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Festplatten im Schredder

Wenn neue Rechner ins Haus kommen, müssen Unternehmen oft in Tausenden alter Computer sensible Daten sicher löschen – eine zeitaufwendige Sache. Dank des Festplattenvernichters HDS 230 von HSM kann die Uriel Papierrohstoffe GmbH ihren Kunden eine schnelle und sichere Datenlöschung anbieten: die mechanische Zerstörung der Festplatten in viele Partikel.

Uriel bietet die sichere Vernichtung von elektronischen Datenträgern wie Festplatten, CDs, DVDs oder Flash-Speicherkarten an.
Uriel bietet die sichere Vernichtung von elektronischen Datenträgern wie Festplatten, CDs, DVDs oder Flash-Speicherkarten an.

Andreas Uriel, Inhaber der Uriel Papierrohstoffe GmbH, hat eigentlich nichts gegen technische Datenblätter zur Leistungsfähigkeit einer Maschine. Doch was sie tatsächlich kann, probiert er gern selbst aus. Der Firmenchef und diplomierte Kaufmann ist ein zupackender Mann. Also fütterte er für ein paar Stunden den HSM-Schredder mit PC-Festplatten. Und siehe da: Acht Stück pro Minute oder 480 pro Stunde sind möglich – statt der angegebenen sechs pro Minute. Für den Firmenchef ist das eine wichtige Erkenntnis: „Wir können nicht absehen, welche Mengen künftig auf uns zukommen“, sagt er.

Festplattenvernichter mit Reserven

Da sei es gut zu wissen, dass der HSM-Festplattenvernichter Reserven hat. Wie der Firmenname Uriel Papierrohstoffe sagt, beschäftigt sich der Entsorgungsspezialist eigentlich mit dem Erfassen, Sortieren und Vermarkten von Wertstoffen. Rund zwei Drittel des jährlich anfallenden Entsorgungsvolumens von 120.000 Tonnen sind Papier und Kartonagen beziehungsweise Verpackungsmaterial. Mit der sicheren Entsorgung von optischen und magnetischen Datenträgern in Form von Festplatten betritt das Unternehmen Neuland: „Das machen wir auf Wunsch bestimmter Kunden“, so Andreas Uriel.

Zur Kundschaft des Entsorgungsunternehmens im Bereich Akten- und Datenträgervernichtung gehören Banken und Steuerberatungsunternehmen ebenso wie Ärzte, Krankenhäuser oder Software- und IT-Unternehmen. Sie müssen nicht nur alte Rechner entsorgen, sondern Sorge dafür tragen, dass besonders sensible und vertrauliche sowie personenbezogene Daten geschützt werden, auch wenn die Rechner ausrangiert werden. So will es das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG). Als „sensibel“ gelten digitale Patientenakten, Bankdaten oder Steuerunterlagen sowie geheime, für Unternehmen wichtige Informationen wie Patente, Konstruktionsunterlagen, Verträge oder Strategiepapiere.

Die sicherste Methode

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Nun ist das Sammeln von Daten angesichts wachsender Speicherkapazitäten der Festplatten bei gleichzeitig sinkenden Preisen kein großes Problem. Schwerer ist ihre sichere Löschung. Zwar gibt es dafür spezielle Software-Programme. Sie überschreiben die Datenspeicher viele Male, um die Informationen unlesbar und nicht wiederherstellbar zu machen. Doch das ist sehr zeitaufwendig, wie man sich bei Hunderten oder gar Tausenden von Unternehmensrechnern leicht vorstellen kann.

Wie es schneller geht, beschreibt Andreas Uriel so: „Der sicherste und effektivste Weg ist die mechanische Zerstörung des Datenträgers.“ Was das Entsorgungs-unternehmen dabei zu beachten hat, legt die DIN 66399 fest, die seit Oktober 2012 gilt. Sie beschreibt anhand von drei Schutzklassen und sieben Sicherheitsstufen, wie „besonders sensible Daten“ zu vernichten sind und welche Anforderungen die dafür eingesetzten Maschinen erfüllen müssen.

Für die Sicherheitsstufe H-4 müssen sie Festplatten in Partikel von maximal 2.000 Quadratmillimetern zerkleinern. Der HSM-Festplattenvernichter schafft deutlich mehr: Die Partikel sind viel kleiner als gefordert – zirka 1.000 Quadratmillimeter. Das Granulat liefert das Unternehmen an Schrotthändler, die das Aluminium in der Festplatte von den übrigen Teilen trennen. Die übrigen Teile werden an Kupferhütten oder Scheideanstalten weiter verkauft. Denn in den Festplatten sind Edelmetalle wie Kupfer, Gold, Silber oder Platin enthalten, dessen Rückgewinnung sich lohnt.

Ausgereifte Schredder-Technologie

Seit der HSM-Festplattenvernichter bei dem Entsorgungsspezialisten im Einsatz ist, hat Andreas Uriel ein paar Sorgen weniger. Denn bis dahin fehlte es an leistungsfähigen Schreddern. „Wir haben es eine Weile mit Kunststoff- und Papierschreddern versucht“, sagt der Firmenchef. Doch für die Metallteile in der Festplatte erwiesen sich die Schneidwerkzeuge als zu schwach. Die Folgen beschreibt Andreas Uriel so: „Wir hatten einen enormen Verschleiß und wegen häufiger Reparaturen lange Stillstandzeiten.“ Für den neuen Festplattenschredder wurde Andreas Uriel bei HSM in Frickingen fündig. Dem Spezialisten für Entsorgungstechnologien eilte ihm zufolge nicht nur ein guter Ruf voraus, was die Qualität seiner Schredder und Ballenpressen betrifft. Für Andreas Uriel war auch wichtig, dass die „Maschinen im Alltag erprobt sind, die Technologie also ausgereift ist“.

Hoher Sicherheitsaufwand

Seit rund zwei Jahren ist der HSM-Festplattenvernichter bei Uriel Recycling im Einsatz. Aktuell ist das Gerät nicht ausgelastet. Dennoch ist sich Firmenchef Andreas Uriel sicher, dass sich die Anschaffung als lohnende Investition erweist. Er ist davon überzeugt, dass bei Uriel Recycling bald sehr viele Festplatten zur Vernichtung anstehen: „Die eigentliche Konjunktur steht noch aus.“ Der Grund für seine Zuversicht: Die Solid State Drive (SSD) wird langfristig die herkömmliche Festplatte verdrängen. „Dann freuen wir uns auf die vielen Festplatten“, sagt Andreas Uriel, „die sicher entsorgt werden müssen.“

Dirk Dietz, freier Journalist

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