In Kindertagesstätten (Kitas), Schulen und anderen Bildungseinrichtungen wie beispielsweise Universitäten kommt der Außenhautsicherung eine besondere Bedeutung zu. Türen leisten hier täglich einen Spagat, denn der erwünschten Bewegungsfreiheit junger Menschen steht der Schutz vor dem Zutritt Unbefugter gegenüber. Auch in einem Ernstfall, wenn eine Paniksituation eintritt, muss die technische Ausstattung der Tür der Situation jederzeit gewachsen sein.
In öffentlichen Einrichtungen regeln zunehmend elektronische Schließanlagen, welche Personen zu welchem Zeitpunkt das Gebäude und bestimmte Räume betreten können. Das spart Kosten bei Schlüsselverlusten, Umstrukturierungen in der Organisation oder Erweiterungen von Gebäuden. Denn elektronische Zutrittssysteme schenken Flexibilität und punkten mit geringeren Betriebskosten.
Für solche Anwendungen bietet Winkhaus die elektronische Zutrittsorganisation Bluesmart. Mit einem umfangreichen Komponentenprogramm lassen sich maßgeschneiderte Lösungen konzipieren, die speziell auch auf die Anforderungen von Bildungseinrichtungen und Kitas zugeschnitten sind.
Virtuelle Vernetzung
Bluesmart arbeitet optional mit einem so genannten virtuellen Netzwerk. Die Lösung funktioniert offline beziehungsweise drahtlos zwischen den in der Tür installierten elektronischen Komponenten, die miteinander via Bluesmart-Schlüssel kommunizieren. Im Gegensatz zu konventionellen Online-Zutrittskontrollsystemen entfallen aufwendige Verkabelungen, eine Vielzahl von Umsetzern oder störanfällige Funkstrecken. Mit der elektronischen Lösung können auf diese Weise Schließanlagen mit bis zu 196.000 Komponenten realisiert werden.
Dabei ist die Anlage schnell und unkompliziert installiert, denn bei Nutzung dieses virtuellen Netzwerks sind lediglich die Aufbuchleser online angebunden. Ihre Aufgabe ist es, Informationen und Befehle des Zentralrechners, auf dem die Winkhaus Verwaltungssoftware Bluecontrol installiert ist, im virtuellen Netzwerk zu verteilen. Das geschieht automatisiert im Hintergrund, ohne andere Abläufe zu stören: Der Aufbuchleser erkennt den zutrittsberechtigten Schlüssel aus wenigen Zentimetern Entfernung und beschreibt ihn mit den aktuellsten Daten. Der Schlüssel übermittelt diese dann an die anderen Komponenten.
Passiver Schlüssel
Die Informationen zwischen den elektronischen Komponenten überträgt das System schnell und kabellos. Überträger ist der „blueSmart“ Schlüssel. Er ist wasserdicht, batterielos und trägt einen RFID-Chip im Inneren, der sowohl programmierte Transaktionen als auch aus Türkomponenten ausgelesene Daten transportiert - wie zum Beispiel den Batteriestatus des Zylinders. Die Schlüssel sind in verschiedenen Farben erhältlich. So lassen sich die elektronischen Identmedien auf attraktive Weise organisatorischen Einheiten zuordnen.
Hygienisches Türöffnen
Sympathisch ist den Nutzern auch die gewohnte Handhabung: Der berechtigte Schlüssel wird in den Zylinder eingeführt und gedreht – schon zieht die Falle zurück. Da kein Knauf berührt werden muss, unterstützt diese Lösung auch die Hygiene im Alltag. Denn je weniger Kontaktflächen es im Objekt gibt, desto besser. Darüber hinaus sind die Bluesmart-Schlüssel beständig gegen Sterillium und vertragen wegen ihres wasserdichten Gehäuses (IP68) sogar eine Wäsche.
Schlüsselverluste leicht zu verschmerzen
Geht einmal ein Schlüssel verloren, ist kein Schließanlagenaustausch erforderlich. Denn die individuellen Zutrittsberechtigungen werden an einem zentralen PC in der Einrichtung mit Unterstützung der Winkhaus Software Bluecontrol verwaltet und mit wenigen Mausklicks geändert. Das Sperren eines vermissten Schlüssels wird im virtuellen Netzwerk ebenso schnell wirksam wie beispielsweise Änderungen von Zutrittsberechtigungen.
