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Bankensicherheit 16. August 2012

Geld und Leben schützen

Häufig nehmen Finanzinstitute Umbau- oder Renovierungsarbeiten zum Anlass, auch ihr Sicherheitssystem auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Videoüberwachungsanlagen schützen in Kombination mit fortschrittlichen Zutrittskontrollsystemen vor ungebetenen Besuchern.

Die Sicherheit der Bankmitarbeiter genießt oberste Priorität.
Die Sicherheit der Bankmitarbeiter genießt oberste Priorität.

Moderne Sicherheitssysteme dienen neben dem Schutz von Geld- und Sachwerten insbesondere der Sicherheit von Mitarbeitern und Kunden sowie der Abwendung von Gefahren beispielsweise durch Überfall, Einbruch, Diebstahl oder Brände. Sie können aber noch mehr: Sie sind auch in der Lage, Arbeitszeiten der Mitarbeiter zu erfassen, und können Banken darin unterstützen, ihren Verwaltungsaufwand zu minimieren.

Zentraler Bestandteil des Sicherheitskonzepts ist gemäß den Vorschriften der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft eine Videoüberwachungsanlage. Eingesetzt in Kassen- und Schalterhallen wirkt sie zum einen abschreckend und ermöglicht zum anderen die Dokumentation und Beweissicherung bei Überfällen.

Nutzt ein Täter den Foyerbereich zum Maskieren oder Demaskieren, können die Aufnahmen bei der Identifizierung helfen. Außerdem dokumentieren Videoüberwachungssysteme alle Vorgänge an Selbstbedienungsautomaten: Mit Hilfe von Portrait- und Geld-zu-Hand-Kameras können Auszahlungsvorgänge oder der missbräuchliche Einsatz von Karten nachgewiesen werden. Besonders in Foyers, die auch nachts zugänglich sind, gilt es, Vandalismus, Herumlungern oder Ausspähen vorzubeugen. Intelligente Videoüberwachungssysteme, die beispielsweise bestimmte Verhaltensmuster automatisch erkennen, helfen bei diesen Anforderungen und unterstützen die Finanzinstitute im täglichen Geschäftsprozess.

Die Nutzung einer Netzwerktechnik und IP-basierter Videokameras sowie die Aufschaltung auf eine Hilfe leistende Dienststelle und die damit verbundene Möglichkeit der Livebild-Betrachtung runden das Überwachungssystem ab. Über die angebrachten Kameras verschafft sich das Sicherheitspersonal jederzeit einen Eindruck von der Lage vor Ort und leitet umgehend Maßnahmen ein.

Den Riegel vorschieben

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Zusätzlich zur Videoüberwachung sind Einbruch- und Überfallmeldeanlagen essentiell für Schutz vor Überfällen. In Ergänzung zur Fallenüberwachungs- beziehungsweise Gebäudesicherungsanlage haben die Sachversicherer das gesamtheitliche FÜB/FÜS-Konzept (Fallenmäßige Überwachung von Banken) entwickelt, welches in erster Linie dem Schutz der Mitarbeiter dient. Durch seinen modularen Aufbau lässt es sich flexibel an die Anforderungen unterschiedlicher Sicherheitskonzepte für Bankinstitute und Filialbetriebe anpassen.

Unter anderem schützt das Konzept vor „atypischen Überfällen“. Bei diesen fängt der Täter die Mitarbeiter während des Betretens oder Verlassens der Geschäftsräume ab und verschafft sich so Zutritt zum Gebäude. Durchschnittlich werden bis zu 15 Prozent aller Raubüberfälle auf diese Weise verübt. Durch Eingabe ihrer persönlichen Zugangs-PIN an den Personaleingängen können Mitarbeiter für einen Täter unbemerkt einen stillen Alarm absetzen. Nachfolgende Kollegen werden optisch gewarnt und zu ihrer eigenen Sicherheit am unmittelbaren Zutritt gehindert. Bewegungsmelder im Inneren der Bank erkennen zudem Täter, die bereits vor Eintreffen des Personals ins Gebäude gelangt sind. Auch während der Geschäftszeiten kann der Zutritt kontrolliert werden: Insbesondere bei kleinen oder Einpersonenzweigstellen hat sich die Fernentriegelung der Kundeneingangstür bewährt, bei der Mitarbeiter über einen Taster von ihrem Arbeitsplatz aus den Zutritt für Einzelpersonen freigeben.

