological Society/ Birdlife Griechenland die LWfG-Initiative (benannt nach ihrer englischen Bezeichnung „Lesser White-fronted Goose“) ins Leben gerufen. Die vom „LIFE“- und Naturprogramm der EU finanzierte und geleitete Initiative konzentriert sich auf die Verringerung der Sterblichkeitsraten in der fennoskandischen Zwerggans-Population an Überwinterungs- und Sammelplätzen in Griechenland. Von September 2011 bis April 2017 führte das „LIFE“-Programm eine Reihe von Überwachungsmaßnahmen durch. Dazu gehörte auch die Einführung eines modernen Sicherheitssystems zur Abschreckung von Wilderern. Da die „LIFE“-Programmverantwortlichen ein leistungsstarkes Einbruchserkennungssystem für die Videokomponente ihrer Sicherheitslösung benötigten, wandten sie sich an Flir Systems. Das Unternehmen stellte dafür seine PT-Serie-Kameras bereit, die mit Dualsensor-Technologie ausgestattet sind, und einen gekühlten oder ungekühlten Wärmebildsensor mit einer Auflösung von 640 mal 480 Pixeln, eine visuelle 1.080p HD- Kamera und ein präzises Hochgeschwindigkeits-Schwenk-/Neigesystem zur Perimeterüberwachung und Zielverfolgung bieten.

Gänse im Nebel

Der Wärmebildsensor ermöglicht rund um die Uhr eine präzise Überwachung und Erkennung – auch in Dunkelheit sowie bei leichtem Regen oder Nebel. Mit dem visuellen Lichtsensor können die Sicherheitsverantwortlichen jedes erkannte Ziel identifizieren und überprüfen. Dieses Technologie-Duo ermöglicht einen räumlichen Überblick über den gesamten Bereich, sodass die Mitarbeiter frühzeitig auf jede Bedrohung reagieren können. „Die Flir-Technologie und insbesondere der Wärmebildsensor haben unsere Arbeit vor allen in den kalten Wintermonaten, in denen die Zwerggans in Griechenland überwintert, deutlich erleichtert“, sagt „LIFE“ und Projektmanager Manolia Vougioukalou. „Durch den hohen Temperaturunterschied zwischen der Umgebung und ‚warmen‘ Zielen wie Menschen, Fahrzeugen oder Tieren konnten wir nicht nur diese, sondern auch andere potenzielle Gefahren für die Zwerggans und andere Tierarten sofort und präzise erkennen und einschätzen.“ Die Flir-Kameras gehörten zur Remote Unit des projekteigenen intelligenten Patrouillensystems SPS (Smart Patrol System). Eine Leitstelle steuerte dabei die eingesetzten Remote Units und die mobile Fahrzeugpatrouille mit Satellitenkarten zu ihrem Einsatzort. Im Januar 2018 konnten am Kerkini-See in Griechenland wieder 101 Zwerggänse gezählt werden.

Dipl.-Phys. Bertrand Völckers, FLIR Commercial Vision Systems Deutschland & Frank Liebelt, freier Journalist

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