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Deutsche Bahn

Fußball-Fan-Gipfel gegen Randale geplant

Randalierende Fans in Stadien und Zügen sind nicht erst seit dem chaotischen Ende des Relegationsspiels zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC vom 16. Mai 2012 und den anschließenden Krawallen im Sonderzug nach Berlin ein Problem. DB-Konzernvorstand Gerd Brecht will nun Fans, Vereine und Verbände mit einem Fußball-Fan-Gipfel an einen Tisch bitten, um der Lage Herr zu werden – und womöglich Vereine mehr in die Pflicht zu nehmen.

Feiernde Fußballfans oder gewaltbereite Hooligans?
Feiernde Fußballfans oder gewaltbereite Hooligans?

Nachdem Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer jüngst gefordert hatte, dass Verbände und Vereine mehr Verantwortung für den Transport ihrer Fans übernehmen müssten, stellte DB-Vorstand Gerd Brecht nun in einem Pressegespräch seinen Vorschlag vom Fußball-Fan-Gipfel vor. Denn die Deutsche Bahn ist mit ihren Zügen und Bahnhöfen von den Auseinandersetzungen der an- und abreisenden gewaltbereiten Randalierern zwischen den Fußballfans besonders betroffen. „Während 98 Prozent der reisenden Fans friedliche Sportbegeisterte sind, verursachen die restlichen zwei Prozent Randale“, fasste Gerd Brecht zusammen. „Diese problematischen Fangruppierungen der Kategorie C, die stören und auffallen, sind dabei bis hin in die fünfte Liga zu finden.“

Gefährliche Eingriffe in den Bahnverkehr

Die Deutsche Bahn, die statistisch gesehen an jedem Liga-Wochenende rund 100.000 Fußballfans zu den Stadien bringt, benötigt an Spieltagen – zusätzlich zu den eigenen rund 10.000 Sicherheitskräften – oftmals die Hilfe der Bundespolizei, um ihre Infrastruktur und ihre Kunden zu schützen. „Dabei geht es weniger um die Geräuschkulisse und Pöbeleien, als eher um Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, gefährliche Eingriffe in den Eisenbahnverkehr und Zerstörung sicherheitskritischer Einrichtungen“, erklärte Brecht, und fügte hinzu: „Es kann nicht sein, dass unsere Züge und Bahnhöfe zu Schlachtfeldern gemacht werden.“

Mit Blick auf die Niederlande sprach sich Brecht dafür aus, dass Vereine, die Züge für ihre Fans chartern, auch für Sonderreinigungen und Reparaturen aufkommen müssten. Er sah jedoch auch das Problem, dass vor allem kleinere Vereine nicht die Verantwortung und die Kosten für diese ungeliebte, gewalttätige Randgruppe in ihrer Fangemeinschaft übernehmen wollen oder können, und dass Vereine auch keine vollkommene Kontrolle über ihre Fans hätten. Dennoch müssten die Sachbeschädigungen, die jährlich von Fußballfans verursacht werden – sie liegen bei der Deutschen Bahn im unteren Millionen-Bereich – entweder von jemandem getragen oder vermieden werden.

Der vorerst für September 2012 anberaumte Fußball-Fan-Gipfel, zu dem laut Brecht bereits erste Gespräche mit Fangruppen und Vereinen aufgenommen wurde, soll auch die Bedürfnisse der Fans auf die Tagesordnung bringen. „Wir wollen nicht über, sondern mit den Fans sprechen“, sagte Brecht. „Wir streben eine positive Kooperation mit den Vereinen und Fangruppen an, schließlich sind auch die Fußballfans unsere Kunden.“

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Britta Kalscheuer

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