IP-basierende Zutrittskontrolle und Zeiterfassung

Zutrittskontrollsysteme bieten über Schutzfunktionen hinaus die Möglichkeit, auch ein Zeiterfassungssystem zu integrieren. Viele Banken haben diesen Effizienzvorteil bereits für sich entdeckt. So beauftragte beispielsweise die Sparkasse Gladbeck Bosch Sicherheitssysteme damit, eine Kombination aus IP-basierender Zutrittskontrolle und Zeiterfassung umzusetzen. Zielsetzung war es, die Arbeitszeiten der Mitarbeiter beim Betreten und Verlassen des Gebäudes zu erfassen und den internen Verwaltungsaufwand zu reduzieren.

Die von Bosch gewählte dezentrale Lösung besteht zunächst wie andere Zutrittskontrollen aus drei wesentlichen Komponenten, nämlich dem Controller, den an den Türen installierten Lesern und den jeweiligen elektrischen Türöffnern oder Motorschlössern. Letztere werden auf herkömmliche Weise mit dem Controller des Zutrittssystems verbunden. Anstelle des sonst üblichen Management-Systems, welches den Controller steuert, gibt es hier eine Datenverbindung zum Rechenzentrum der Finanz Informatik. Die Finanz Informatik vergibt mit Hilfe einer Software die Berechtigung und steuert vor Ort den Zugang. Auch die Einbindung einer Fluchtwegsteuerung ist wie gewohnt möglich. Um den Bereich der Schließfächer zu schützen, ist der Fahrstuhl, der zu diesen führt, mit einem Leser ausgestattet. Bankkunden – und wirklich nur diese – erhalten über ihre Sparkassencard Zutritt.

Wie von der Sparkasse Gladbeck gefordert, integrierte Bosch auch ein Zeiterfassungssystem: Hierfür waren lediglich entsprechende Leseterminals notwendig, die ohne Controller direkt mit dem Rechenzentrum der Finanz Informatik verbunden sind. Über die reine Auswertung der Arbeitszeiten hinaus besteht die Möglichkeit einer rückwärtigen Einspielung der Daten in ein Abrechnungssystem für Lohn und Gehaltszahlungen. Das PC-System der Sparkasse wurde zudem über eine zertifikatsbasierende Zugangssteuerung geschützt: Eine konsequente Sperrung der PC-Systeme gewährleistet, dass eine Rückkehr zum Arbeitsplatz nur mit Karte möglich ist und jeder nicht-besetzte PC vor unberechtigtem Zugriff geschützt wird. Durch vom Sparkassenverlag erstellte multifunktionale nicht personalisierte Hybridkarten konnten alle drei genannten Funktionen (Zutritt, Zeiterfassung und PC-Anmeldung) mit einem Medium ausgeführt werden.

Insgesamt reduziert die gewählte dezentrale Lösung den Verwaltungs- und Kostenaufwand der Sparkasse. Gleichzeitig ist die Sicherheit innerhalb des geschlossenen Netzwerkes besonders hoch. Der Einsatz der Zutrittskarte auch für die PC-Freischaltung schafft zusätzliche Sicherheit im Netz und verhindert Datendiebstahl.

Aufgrund fehlender Schnittstellen konnte keine volle Integration in das Einbruchmelde- und Videoüberwachungssystem erfolgen. Die Systeme ließen sich jedoch sinnvoll kombinieren und so Zutrittsversuche zu einbruchmeldegeschützten Bereichen zuverlässig unterbinden. Eine IP-basierende Videoüberwachungsanlage rundet damit das gesamte Sicherheitskonzept ab.

Maßgeschneidertes Gesamtkonzept

Egal für welches Sicherheitssystem sich eine Bank entscheidet, essentiell ist ein umfassendes Konzept, das den Schutz von Mitarbeitern und Sachwerten garantiert, gleichzeitig aber auch wirtschaftliche Effizienz beweist. Um den eigenen Bedürfnissen besser gerecht zu werden und alle Teilsysteme sinnvoll zu vernetzen, hat sich die Zusammenarbeit mit externen Anbietern bewährt, die in der Lage sind, maßgeschneiderte Gesamtkonzepte zu liefern.

Erika Görge, Corporate Communications Manager, Bosch Sicherheitssysteme GmbH

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