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Simedia 9. Juni 2016

Erfolgreiches 8. Treffen der Krisenmanager

Auf Einladung der Simedia Akademie trafen sich am 11. und 12. April 2016 am Flughafen Frankfurt mehr als 130 Krisenmanager und Sicherheitsexperten zum jährlichen Netzwerktreffen. Auch dieses Jahr standen wieder spannende Themen auf der Agenda.

Rund 130 Krisenmanager und Sicherheitsexperten kamen zum 8. Netzwerktreffen nach Frankfurt.
Rund 130 Krisenmanager und Sicherheitsexperten kamen zum 8. Netzwerktreffen nach Frankfurt.

Aktuelle Sicherheitsheraus-forderungen, Erfahrungsberichte aus der praktischen Krisenbewältigung und kollegiales Netzwerken in einem besonderen Ambiente – so lässt sich die Veranstaltung zusammenfassen. Nach dem Mittagessen eröffnete Axel Bédé das Programm mit dem traditionellen „Krisenreview“ auf das vergangene Jahr: Wie kann es sein, dass in einer Unternehmens-Hauptzentrale eine fingierte Pressekonferenz des „Peng-Kollektivs“ stattfindet? Warum ist die Kommunikation rund um die Absage des Fußball-Länderspiels in Hannover aufgrund von Terrorwarnungen als „unglücklich“ zu bezeichnen? Welche Herausforderungen sind angesichts der Ransomware-Angriffe unter anderem auf Krankenhäuser im Bereich des Cyber-Krisenmanagements zu bewältigen? Welche Erkenntnisse können aus der „holprigen“ Rückrufaktion bei Mars abgeleitet werden? Und warum stellt das Zugunglück in Bad Aibling aus Sicht der Social-Media-Kommunikation eine Zäsur dar?

Im Sinne von „Lessons learned“ wurden unter anderem diese Fragen erörtert und Optimierungspotenziale abgeleitet. 4U9525 - Der Germanwings-Absturz steht für eines der schrecklichsten Ereignisse der jüngeren Vergangenheit. In seinem Vortrag zeichnete Holger Roßlan, Leiter des Notfallmanagements am Flughafen Düsseldorf detailliert und minutiös die Ereignisse und Herausforderungen an das Notfallmanagement des Flughafens nach: Die Einberufung des Stabs und die Aktivierung der Personenauskunftsstelle, die Alarmierung des Flughafen Care Teams und die Aufnahme der Betreuung abholender Angehöriger, die Koordination und Information der auflaufenden Pressevertreter, der pietätvolle Umgang mit einem sich spontan entwickelnden Trauerbereich im Terminal, die Koordination der sogenannten Missionflights für die Angehörigen an die Absturzstelle bis hin zu Aufgaben rund um die Rückführung der Opfer – die Herausforderungen waren groß und brachten eine Vielzahl an Erkenntnissen – auch für das Notfallmanagement in anderen Branchen.

Mit der bundesweiten Koordination der Flüchtlingshilfe in Deutschland am Beispiel des DRK wurde ein weiteres aktuelles Thema behandelt: Jürgen Kraft, der als Krisenmanager verschiedene Bundes- und Landesstäbe koordinierte, bot Einblicke in die Herausforderungen in den zentralen Einrichtungen in Sachsen, Bayern und Hessen und zeigte die operativen Besonderheiten aufgrund unterschiedlicher Stabsorganisationen auf.

Abgerundet wurde der erste Veranstaltungstag durch eine Besichtigung des Lufthansa Flight Training Centers. Das Team um Helmuth Mrkwicka bot Einblicke in die Themen Luft- und Flugsicherheit. Beim gemeinsamen Rundgang konnten die Teilnehmer die jeweils 20 Millionen Euro teuren Flugsimulatoren bewundern und die hohe Ausbildungsqualität bei der Lufthansa erkennen. Der „Brückenschlag“ zum Krisenmanagement in Unternehmen ließ sich mit dem Grundsatz „Üben, üben und nochmals üben“ sehr einfach herstellen.

Auch der zweite Veranstaltungstag bot spannende Themen: Welche Tücken und Fallstricke auf Sicherheitsverantwortliche beim Thema Veranstaltungssicherheit warten, darauf machte Sabine Funk von IBIT aufmerksam: Allzu schnell wähnen sich Organisatoren und Verantwortliche bei Unternehmensevents „in Sicherheit“, da die gesetzlichen Grundlagen eingehalten sind. Anhand vielzähliger Praxisbeispiele zeigte sie jedoch, dass eine moderne Sicherheitsplanung für Veranstaltungen mehr Wissen und Konzepte, zum Beispiel zur Platz- und Wegeplanung, Personenlenkung und personellen Sicherheit erfordert.

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Nachdem das Thema Cybercrime bereits im Einführungsvortrag anklang, bot der Erfahrungsbericht von Wolf-Rüdiger Moritz Einblicke in die Bedrohungslage und erlebten Cyberangriffe eines Technologieunternehmens. Detailliert wurde das Cyber-Krisenmanagement anhand eines konkreten Falls nachgezeichnet und das Konzept zur Bewältigung von Krisen mittels eines schlagkräftigen Cyber Response Teams vorgestellt.

Das ernst gemeintes Üben immer auch Mut voraussetzt, wurde im Zuge des Vortrags von Christian Langensiepen deutlich: Das Szenario „Harte RZ-Abschaltung mit gleichzeitiger Arbeitsplatzsperrung“ braucht Überzeugungskraft. Dank sorgfältiger Vorbereitung und Abstimmung aller Beteiligten steht am Ende aber die Erkenntnis, dass „nur mit einer Übung in Produktion die Wahrheit über die installierte Technik und die Menschen, die sie betreiben, zu erfahren ist“.

Den Schlusspunkt der Vorträge bildete André Duvillard mit Erfahrungen aus der Sicherheitsverbundübung Schweiz mit den Szenarien Blackout und Pandemie. Es wurde deutlich, dass gerade bei föderalen Strukturen ein klares gemeinsames Führungsverständnis sowie ein klares Priorisierungs-, Verzicht- und Verteilkonzept bei knappen Ressourcen die Schlüsselfaktoren zur erfolgreichen Krisenbewältigung sind.

Zum Abschluss der Veranstaltung wartete noch ein besonderes Highlight auf die Teilnehmer: Die Unternehmenssicherheit der Fraport AG öffnete ihre Türen und bot die Möglichkeit „hinter die Kulissen“ des Krisenmanagements am Flughafen Frankfurt zu blicken. Friedhelm Jungbluth, Leiter der Unternehmenssicherheit begrüßte die Teilnehmer in den Räumen des Special Assistance Teams, wo im Ereignisfall Betroffene und Angehörige professionell betreut werden. Nina Reitz und Patricia Heindörfer-Papst – beide verantwortlich im Bereich Notfallmanagement – boten Einblick in ihre Arbeit und führten die Teilnehmer unter anderem in die Notfallinformationszentrale sowie das Emergency Response & Information Center.

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