Türzylinder ohne Angriffsfläche beispielsweise für Schulen
Bluesmart-Elektronikzylinder kommen ohne Knäufe aus und sind daher in den meisten Fällen flächenbündig. Das mindert die Quetschgefahr von Kinderfingern am Türrahmen und die Verletzungsgefahr zum Beispiel beim Sport in der Halle. Auch für versehentliche oder bewusste Beschädigungen bieten knauflose Türzylinder wenig Angriffsfläche.
Wirkungsvolle Hilfe im Notfall
Um Objekte vor Einbruch zu schützen, entwickelte Winkhaus elektronische Profilzylinder, die in die VdS Klasse BZ+ eingestuft sind. Sie dienen der Außenhautabsicherung und sind für sicherheitskritische Bereiche im Gebäudeinneren geeignet. Darüber hinaus bietet das Bluesmart-Programm zur Minimierung der Gefahren in Panik-Situationen die Anti-Panik-Zylinderfamilie BS XX/18. Diese sind speziell für den Einsatz in Anti-Panik-Mehrfachverriegelungen nach neuer Bauart konzipiert. Hierzu zählen zum Beispiel die aktuellen Winkhaus Verriegelungen Paniclock AP4 oder die KFV der 9xx Serie. Dieses Zusammenspiel gewährleistet im Notfall freie Wege nach draußen gemäß DIN EN 179 und DIN EN 1125.
Schutz im Amokfall bietet der elektronische Bluesmart-Zylinder BS 04 S10 MK. Dieser Zylinder ermöglicht es Jedem im Raum, die Tür auf der Innenseite mittels Knauf zu verschließen. Zur Öffnung der Tür von außen wird ein berechtigter Schlüssel benötigt, um zu vermeiden, dass sich ein Amokläufer frei im Gebäude bewegen kann. Auf diese Weise bietet beispielsweise ein Klassenraum eine Schutzmöglichkeit für betroffene Schüler und Lehrer. Um den täglichen Schulbetrieb nicht zu behindern, sorgt zusätzlich eine spezielle Kupplung dafür, dass eine Schließung per Schlüssel auch dann möglich ist, wenn der Knauf auf der Innenseite vorsätzlich blockiert wird – beispielsweise wenn dem Lehrer ein Streich gespielt werden soll.
Einfache Umrüstung der Türen
Die elektronischen Bluesmart-Zylinder haben die gleichen Abmessungen wie mechanische Profilzylinder und arbeiten offline. Deswegen entfallen aufwendige Umbauten von Türen. Die Schließzylinder sind mit leistungsstarken Batterien ausgestattet und müssen daher sehr selten gewartet werden. Die Wartung kann das Facility Management der Einrichtung selbst übernehmen. Das virtuelle Netzwerk unterstützt das intelligente Batteriemanagement, indem der passive Schlüssel den Zustand der Batterie über den Aufbuchleser an den zentralen Rechner meldet.
Anti-Panik-Türen sichern im Notfall wie im Alltag auch Universitäten
Das Sicherheitskonzept einer Bildungseinrichtung muss auch die Verriegelungen der Außentüren im Blick haben. Im Notfall muss jeder das Gebäude zügig verlassen können. Für Notausgänge und Fluchttüren in öffentlichen und gewerblichen Bauten gibt es die unterschiedlichsten Anforderungen. Deshalb bietet Winkhaus mit der Anti-Panik-Verriegelung Paniclock AP4 ein System, das solche Aufgaben löst.
Es sichert sowohl ein- als auch zweiflügelige Außentüren für Flucht- und Rettungswege. Die hohe Flexibilität gehört zum Konzept: So kann beispielsweise für einflügelige Türen gemäß EN 179 dieselbe Verriegelungsvariante verwendet werden, wie für Türen, die den Anforderungen der EN 1125 entsprechen. Ebenso flexibel zeigt sich Paniclock AP4 im Zusammenspiel mit Profilzylindern. Denn es können Zylinder sowohl mit als auch ohne Freilauffunktion eingebaut werden. Das vergrößert die Gestaltungsspielräume in einem Bereich, der strengen Vorschriften unterliegt.
Viele Kombinationsmöglichkeiten
Das Programm von Paniclock AP4 hält für alle relevanten Variationen von Anti-Panik-Türen (B*, D**, E***) passende Lösungen bereit. Also auch für Kombinationen von Innendrücker und Außenknauf oder mit Innen- und Außendrücker. Gleichermaßen groß sind auch die Kombinationsmöglichkeiten mit Zubehörteilen wie Griffen und Stangen vieler namhafter Hersteller. So erfüllt Paniclock AP4 die DIN EN 1125 mit Griffstangen von FSB und Eco sowie die DIN EN 179 mit Türgriffen von FSB, Hoppe, Eco, Hewi, Dieckmann und anderen.
