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Brandschutz 8. September 2021

Fluorfreies Schaummittel für Brandschutzanlage

Thyssenkrupp hat Hersteller Minimax gebeten, zu prüfen, ob seine Löschanlagen auf fluorfreien Schaum umgestellt werden können.

Minimax hat erfolgreich sein fluorfreies Schaummittels testen und vom VdS freigeben lassen.
Minimax hat erfolgreich sein fluorfreies Schaummittels testen und vom VdS freigeben lassen.

Im Mai führte Minimax mit ihrem Kompetenzteam Stahl im unabhängigen Brandschutz-Kompetenzzentrum MPA in Dresden eine Reihe von Tests mit fluorfreiem Schaummittel durch. Die Tests verliefen allesamt erfolgreich, und VdS gab die Nutzung des neuen, einprozentigen fluorfreien Schaumlöschmittels für die betrachteten Schutzbereiche und Anlagenarten frei.

Gesetzliche Grundlage für fluorfreie Schaummittel

Die Zeit drängt: Am 8. April 2020 wurde die EU-Richtlinie 2020/784 verabschiedet, in der die Verwendung von PFOA (Perfluoroktansäure) noch weiter eingeschränkt wurde. Zwar nehmen Löschschäume nach wie vor eine Sonderstellung ein, da mit jedem Brand, der verhindert werden kann, andere, unabsehbare Umweltschäden abgewendet werden. Noch immer gilt die Übergangsfrist bis zum 4. Juli 2025 für Feuerlöschschäume, die bereits in bestehenden Anlagen oder mobilen Löschgeräten eingefüllt sind. Ab diesem Datum dürfen Gemische oder Erzeugnisse höchstens 25ppb (=μg/kg) PFOA bzw. insgesamt höchstens 1000ppb11 (=1ppm=1mg/kg) aller Vorläuferstoffe enthalten. Für Ausbildungszwecke sind PFOA-Schäume nicht mehr erlaubt, für Tests nur noch, wenn die Möglichkeit gegeben ist, alle Freisetzungen aufzufangen, und schon ab dem 1. Januar 2023 ist die Verwendung nur noch an Standorten zulässig, an denen alle Freisetzungen aufgefangen werden können.

Hochleistungs-Löschturbine setzt auf Wassernebel
Die neue Hochleistungs-Löschturbine von Minimax hat einen 360-Grad Operationsbereich und erlaubt das Aufbringen von Wassernebel aus großer Entfernung.

Erfolgreicher Test des fluorfreien Schaummittels

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Im Mai führte Minimax bei dem unabhängigen Brandschutz-Kompetenzzentrum MPA Dresden diese Löschtests für die Thyssenkrupp Steel Europe durch. Beteiligt waren der VdS Schadenverhütung als Prüf- und Zertifizierungsstelle, der Riskmanager, der Schaummittelhersteller Dr. Sthamer, der Betreiber und Minimax mit ihrem Kompetenzteam Stahl sowie dem Löschsystemmanagement Wasser. Die Konfiguration der Tests war lange vorbereitet und auf den speziellen Anwendungsfall zugeschnitten. Für die Versuche installierte Minimax sowohl eine Sprühwasser- als auch eine Feinsprüh-Löschanlage, die den realen Bedingungen der bereits bestehenden Anlage in Bezug auf Sprinkler, Betriebsdrücke und Abstände zum Brandobjekt entsprachen.

Getestet wurde die Löschung dreier ausgewählter brennbarer Flüssigkeiten, jeweils mit Wasser- und Schaumlöschung. Der VdS konnte das getestete Schaummittel für den Einsatz in den untersuchten Anlagenarten in Kombination mit den drei untersuchten brennbaren (Hydraulik-)Flüssigkeiten und den Einsatz gemäß dem Schutzkonzept nach VdS CEA 4001 (Sprinkleranlagen), VdS 2109 (Sprühwasserlöschanlagen) und VdS 2108 (Schwerschaumlöschanlagen) freigeben.

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