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Im Auge des Geschehens

Teil 2

Eine besondere Herausforderung stellen die beiden im Bau befindlichen Tunnel des Mittleren Rings im Südwesten dar (Tunnel Garmischer Straße und Tunnel Heckenstallerstraße). Wie alle Münchner Tunnel werden sie über modernste Technik verfügen und sollen bis 2016 fertiggestellt sein. Schon heute ist der Sicherheitsstandard der Tunnelbauten des Rings vorbildlich, so bekam der Brudermühltunnel, einer der meist befahrenen Tunnel des Mittleren Rings, beim ADAC-Tunneltest 2011 wie auch schon im Jahr davor der Richard-Strauss-Tunnel die Note „sehr gut“.

Ampelmännchen unter Beobachtung

1.100 Ampelanlagen sind über Kabel mit der Zentrale verbunden und der Kreuzungsbereich teilweise mit Videoanlagen überwacht. Sie können von der Verkehrszentrale bedarfsgerecht gesteuert werden. Das bedeutet, dass bei besonderen Vorkommnissen, wie beispielsweise einem Unfall oder unvorhergesehenen Witterungsereignissen wie Starkregen oder Schneefall, manuell in die ansonsten automatisierten Abläufe eingegriffen werden kann. Bei Großveranstaltungen wie Messen, dem Oktoberfest oder Spielen in der Allianz-Arena sowie bei Staatsbesuchen wird der Verkehr ohnehin mit besonderen Programmen und veränderbaren Verkehrszeichen gelenkt. 5.300 Messquerschnitte zur Verkehrsdetektion geben ein sehr exaktes Bild der Verkehrsströme und ermöglichen entsprechende Reaktionen.

Die Vorrangschaltungen der Busse und Bahnen, die einer Beschleunigung des ÖPNV dienen, werden automatisch eingetaktet und berücksichtigt. Mit abgesetzten Videobedienstationen nutzt die Feuerwehr der Stadt das System ebenfalls. So unterstützt das TBZ die 540 Feuerwehr- und Rettungsdienstfahrzeugen mit ihren täglich rund 800 bis 1.000 Einsätzen.

Licht am Ende des Tunnels

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Münchens über 95.000 Straßenleuchten sind zu 1.300 Schaltstellen zusammengefasst. Diese Schaltstellen wie auch die bereits erwähnten 25.000 Tunnelleuchten sind funkgestützt und internetbasiert mit dem Betriebszentrum verbunden. Fällt eine Leuchte aus, wird das im TBZ angezeigt und automatisch eine Störmeldung generiert. Darüber hinaus werden die Münchner Bürger schon seit zehn Jahren unter dem Motto „Bei Anruf Licht“ gebeten, defekte Straßenleuchten und Ampeln zu melden. Damit sich Aufmerksamkeit und Bürgersinn lohnen, werden unter den Meldenden Preise verlost.

Nötigenfalls rücken dann innerhalb von maximal drei Tagen die Reparaturtrupps aus und reparieren oder tauschen aus – 7.500 Mal pro Jahr. Dazu stehen in einem angeschlossenen Lager in der neuen Betriebszentrale Kabel, Ersatzleuchten, Ersatzmasten, und komplette Parkscheinautomaten bereit. Hier lagern auch die jeweils zwei Ersatzschilder für jedes Münchner Straßenverkehrsschild. In den Werkstätten werden beschädigte oder ausgefallene Anlagen oder Anlageteile sofort repariert. Bei Unfällen oder Systemausfällen sorgt der Entstördienst des Baureferats die notwendige Erstversorgung.

Parken nach Bedarf

Nach übereinstimmender Auffassung aller Verkehrsexperten ist das Parkraummanagement das wirkungsvollste Instrument zu Beeinflussung des Verkehrs in Ballungsgebieten. Dadurch lässt sich das KFZ-Aufkommen erheblich reduzieren. Das integrierte Parkleitsystem fügt die 24 Parkhäuser der Stadt mit 7.400 Parkplätzen in das Übersichtssystem ein und vermindert die Belastung der Straßen durch parkplatzsuchende Fahrzeuge. Auch die 4.450 Parkscheinautomaten der einzelnen Parkbereiche sind mit dem Betriebszentrum verbunden und ermöglichen ordnungsgemäßes Parken innerhalb des Mittleren Rings. Jede Störung wird sofort gemeldet, Ausreden, der Parkscheinautomat hätte nicht funktioniert, sind damit obsolet.

On Air

Sämtliche Störungen des Verkehrsgeschehens, wie Unfälle, Sperrungen oder Staus, gibt die Verkehrszentrale an die Rundfunksender weiter, die im Verkehrsfunk ihre Hörer informieren. Daneben stehen diese Informationen geeigneten Endgeräten wie Navigationsgeräten mit TMC-Empfänger zur Routenplanung zur Verfügung.

Durch die Zusammenfassung der verschiedenen Standorte in dem neuen Technischen Betriebszentrum entfallen an den bisherigen Standorten nicht nur umfangreiche und teure Sanierungsmaßnahmen, sondern es werden über 32.000 Quadratmeter städtebauliche Entwicklungsflächen für den Wohnungsbau frei. Praktisch: Die wahrscheinlich erzielbaren Grundstückserlöse finanzieren den Neubau, der rund 41 Millionen Euro gekostet hat, zu annähernd einhundert Prozent.

Michael Hassenkamp

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