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Statik 4. Januar 2012

Gefahr durch Schneeberge auf den Dächern

Starker, lang anhaltender Schneefall birgt Einsturzgefahr fürs Heim. Prof. Norbert Gebbeken ist Statik-Experte an der Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesen der Universität der Bundeswehr München und gibt Tipps, wie Hausdächer winterfest gemacht werden sollten.

Kommt es durch die Schnee- oder Eislasten zu Rissen im Putz, besteht Handlungsbedarf.
Kommt es durch die Schnee- oder Eislasten zu Rissen im Putz, besteht Handlungsbedarf.

Damit die Schneelast nicht erdrückend wird, müssen Eigentümer Vorsorge treffen. Was ist noch vor dem Schneefall zu erledigen? Dachrinnen säubern, Laubsiebe reinigen, Fallrohre und Abflussrohre überprüfen, damit tauender Schnee abfließen kann. Wenn es stark schneit, gibt es Weiteres zu beachten: Jeder Hauseigentümer oder Verfügungsberechtigte sollte wissen, wieviel Schnee sein Dach tragen kann. Das steht in der Statik für das Haus. In München sind es beispielsweise etwa 100 Kilogramm pro Quadratmeter.

Das variable Gewicht des Schnees

Nun sagt aber die Schneehöhe nichts über das Gewicht des Schnees aus, da es Schnee mit mehr oder weniger Wassergehalt gibt. Schon zehn Zentimeter nasser Schnee wiegt fast 100 Kilogramm pro Quadratmeter. Wenn der Hauseigentümer das Schneegewicht nicht selber bestimmen kann, dann sollte er einen Statiker zu Rate ziehen. Wenn sich bereits sichtbare Verformungen am Dach einstellen, Fenster oder Türen klemmen, oder sich Risse im Putz zeigen, dann besteht Handlungsbedarf.

Laien sollten nicht aufs Dach

Doch Vorsicht! Schnee vom Dach zu entfernen, das kann gefährlich werden. Als Laie sollte man das Dach besser gar nicht erst betreten. Die Gefahr abzurutschen oder einzubrechen, etwa durch verschneite Oberlichter, ist groß. Dachdecker sind im Schneeräumen geschult. Und wenn Gefahr im Verzuge ist, dann kann man auch die Feuerwehr alarmieren.

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Besonders zu beachten ist auch die Eisplattenbildung nach Tau-Frost-Wechseln. Dann wird das Betreten des Daches zur Rutschpartie und man gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch Passanten.

Prof. Norbert Gebbeken, Universität der Bundeswehr München

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