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Flexibel und funktional

Die Flughafen Friedrichshafen GmbH hat 2010 den Bodensee-Airport auf die doppelte Nutzfläche erweitert. In dem Neubau setzte man von Anfang an auf ein elektronisches Schließsystem, um keine Abstriche bei Sicherheit und Flexibilität machen zu müssen.

Bodensee-Airport: Derzeit sind rund 270 elektronische Zylinder in den Türen im Terminal und der Flugzeughalle eingebaut.
Bodensee-Airport: Derzeit sind rund 270 elektronische Zylinder in den Türen im Terminal und der Flugzeughalle eingebaut.

Wer einmal am Bodensee war, hat ihn mit Sicherheit gesehen; elegant schwebend vor dem blauen Himmel über dem klaren Wasserspiegel von Deutschlands westlichstem See: den Zeppelin. Am Bodenseeufer gefertigt, stieg er 1915 zu seiner Jungfernfahrt über dem See auf. Seitdem ist Friedrichshafen untrennbar mit der Entwicklung der Luftfahrt verbunden. So ist es nicht verwunderlich, dass im Dreiländereck Deutschland, Österreich, Schweiz der südlichste Regionalflughafen der Bundesrepublik liegt.

Der Bodensee-Airport Friedrichshafen entstand auf dem Gelände, das sich das damalige Deutsche Reich für die Ausbildung seiner Besatzung aussuchte, da es sich in der Nähe der Produktionsstätte der Zeppelin-Luftschiffe befand. Zunächst als Kriegsluftschiffhafen genutzt, wurde er bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges sogar von der Deutschen Lufthansa für ihre Flüge ab Friedrichshafen interessant. Erst mit der Gründung des Luftsportclubs Friedrichshafen (LSC) nach Ende des Krieges wurde die zivile Luftfahrt wieder aufgenommen. Heute ist die Flughafen Friedrichshafen GmbH durch einen Kaufvertrag mit der Bundesrepublik Deutschland alleinige Eigentümerin des Bodensee-Airports Friedrichshafen.

Fläche verdoppelt

2010 wurden hier mehr als 590.000 Fluggäste aus 40 Destinationen in 17 Ländern von 21 Fluglinien bedient. Mit über 11.000 Starts und Landungen im Linienverkehr ist der Bodensee-Airport durch den Ausbau des Engagements von Lufthansa als Drehkreuz in der Passagierbeförderung zur bedeutsamen Größe in Deutschland geworden.

Seine Attraktivität verdankt der Bodensee-Airport allerdings nicht nur seiner geografischen Lage, sondern auch der strategischen Planung der Flughafengesellschaft. 2010 wurde das neue Terminal-Gebäude eröffnet. Die Erweiterung der bisherigen Fläche um 100 Prozent ermöglicht nun eine schnellere Abfertigung der Passagiere, da eine zusätzliche, dritte Security-Linie installiert wurde.

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Zudem bietet das neue Gebäude mehr Raum für die Ansiedlung weiterer Fluggesellschaften und damit für die Etablierung einer breiteren Angebotspalette für den Fluggast. Darüber hinaus schafft das moderne Terminal mehr Platz für Leistungen im Bereich der Non-Aviation: eine Shopping-Area und ein breitgefächertes Gastronomie-Angebot bieten zusätzlichen Service für den Kunden.

2010 investierte die Flughafen Friedrichshafen GmbH über neun Millionen Euro in das Anlagevermögen. Darunter fielen auch Investitionen mit denen der Fluggast nicht direkt in Berührung kommt, die aber die gesamte Organisation und Abwicklung rund um seinen Flug verbessern. So wurde vom Geschäftsführer Hans Weiss im September 2010 das neue elektronische Schließsystem zusammen mit der neuen Terminal-Halle eingeweiht.

Mechanik zu unflexibel

Die zuvor eingesetzte mechanische Schließanlage wurde den steigenden Anforderungen im Hinblick auf Flexibilität und Sicherheit eines modernen Flughafenalltags nicht mehr gerecht. Häufiger Mieterwechsel und die damit für das Schließsystem verbundenen Änderungen stellten einen hohen Kostenfaktor und Sicherheitsverlust dar. Daher suchte die Flughafengesellschaft Rat bei der Mainzer Firma Maniago & Henss GmbH, die den Flughafen seit Jahren betreut.

Der Fachberater, Harald Schwarz, empfahl das elektronische Schließsystem Clex Prime von Uhlmann & Zacher, da sich die Bedürfnisse des Flughafens und die beschriebenen Anforderung mit diesem System am flexibelsten umsetzen ließen. Nach einer erfolgreichen Testphase, in der das System in die Werkshalle eingebaut und im Flugalltag auf Herz und Nieren getestet wurde, entschied man sich in der Geschäftsführung dafür, das elektronische Schließsystem Clex Prime im gesamten Neubau zu installieren.

