Günstig für's Geld
Die im Umlauf befindliche Bargeldmenge steigt stetig, auch die Nutzung von Geldautomaten nimmt zu. Damit verbunden ist ein aufwändiges und kostspieliges System zur Bereitstellung, Prüfung, Verarbeitung und letztlich Vernichtung von Banknoten. Durch Automatisierung und Standardisierung lässt sich hier ein bedeutender Effizienzgewinn erzielen, der Banken und Bankkunden zugute kommt.
Banknoten sind quasi ständig unterwegs, sie wechseln unablässig den Besitzer, werden „kleingemacht“ und klein gefaltet, für den Großeinkauf benutzt, aus dem Automaten gezogen oder zur Bank gebracht. An bestimmte Orte kehren die Banknoten in ihren Leben aber regelmäßig zurück: die Cash-Center von Werttransportunternehmern und Geschäftsbanken. Dies sind die wichtigsten Umschlagplätze des Geldkreislaufs. Hier erfolgt das schnelle und automatisierte Prüfen, Zählen und Sortieren. Jedoch können die Cash-Center die Automatisierung derzeit nicht über den gesamten Bearbeitungsprozess durchhalten, da sie immer wieder durch manuelle Arbeitsschritte ausgebremst werden, wie etwa das Handling von Kassetten aus Geldautomaten. Doch auch hierfür gibt es neue effiziente Lösungen.
Revisionssicher
„Die zunehmende Nutzung von Geldautomaten und Depositsystemen stellt erhöhte Anforderungen einerseits an die Qualität der Banknoten, aber auch an die Automatisierung des Bargeldkreislaufes“, weiß Ralf Wintergerst, Group Senior Vice President Banknote Processing bei Giesecke & Devrient (G&D) im Gespräch mit PROTECTOR. Um für den gesamten Kreislauf Sicherheit und Schnelligkeit zu gewährleisten, müssten die einzelnen Bearbeitungsschritte mit Technologie überbrückt werden.
„Wichtig sind vor allem standardisierte Schnittstellen im Bargeldkreislauf. Bei Software und Sensorik sind diese bereits vorhanden, nur die Geldkassetten entzogen sich dem bisher. Mit den neuen Kassetten aus der Cineo-Produktfamilie von Wincor Nixdorf lässt sich dies nun ändern.“ Diese intelligente und standardisierte Geldkassette wurde gemeinsam mit G&D für Geschäftsbanken und Handel entwickelt. Durch eine spezielle Notenspeicher-Technologie lässt sich ihr Füllstand automatisch erkennen. Wird die Geldkassette an ein Banknotenbearbeitungssystem von G&D mit Autoload-Funktion angedockt, müssen im Cash-Center die Restbestände nicht mehr aufwändig manuell gezählt und umsortiert werden.
„Dieses System ist zuverlässiger, weniger fehleranfällig und um bis zu 30 Prozent günstiger als die manuelle Bearbeitung. Zudem ist es revisionssicher, weil Ein- und Auszahlungen lückenlos dokumentiert werden“, erklärt Ralf Wintergerst.
Einen Schritt weiter
Der nächste logische Schritt ist daher, die revisionssicheren Kassetten gleich im Geldkreislauf zu belassen. Dank des integrierten Chips, der alle Informationen speichert und dokumentiert, ergibt sich eine ideale Nachvollziehbarkeit, so dass sich Cash-Centern und Geschäftsbanken neue, effiziente Wege beim Cash-Recycling bieten. Wintergerst erläutert den Ablauf: „Statt den Weg über Cash-Center zu nehmen, könnte beispielsweise eine solche Kassette aus einem Einzahlungsautomaten des einen Eigentümers direkt mit einer leeren Kassette aus einem Auszahlungsautomaten eines anderen Eigentümers getauscht werden.“ Dies würde das Bargeldmanagement wesentlich effizienter machen und Medienbrüche abschaffen.
„Eine Banknote wird in einer Filiale bis zu 14 Mal angefasst, was sehr ineffizient ist“, ergänzt Wintergerst. Noch sind für einen solchen Einsatz die rechtlichen Rahmenbedingungen nicht vollständig realisiert. Da aber Sicherheit, Transparenz und Effizienz die größten Treiber im Bargeldkreislauf sind, dürfte sich dieser Prozess bald durchsetzen.
Mobile Geschäfte
Ebenfalls großes Potenzial in Sachen Effizienz bietet sich an anderer Stelle des Geldkreislaufs. Auch das elektronische Bezahlen gewinnt eine vielversprechende neue Facette: das Mobile Payment mittels NFC-Technik. Willem Bulthuis, Group Senior Vice President Mobile Security bei Giesecke & Devrient erklärt gegenüber PROTECTOR die Ursachen: „Wir spüren einen generellen Trend steigender Transaktionszahlen. Immer mehr Menschen haben Zugang zu Bezahl- und Banksystemen, und auch die Transaktionsmöglichkeiten über Internet und Telefon nehmen zu. Hinzu kommt eine kleinteiligere Bezahlung, etwa für Musik. Das wird sich dank der in Smartphones immer häufiger integrierten NFC-Technik auch in die Bereiche Mobile Banking und Mobile Payment ausweiten.“
G&D hat schon seit längerem NFC-fähige SIM-Karten im Portfolio, auf die sich via Mobilfunknetz Kreditkarten- und auch Ticket-Daten sicher auf der SIM-Karte im Handy installieren und personalisieren lassen. Dazu dienen die hochsicheren TSM-Standorte (Trusted Service Management) des Konzerns. In Verbindung mit einem entsprechenden Lesegerät am POS kann der Kunde kostenlos bezahlen oder sich am Fahrscheinterminal ausweisen. Um in Zukunft Smartphones noch sicherer zu machen, bietet G&D ein spezielles Betriebssystem an, das den Austausch von sicherheitskritischen Daten besonders schützt.
Es läuft in einem separaten Bereich des Smartphone-Prozessors und bildet die Grundlage für eine hochsichere Zahlungsabwicklung auf dem Handy. „Nur 14 Prozent der Smartphone-Nutzer haben bisher Bankgeschäfte mobil abgewickelt, jedoch geben bereits jetzt 33 Prozent an, dass sie dies künftig gerne tun würden. Das ist ein enormes Potenzial, auch für die Banken“, erklärt Bulthuis. Den Banken, die vor allem durch das Internet-Banking zunehmend den persönlichen Kontakt zu ihren Kunden verlieren, eröffnen sich neue Möglichkeiten, diese durch Mobile-Applications auf dem Smartphone zu erreichen.
„So kann zum Beispiel Abends und auch in Gegenden, wo es vielleicht keine Bank-Filiale gibt, Service angeboten werden. Mobile Anwendungen sorgen für Kundenbindung und bieten einen Mehrwert durch den zusätzlichen Kommunikationskanal zum Kunden“, so Bulthuis weiter. Angesichts der Prognose von 200 Millionen NFC-fähigen Smartphones bis 2015 und der steigenden Nachfrage der Kunden nach mobilen Anwendungen ist es ratsam, rechtzeitig die nötige Infrastruktur aufseiten der Banken zu etablieren. Erste Projekte auf diesem Gebiet sind schon angelaufen.
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