Direkt zum Inhalt
Einsatz im Smart Home 8. August 2016

Keine Kompromisse

Bei der Integration von Sicherheitsprodukten in Smart-Home-Systeme dürfen keine Kompromisse eingegangen werden. Deren lebensrettende Grundfunktion muss auf jeden Fall sichergestellt sein. Eine einfache und robuste Lösung bietet die Anbindung autarker Systeme über potenzialfreie Kontakte, wie am Beispiel funkvernetzter Rauchwarnmelder gezeigt wird.

Durch 10-Jahres-Lithium-Batterien im Rauchwarnmelder, bidirektionale Funkübertragung und eigene Stromversorgung der Funkmodule arbeiten vernetzte Rauchwarnmelder besonders zuverlässig.
Durch 10-Jahres-Lithium-Batterien im Rauchwarnmelder, bidirektionale Funkübertragung und eigene Stromversorgung der Funkmodule arbeiten vernetzte Rauchwarnmelder besonders zuverlässig.

Smart-Home-Systeme versprechen mehr Komfort und Energieeffizienz. Ganz oben auf dem Wunschzettel der Anwender steht darüber hinaus ein zusätzliches Plus an Sicherheit. Die Liste zusätzlicher Funktionalitäten ist lang: Im Alarm- oder Störungsfall kann zum Beispiel eine Information über Mobilgeräte erfolgen. Besonders sinnvoll ist das beispielsweise bei Senioren, wo Verwandte, Nachbarn oder Dienstleister schnell nach dem Rechten sehen beziehungsweise eine mögliche Störung beheben können. Außerdem lässt sich mit dem Hochfahren der Rollläden und dem Einschalten der Beleuchtung im Brandfall unter Umständen die Selbstrettung beschleunigen.

Smart ist nicht unbedingt sicher

Grundvoraussetzung ist allerdings, dass die lebensrettenden Funktionen der Sicherheitsprodukte durch die Integration nicht beeinträchtigt werden. Viele Smart-Home- Systeme haben ihren Ursprung in der Haustechnik, wobei dem Verbraucher vor allem mehr Komfort und Energieeffizienz versprochen wird. Bei der Sicherheit werden jedoch häufig falsche Kompromisse eingegangen: Rauchwarnmelder werden unverschlüsselt mit einer Smart-Home-Zentrale verbunden oder die Alarmierungs-Funktion kann mangels Notstromversorgung bei einem Strom- oder Routerausfall nicht zuverlässig gewährleistet werden.

Autarke Systeme

Einen zuverlässigen Schutz bieten auf ihren jeweiligen Anwendungszweck spezialisierte und in der Praxis bewährte Konzepte, die als autarke Gesamteinheit in ein Smart-Home integriert werden. Vernetzte Rauchwarnmelder mit 10-Jahres-Lithiumbatterien und einer störungsfreien Funkverbindung beispielsweise gewährleisten ein hohes Sicherheitsniveau. Bei einem Brand alarmieren sie zuverlässig die Haus- beziehungsweise Wohnungsbewohner, wobei der Alarm durch die Vernetzung in allen Räumen und nicht nur in der Nähe des auslösenden Melders zu hören ist.

Anzeige

Werden nun die benötigten Daten und Informationen aus dem Funknetz und den Meldern über eine rückwirkungsfreie Verbindung der Smart-Home-Zentrale zur Verfügung gestellt, gelingt eine zuverlässige Integration bei größtmöglicher Sicherheit. Die einfachste Möglichkeit der Informations-weitergabe ist die Verwendung potenzialfreier Kontakte. Die Datenübertragung ist durch den Verzicht auf komplizierte beziehungsweise störanfällige Datenübertragungs-protokolle äußerst robust. Ein weiterer Vorteil ist die universelle Anwendbarkeit. Nahezu jede Smart-Home-Zentrale verfügt über passende Binäreingänge, so dass auch die nachträgliche Integration eines Rauchwarnmeldersystems unabhängig vom Hersteller der Smart-Home-Zentrale leicht möglich ist.

Praktische Umsetzung

Bei Ei Electronics erfolgt der Anschluss der funkvernetzten Warnmelder über spezielle Koppelelemente. Diese sind werkseitig mit einem Funkmodul ausgerüstet, das über eine Hauscodierung drahtlos mit den vorhandenen Rauch-, Hitze- und Kohlenmonoxidwarnmeldern verbunden wird. Eingangsseitig stehen somit alle Informationen aus dem Funknetzwerk zur Verfügung. Ausgangsseitig verfügen die Koppelmodule über drei Relaiskontakte, die mit geeigneten Binäreingängen der Smart-Home-Zentrale verdrahtet werden. Die Relais arbeiten wahlweise als Ruhekontakt (NC) oder als Arbeitskontakt (NO, potenzialfrei schaltend). Jeder der drei Relaiskontakte löst bei einem bestimmten Ereignis aus dem Funknetz aus:

  • „Feueralarm“ – wird durch das Alarmsignal eines Rauch-/ Hitzewarnmelders aktiviert.
  • „Kohlenmonoxid-Alarm“ – wird durch das Alarmsignal eines Kohlenmonoxidwarnmelders aktiviert.
  • „Sammelstörung“ – wird durch Melderausfall oder Batteriefehler aktiviert. Bei Auslösen eines Relaiskontaktes kann die Smart-Home- Zentrale jetzt bestimmte vorprogrammierte Aktionen einleiten.

Flexibilität für Betreiber

Außer an eine Smart-Home-Zentrale können die Koppelelemente über ihre potenzialfreien Kontakte auch an andere gebäude- oder sicherheitstechnische Systeme angebunden werden. Alarme oder Störungen aus dem Funknetz der Rauchwarnmelder werden dann zusätzlich zur Gefahrenwarnung vor Ort beispielsweise an einem Gebäudemanagementsystem oder einer Brandmeldeanlage signalisiert. Werden die Koppelelemente mit einem Wahlgerät verbunden, lassen sich Ereignisse aus dem Funknetz an Mobil- oder DECT- Telefone von Mitarbeitern oder anderen Personen übertragen.

Betreiber, beispielsweise von Einrichtungen des betreuten Wohnens, können damit ihre betrieblichen Abläufe flexibler gestalten. Über die Kontakte können zwar nur relativ wenige Informationen übertragen werden, dafür ist die Verbindung äußerst robust und führt zu keinerlei Rückwirkungen auf die Funktion des vernetzten Warnmeldersystems. Die Installation der Koppelelemente ist durch einen Elektroinstallateur ohne Spezialkenntnisse möglich. Ebenso einfach ist die Nachrüstung bestehender vernetzter Rauchwarnmeldersysteme sowie die Anbindung vorhandener Standalone-Melder, wenn diese nachträglich mit einem Funkmodul ausgestattet werden können.

Neue Funktionalitäten

Potenzialfreie Kontakte ermöglichen die einfache Integration von Rauchwarnmeldern in ein Smart-Home-System. Auch in einem dynamisch wachsenden Markt sind damit neue Funktionalitäten ohne Abstriche bei der Sicherheit realisierbar. Die lebensrettende und gesetzlich vorgeschriebene Hauptfunktion von Rauchwarnmeldern – Warnung anwesender Personen vor Brandrauch – ist zu keinem Zeitpunkt gefährdet.

Philip Kennedy, Geschäftsführer der Ei Electronics GmbH und Mitglied im Normausschuss DIN 14676 sowie im Forum Brandrauchprävention e.V.

Passend zu diesem Artikel