Handwerk hat goldenen Boden
Und das besonders gern, sobald das Wort „Facebook“ auf dem Monitor erscheint. „Just checked in at Linz Airport“, schreibt ein Hamburger ganz international. „Urlaub! Endlich! Drei Wochen Malediven“, jubelt eine Stuttgarterin. Und ein Sicherheits... – na, das „Experte“ lass ich mal besser weg – berichtet: „Schulung Web-Security – super Veranstaltung. Noch zwei Tage Köln und wertvoller Input.“
Wertvoller Input? Allerdings: Klarnamen und ein bisschen Google Recherche reichen, um zu wissen, wo ich in den nächsten Tagen noch auf Beutezug gehen könnte. Doch während dieser Gedanke in meinem Fall hypothetisch ist, gibt es eine ganze Reihe professionell organisierter Banden, die sich auf genau dieses Geschäftsmodell spezialisiert haben: „Facebook-Status: Einbruch lohnt!“
Übrigens werden weit mehr Männer als Frauen Opfer krimineller Social-Media-Machenschaften. Das hat unter anderem damit zu tun, dass sie viel unbedarfter im Web nach neuen Bekanntschaften suchen. Auch das nutzen Kriminelle: Sie stellen gefakte Seiten attraktiver Partnerinnen als Köder online, flirten lassen sie speziell ausgebildete Mitarbeiter und das Treffen übernehmen dann drei breitschultrige Herren mit vorgehaltener Pistole.
Das genau geschah einem Supermarktleiter, dessen Date mit Lucy Engel sich als Treffen mit Luzifers Enkeln entpuppte. Diese transportierten ihn nach Hause, kassierten dort seine Ladenschlüssel ein und gingen auf Beutezug.
Jetzt sitzen sie im Bau. Warum? Weil die Herren Kriminellen zwar die topmodernen Social Media beherrschten, aber von althergebrachten Standards offenbar keine Ahnung hatten: Ihre Gesichter waren perfekt auf der Videoüberwachung zu erkennen. Auch im Leben 2.0 stimmt also weiterhin, was schon Opa wusste: Handwerk hat goldenen Boden!
Ihnen eine gute Zeit.
Ihr Ralf Schwirzheim
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