270 elektronische Zylinder

Derzeit sind rund 270 Zylinder vom Typ CX6122, einem Doppelknaufzylinder mit einseitiger elektronischer Berechtigung und mechanischem Innenknauf, in den Türen im Terminal und der Flugzeughalle eingebaut. An neun automatischen Programmierterminals, die an strategischen Punkten montiert wurden, können sich die Mitarbeiter und das Personal der externen Firmen, die auf dem Flughafengelände tätig sind, ihre aktuellen, spezifischen Berechtigungen „abholen“. Sie müssen einfach ihre Karte vor das Gerät halten und die zuvor vom Systemadministrator eingegebene Berechtigung wird auf den Transponder geschrieben. So erhält das Flughafenpersonal Zugang zu dem zuvor zugewiesenen Bereich in einem festgelegten Zeitraum.

„Diese Möglichkeit, so flexibel Berechtigungen über 24 Stunden vergeben zu können, steigert den Sicherheitsstandard enorm“, erklärt der zuständige Sicherheitsbeauftragte, Hauptbrandmeister Michael Holz. Damit sind auch die Sicherheitslücken, die bei häufigem Mieterwechsel entstehen können, passé. Sobald die neuen Schlüssel für die Nachmieter programmiert wurden, sind die alten Transponder ungültig und stellen keine Gefahr mehr für die Sicherheit des Flughafens dar. Das Reinigungspersonal bekommt einen zeitlich begrenzten Zugang zu festgelegten Bereichen, das Personal der im Terminal befindlichen Gastronomie und Geschäfte erhält Zutritt punktgenau per Programmierterminal. „So eine Bandbreite an Flexibilität gab es mit dem mechanischen System nicht.“ Zudem schaffen Ereignisprotokolle Klarheit bei eventuellen Unregelmäßigkeiten.

Bequemer Multifunktionstransponder

Flexibel sei das System besonders in der Wartung, bei baulichen Veränderungen oder beim Mieterwechsel. Hier könne man aufgrund des Baukastensystems einfach selber die entsprechenden Knaufmodule mit den gewünschten Zylinderlängen, die kostengünstig im Handlager vorrätig sind, verbinden und schon ist der gewünschte elektronische Zylinder für die spezielle Tür fertig. Bei einem Mieterwechsel werden einfach die Transponder neu programmiert. Lieferzeiten von vier bis sechs Wochen, wie beim mechanischen Schließsystem, fallen somit weg.

Besonders bequem ist die Bedienung der Zylinder oder des elektronischen Beschlages über den Multifunktionstransponder CX6362. Alle im Airport Friedrichshafen eingebauten Schließsystemkomponenten sind mit einem Funk-Chip ausgestattet, der auch ein Öffnen per Knopfdruck aus der Ferne ermöglicht. Neben der Öffnungsfunktion ist der CX6362 mit weiteren Funktionen ausgestattet. Diese ermöglichen Michael Holz die Berechtigung für die Demontage des Knaufmoduls oder den Batteriewechsel. Außerdem kann der Zylinder per Knopfdruck am Multifunktionstransponder in die Service-Key-Funktion zur Programmierung oder zum Auslesen von Ereignisprotokollen gesetzt werden. Und das alles mit demselben Transponder, mit dem er sich auch an allen Türen berechtigen kann.

Ausweitung auf Altbau

Als Hauptbrandmeister ist Holz am Flughafen natürlich auch für die Einhaltung der Feuerschutzbestimmungen der baden-württembergischen Landesbauordnung zuständig. In seinem Büro laufen alle sicherheitstechnischen Fäden zusammen. Hier sind die Steuerung der elektronischen Zutrittskontrolle der Firma Maniago & Henss, die Verwaltungssoftware des elektronischen Schließsystems, die Brandmeldezentrale und die Einsatz-Funkzentrale der Flughafenfeuerwehr untergebracht. Daher wurde in die Bürotür von Michael Holz der elektronische Beschlag CX6170 eingesetzt, der je nach Bedarf mit einer zusätzlichen Zylinderbohrung geliefert wird. Im Fall des Flughafens Friedrichshafen wurde ein zusätzlicher Zylinder in den Beschlag installiert, dessen Schlüssel für den Gefahrenfall im Feuerwehrschlüsseldepot hinterlegt ist.

Nachdem das System in der Praxis bewiesen habe, wie einfach es zu handhaben ist und wie zuverlässig es arbeitet, seien auch die anfänglichen Bedenken einzelner Flughafenbeschäftigter gegenüber einem elektronischen Schließsystem verflogen, so Michael Holz. „Dieses auf Transponderbasis gestützte System eröffnet uns vielfältige Möglichkeiten und lässt uns flexibel unsere Anforderungen so umsetzen, wie sie sich uns im Flughafenalltag stellen.“ Und weil das mit diesem elektronischen Schließsystem so unkompliziert möglich ist, wird derzeit auch der Altbau mit den neuen Zylindern ausgerüstet.

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