Um einen Brand auszulösen und in Gang zu halten, bedarf es dreier Faktoren: Brennstoff, Sauerstoff und Temperatur. Löschmittel aller Art setzen bei Temperatur oder Sauerstoffzufuhr an – und dabei macht Wasser aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften eine sehr gute Figur. Wasser hat eine hohe spezifische Wärmekapazität: Um ein Kilogramm Wasser um ein Grad Celsius zu erwärmen, benötigt man mehr als vier Kilojoule Energie – etwa zehnmal mehr als beispielsweise bei Eisen (0,45 Kilojoule/ Kilogramm). Überdies hat Wasser mit 100 Grad Celsius einen vergleichsweise hohen Siedepunkt und absorbiert beim Wechsel des Aggregatzustandes von flüssig nach gasförmig sehr große Energiemengen: 2.257 Kilojoule/Kilogramm. Verdampfendes Wasser entzieht dem Feuer also viel Wärme. Außer durch Kühlung wirkt Löschwasser durch die Sauerstoffverdrängung. Bei seiner Verdampfung steigt das Volumen stark an: Aus einem Liter Wasser werden mehr als 1.600 Liter Dampf, der die Luft um das Feuer verdrängt und so die Sauerstoffkonzentration verringert.
Nebel statt Strahl
Wasser hat allerdings nur geringe Löschwirkung, wenn es als Strahl ausgebracht wird. Bei vielen herkömmlichen Löschtechniken wirken nur fünf Prozent des Wassers aktiv brandbekämpfend. 95 Prozent bleiben ungenutzt – und verursachen oft hohe Sekundärschäden. Den höchsten Wirkungsgrad als Löschmittel erreicht Wasser, wenn die Tropfen möglichst klein sind. Je kleiner die Tropfen, desto größer ist die Reaktionsoberfläche und desto mehr Wasser nimmt aktiv am Löschprozess teil. Allerdings stößt auch das Prinzip der möglichst starken Zerstäubung an seine Grenzen: Sehr feine Tropfen sind für die Bekämpfung von Glutnestern weniger geeignet und werden wegen ihrer geringen kinetischen Energie auch schnell ein Raub der Konvektion: Aufsteigende heiße Brandgase tragen sie davon, ehe sie ihr Ziel erreichen. Der Planer einer Wassernebellösch- oder Brandunterdrückungsanlage muss daher die Art des Schutzobjektes ebenso berücksichtigen wie Brandlast, Brandgut, die potentielle Brandausbreitungsgeschwindigkeit und Umgebungsbedingungen wie Raumgröße, Aerodynamik, verdeckter oder offener Brandherd. Auf den richtigen Wassernebel kommt es also an, und dabei gilt es wiederum mehrere Faktoren zu beachten:
- Tropfengröße
- Dichte, also die Wassermenge je m³ Nebel (Dichte)
- Geschwindigkeit der Tropfen, im Verhältnis zur Größe
- Gestalt des erzeugten Tropfenschwarms (Strahl, Wolke, Glocke).
Sprühbild in Glockenform
Die Standardlösung Aquamist ULF generiert Tropfen von 200 bis 500 Mikrometern Größe, bei ausgeprägter Ausbildung des Sprühbildes in Glockenform, und bietet damit ein sehr weites Einsatzspektrum, vom OH1-Risiko bis zum Schutz von Frittierstraßen und Kabeltunneln. Durch die etwas größeren Tropfen eignet sie sich besonders für glutbildende Brände und Glutnester. Wassernebellöschanlagen machen ein bewährtes Löschmittel erst richtig effektiv. Genauso wichtig wie die moderne Technik sind allerdings sorgfältige Bedarfsanalyse sowie situationsgerechte Planung und Installation. Hier sollte man sich an einen Dienstleiter wenden, der über ausreichende Erfahrung verfügt und ein engmaschiges Servicenetz bietet.
Olaf Schilloks, Marketing Product Manager Wasserlöschanlagen bei Tyco Fire & Security Holding Germany GmbH