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UL 29. November 2017

Wie Schutzausrüstung erfolgreich zertifiziert wird

Haix, ein Produzent von persönlicher Schutzausrüstung für Feuerwehr und Rettungsdienst, will auf dem nordamerikanischen und vorderasiatischen Markt Fuß fassen. Dazu lässt das Unternehmen seine Produkte von UL zertifizieren.

Der Feuerwehrschuh ist nach US- und kanadischen Standards zertifiziert.
Der Feuerwehrschuh ist nach US- und kanadischen Standards zertifiziert.

Die Haix Group mit Stammsitz im bayerischen Mainburg ist ein Produzent von persönlicher Schutzausrüstung und von High-Tech-Funktionsschuhen. Der Fokus liegt auf Produkten aus den Bereichen Feuerwehr und Rettungsdienst. Haix hat heute mehr als 1.100 Mitarbeiter weltweit und modernste Schuhproduktionsanlagen in Europa.

Schon vor einigen Jahren hatte sich das Unternehmen das Ziel gesetzt, auch auf dem nordamerikanischen und vorderasiatischen Markt Fuß fassen. Diese Märkte sind allerdings durch eigene Traditionen geprägt und für Firmen aus dem europäischen Raum in der Regel nicht einfach zu erschließen.

Also suchte das Unternehmen einen Partner, der seine für diese Märkte vorgesehenen Produkte entsprechend zertifizieren konnte: unterschiedliche Stiefelmodelle im Feuerwehrbereich. Dabei handelt es sich um Kernprodukte der Firma und Marke Haix. Die Wahl des Sicherheitsspezialisten fiel schließlich auf UL als Zertifizierungsdienstleister.

Der Weg zur Zertifizierung

Das Hauptziel für die beiden Partner Haix und UL bestand darin, verschiedene Feuerwehr- und Sicherheitsschuhe nach den US-Standards NFPA 1971, NFPA 1999, NFPA 1951, NFPA 1977, NFPA 1992 und ASTM F 2413 sowie nach dem kanadischen Standard CSA Z195 zu zertifizieren.

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Die Zusammenarbeit – der Weg zur Zertifizierung der Produkte – unterteilte sich dabei im Wesentlichen in die folgenden Teilziele: Zunächst sollte es Vorprüfungen geben, bevor dann die ganze Produktserie geprüft würde. Darüber hinaus wollte der Schutzausrüstungshersteller im eigenen Werk Prüfmöglichkeiten schaffen, um die vorausgehenden Testprozesse lokal durchführen zu können. So sollte ein schneller und reibungsloser Projektablauf entwickelt und dauerhaft gewährleistet werden.

Enge Kooperation vom ersten Schuhmodell an

„Unsere Zusammenarbeit begann innerhalb des ersten Zertifizierungsprojekts sehr früh – genau gesagt bereits während der Schuhdesign-Phase“, berichtet Lutz Köhler, Zertifizierungsmanager bei Haix. „Wir stellten unsere neuen Produktpläne vor, sodass UL auf dieser Basis angeben konnte, welches die geeigneten und notwendigen Testverfahren sind, wann mit der Fertigstellung der Tests zu rechnen ist und welcher Aufwand dabei entsteht.“

Darüber hinaus führte UL mit den ersten Modellen bereits Vorprüfungen durch. Dies ermöglichte es Haix, erforderliche Änderungen schon an den Prototypen vorzunehmen, bevor die ganze Modellreihe in die Serienproduktion ging. Dadurch wurde die Projekteffizienz für Haix deutlich gesteigert.

„Außerdem war uns besonders wichtig, dass die Funktionsschuhe mehreren internationalen Standards entsprechen“, erklärt Köhler. Aus diesem Grund hat UL ein effizientes Testprogramm entwickelt, dass es erlaubt, ein Schuhmodell parallel nach mehreren Standards zu zertifizieren. Dies führt dazu, dass die Modelle letztlich ein kombiniertes Prüfverfahren durchlaufen, das die Anforderungen gleich mehrerer Standards berücksichtigt – ein Vorgehen, das deutlich effizienter ist als mehrere Einzelprüfungen.

Haix und UL entwickeln sich gemeinsam dynamisch weiter

„Wir unterstützen Haix heute auf vielen verschiedenen Ebenen“, sagt Robin Tutor, Staff Engineer von UL. Dazu gehört auch die Entwicklung eines speziellen Datenblatts, das die Beschreibungen, Zertifizierungen und durchgeführten Testverfahren aller Produkte in einem transparenten Überblick zusammenfasst, die Erstellung kundenspezifischer Zertifikate und Bestätigungsschreiben sowie frühzeitige Aufwandskalkulationen für das Folgejahr.

„Wir schätzen die hohe Qualität und Verlässlichkeit von UL deshalb so sehr, weil wir alle Leistungen aus einer Hand erhalten – was die Zusammenarbeit besonders effizient macht”, berichtet Köhler. „Wir schätzen auch die hohe Bereitschaft, aufeinander zuzugehen und miteinander zu lernen.“

Außerdem hält UL den Produzenten stets über Änderungen und Neuauflagen von Standards auf dem aktuellen Stand und passt sich proaktiv an veränderte Bedürfnisse und Rahmenbedingungen auf der Kunden- oder Marktseite an. Für Haix ist dies ein wichtiger Aspekt, denn das Unternehmen muss auf seinem dynamischen und stark innovationsgetriebenen Markt schnell auf neue Anforderungen reagieren können.

Nachhaltige Zusammenarbeit

„Wir profitieren von effizienten und reibungslosen Produktprüfungen, die das Ergebnis eines lückenlosen Kommunikationsprozesses über Produkte, Verfahren und Projekte zwischen Haix und UL sind“, erläutert Köhler. Unter anderem halten sich beide Parteien über Produktentwicklungen auf dem neusten Stand, indem sie das speziell entwickelte Datenblatt kontinuierlich aktualisieren und untereinander austauschen.

Ein solches Dokument existiert für jedes der Produkte. Auf diesem Wege haben beide Parteien stets den Überblick über alle Produktlinien und die dazugehörigen Prüfberichte. Nachdem das erste gemeinsame Projekt – die Feuerwehrstiefel – erfolgreich abgeschlossen war, hat Haix das von UL zu zertifizierende Produktportfolio auch noch auf Rettungsdienst- und Sicherheitsschuhe ausgeweitet. Diese kontinuierlich intensivierte Zusammenarbeit führte dazu, dass sich im Laufe der Jahre auf beiden Seiten ein umfangreiches Know-how entwickelt hat.

Vom Newcomer zum Big Player

Als die Zusammenarbeit zwischen Haix und UL begann, war der Hersteller noch ein Neuling auf dem amerikanischen Markt. Sich eine Reputation im Markt aufzubauen, konnte nur dadurch gelingen, dass Haix spezifische Produktstandards erfüllte und mit einem angesehenen und zuverlässigen Zertifizierungsunternehmen zusammenarbeitete.

Dieser Weg hat sich definitiv ausgezahlt: Heute ist Haix auch in den USA einer der großen Player im Markt für Brandbekämpfungsausrüstung. Eine erfolgreiche Zertifizierung für den US-Markt eröffnet dem Unternehmen zudem weitere Chancen: Sie vereinfacht auch den Zugang zum südamerikanischen Markt, der großes Potenzial bereithält.

Köhler jedenfalls baut auch für die Zukunft auf die Kooperation mit UL: „Wir sind ein sehr zufriedener Kunde und haben vor, dies auch noch lange zu bleiben. Wir sehen UL als verlässlichen Partner – heute und auch in Zukunft.“

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