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Ideale Plattform

Den Themen Amok- und Sicherheitsalarme wird künftig bei der Bildungsmesse Didacta ein höherer Stellenwert eingeräumt. Für 2014 ist geplant, dass Anbieter und unterstützende Institutionen wie Bundeskriminalamt und Feuerwehr auf einer gemeinsamen Sonderfläche ausstellen.

Die Bilder nach dem Amoklauf von Winnenden zeigen, wie viele Einsatzkräfte bei einer Echtlage mobilisiert werden müssen.
Die Bilder nach dem Amoklauf von Winnenden zeigen, wie viele Einsatzkräfte bei einer Echtlage mobilisiert werden müssen.

Eine Zwischenlösung gibt es bereits für die nächste Didacta (19. bis 23. Februar 2013, Köln). Interessierte Fachbesucher erhalten einen Laufzettel, auf dem die noch an unterschiedlichen Plätzen und in mehreren Hallen platzierten Aussteller verzeichnet sind. So wird ein umfassender, aber noch mit Laufarbeit verbundener Gesamtüberblick ermöglicht.

Ab 2014 wird es auf der Messe alles zum Thema gebündelt an einem Ort geben, wie Bernd Ammelung, Leiter des Arbeitskreises Amok- und Gefahrenreaktionssysteme des Zentralverbandes der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) und außerdem seit Juni dieses Jahres Vorsitzender des Arbeitskreises zur Normung von Schul-Notruf-Sprechanlagen in der Deutschen Kommission Elektrotechnik (DKE), gegenüber W&S erläutert. Auf der Sonderausstellungsfläche wird dann auch der Verband für Sicherheitstechnik (VfS) ein gemeinsames Vortragsprogramm unter dem Motto „Sicherheit in der Schule“ anbieten.

Konzertierte Aktion

Initiiert wurde diese konzertierte Aktion von Bernd Ammelung. Unterstützt wurde er dabei von Wilfried Joswig, der usammen mit Peter Reithmeier die Geschäfte des VfS, führt. Der Didacta-Verband steht einer gemeinsamen Ausstellungsfläche sehr positiv gegenübersteht und nominierte im Herbst dieses Jahres ZVEI und VfS als offizielle Partner der Messe.

Dann aber kam das liebe Geld ins Spiel, denn auch die Messe muss kalkulieren. Zu spät, um Aussteller und Vortragsveranstalter noch finanziell ins Boot zu holen. „Uns fehlte der Faktor Zeit“, macht Bernd Ammelung deutlich. Umso erfreulicher war es, dass dank der Bemühungen des Projektmanagers der Kölnmesse, Thomas Postert, die Laufzettel-Lösung gefunden wurde. Darüber hinaus werden flankierende Kommunikationsmaßnahmen der Kölnmesse und der Verbände das Thema Sicherheit zusätzlich nach vorne tragen.

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Knappe Kassen

Die für Deutschland wichtigste Bildungsmesse ist ein ideales Forum, um die immer wichtiger werdenden Themenfelder der Schulsicherheit den unmittelbar damit befassten Personenkreisen näher zu bringen. Allein rund 6.000 Schulleiter besuchen die Didacta. Sie sind gleichzeitig die Sicherheitsverantwortlichen ihrer Bildungsstellen, doch ein Budget steht ihnen nicht zur Verfügung.

Im Alltag der Schulen tut sich daher ein Paradoxon auf. Die Schulleiter, die für die Sicherheit ihrer Bildungsstätte verantwortlich zeichnen, erhalten ebenso wie ihre Lehrerkollegien ihre Bezüge und Sachmittel vom Kultusministerium, also vom Land. Wollen sie die baulich-technische Sicherheit ihrer Einrichtung verbessern, müssen sie sich aber an die Schulträger, die Städte und Gemeinden vor Ort, wenden. Im ungünstigsten Fall handelt es sich um eines der Gemeinwesen, dessen Finanzsituation zwischen extrem angespannt und desaströs liegt.

Kindern und Jugendlichen, denen der höchste Schutz gelten muss, wird in nicht wenigen Fällen Sicherheit nach Kassenlage zuteil. Und das ist vielfach gleichbedeutend mit sicherheitsbezogenem Minimalismus. Nach Beobachtungen von Experten kommt es im Schulalltag in der Folge oftmals zu einer wenig überzeugenden, aber kostengünstigen Kompromisslösung. Die beweglichen Knäufe oder Klinken der Klassenzimmertüren werden durch feststehende Elemente ersetzt. Ein Unbefugter kann so nicht ohne weiteres in den Unterrichtsraum eindringen. Für Täter, die zu allem entschlossen ist, ist es dagegen kein Thema, solche Einfachsperren zu überwinden.

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