Mit der Umschaltfunktion B mit geteilter Nuss und einem Drücker sowohl auf der Innen- und als auch auf der Außenseite sorgt Paniclock AP4 dafür, dass der Fluchtweg jederzeit offen ist und umgekehrt von außen kein Unberechtigter Zutritt hat. In dieser Ausstattung bietet sich eine solche Tür besonders für Schulen an. Schließberechtigte wie Lehrer oder Hausmeister können morgens über den Schließzylinder den Außendrücker der Tür aktivieren und abends wieder ausschalten. So ist in den Nachtstunden der Zugang von außen verwehrt. Von innen lässt sich die Tür rund um die Uhr als Fluchtweg öffnen.
Die AP4 Verriegelungen entsprechen den sicherheitsrelevanten Merkmalen der DIN 18251-3 und der EN 14351-1. Sie halten die Vorgaben Bauproduktenverordnung (BauPvO) einschließlich der CE-Kennzeichnung ein. Die Variante für einflügelige Türen trägt außerdem das SKG** Zeichen.
Variante für Kitas
Speziell für Kindertagesstätten entwickelte Winkhaus mit der Anti-Panik-Verriegelung Paniclock AP179 AV3OR KG eine Variante für unterschiedlich hoch sitzende Türgriffe. Sie sperrt in den Nachtstunden den Zugang von außen und öffnet die Tür als Fluchtweg von innen rund um die Uhr.
Die Technik arbeitet auf der Innenseite mit zwei Griffen in unterschiedlichen Höhen. Beide Griffe lassen sich jeweils mit nur einer Handbewegung und geringem Kraftaufwand betätigen. Erwachsene bedienen die Tür wie gewohnt – aber in einer komfortablen Griffhöhe von 1,55 m. Für Kinder ist der niedriger angebrachte Griff leicht erreichbar. Er löst jedoch einen Alarm aus, wenn er bedient wird, um beispielsweise zu verhindern, dass Kinder unbeaufsichtigt auf die Straße laufen. Zu diesem Zweck ergänzt ein Einhand-Türwächter (GfS oder Deni) den unten sitzenden Griff. Das Element wird unterhalb der Türklinke angebracht und verschiebt sich, sobald diese betätigt wird. In dem Moment ertönt ein Alarm oder je - nach Türwächter-Modell – erfolgt auch eine Meldung ans Haus-Netzwerk.
Individuelle Konzepte realisierbar
Paniclock AP179 AV3OR bietet unterschiedliche Anwendungsvarianten. Alle sehen vor, dass der untere Griff nur an der Innenseite der Tür benötigt wird. Die innovative Verriegelungstechnik ermöglicht zum einen die mechanische Öffnung (Funktion B) mit Innen- und Außendrücker am oberen Türgriff. Während der Hol- und Bringzeiten kann der obere Außendrücker temporär manuell aktiviert werden, damit die Eltern von außen das Gebäude ohne fremde Hilfe betreten können.
Optional lässt sich einrichten, dass die Tür oben nur mit einem Innendrücker ausgerüstet ist und von hier mechanisch geöffnet und verriegelt werden kann (Funktion E, zum Beispiel als reine Fluchttür). Als dritte Variante bietet sich die elektrische Fernentriegelung per Taster oder über eine Zeitschaltuhr an. Diese Variante funktioniert in Kombination mit der motorischen Sicherheits-Tür-Verriegelung Bluematic EAV. So ausgestattete Türen können – zum Beispiel nach einem Klingelzeichen der Besucher – von innen per Knopfdruck geöffnet werden.
Die Mehrfach-Verriegelung ist für Notausgangstüren aus Aluminium, Kunststoff und Holz geeignet. Einflügelige Türen mit Schließfunktion B oder E (ohne Außendrücker) sowie zweiflügelige Türen mit feststehendem Bedarfsflügel, der ohne Panik-Funktion ist, können damit ausgestattet werden. Das DIN EN 179 geprüfte System arbeitet mit EN 179 zertifizierten Griffgarnituren von FSB, Hoppe, Glutz, HEWI, ECO, Wilh. Grundmann, Hermat und Südmetall.