Direkt zum Inhalt
Ingram Micro 7. Februar 2014

„Maßgeschneiderte Lösungen“

Der ITK-Distributor Ingram Micro baut seine Business Unit "Physical Security” weiter aus. PROTECTOR befragte dazu Klaus Donath, Mitglied der Geschäftsleitung Senior Director Value/Verticals bei Ingram Micro.

Klaus Donath
Klaus Donath

PROTECTOR: Hat im Bereich Physical Security die analoge Technik bald ausgedient?

Klaus Donath: Analoge Technologie ist im Bereich Physical Security nach wie vor stark verbreitet. Der Großteil der Bestands-installationen basiert auf analogen Techniken. Doch bei Neuinstallationen setzen die Errichter seit einigen Jahren zunehmend auf IP-basierte Systeme. Letztes Jahr wurden bei Sicherheitsinstallationen laut Analysen erstmals mehr IP-basierte Kameras verbaut als Analogkameras.

Dieser Status Quo stimmt uns als ITK-Distributor in zweifacher Hinsicht positiv. Erstens zeigt uns der Markt, dass IP-basierte Systeme gefragt sind wie nie zuvor und uns große Wachstumspotentiale versprechen. Ich bin mir sicher, dass in einigen Jahren fast nur noch IP-Kameras verbaut werden. Die ITK-Distribution wird dann eine sehr wichtige Rolle auf dem Physical Security Markt einnehmen.

Zweitens haben wir durch die große Zahl an analogen Bestandssystemen die Chance hoher Umsätze. Wenn sich die Entscheider für einen Austausch der Anlage entscheiden und stattdessen ein modernes, zukunftssicheres IP-basiertes System einsetzen wollen, können wir die richtigen Systeme anbieten und die Errichter beim Wechsel von analog zu IP unterstützen.

Ist im Markt eine Trendwende weg vom isolierten Produkt hin zu vernetzten Gesamtlösungen erkennbar?

Anzeige

Eindeutig ja. Die Endkunden haben ein immer höheres Anspruchsdenken, auch an die Sicherheitssysteme. Sie wollen ein komplettes System, das aufeinander abgestimmt ist und reibungslos funktioniert. Dies kann nur durch den Lösungsansatz gewährleistet werden.

Maßgeschneiderte Lösungen lassen sich nur mit größtmöglicher Vernetzung erreichen. Erst die große Offenheit und Interoperabilität ermöglicht eine individuelle Anbindung an bestehende und neue Systeme. Die Anforderung und Ausrichtung der Kunden auf offene Plattformen kommt verstärkt in den Vordergrund. Durch die logische Vernetzung von Geschäftsprozessen in den Bereichen Logistik, Handel, Transport und Finanzen können zusätzliche Synergieeffekte genutzt werden. Dazu werden Videodaten mit prozess- und geschäftsbezogenen Daten des Unternehmens verknüpft, um daraus branchen- und kundenspezifisch neue Erkenntnisse zu generieren.

Aus diesem Grund setzen unsere Hersteller bei ihren Produkten vermehrt auf offene Schnittstellen und Standards wie beispielsweise Onvif, um das Zusammenspiel zwischen Kamera, Speichermedium, Software und Drittanwendungen zu ermöglichen. Für die Distribution und die Fachhändler oder Fachintegratoren ergeben sich somit mehr und mehr Chancen – auch herstellerübergreifend – kundenbezogene und individuelle Gesamtlösungen anzubieten.

Wie unterstützen Sie Reseller für Alarmsysteme und Videoüberwachung beim Umstieg von analogen auf IP-basierte Systeme?

Die Produkte und Leistungen der Ingram Micro umfassen individualisierte Konzepte mit am Markt verfügbaren Produkten. Wir projektieren diese jeweils in Abstimmung mit den Kunden, sodass die Produkte perfekt zu ihren Bedürfnissen passen. Unsere Vorgehensweise in einem typischen Fall beginnt mit einem Kundengespräch, bei dem der Kunde uns seinen Bedarf genau schildert. Wir erstellen mit seinen Angaben ein Konzept mit Produktvorschlägen und sprechen dies gemeinsam mit ihm durch. Dabei weisen wir den Kunden auf alle wichtigen Eigenschaften und Besonderheiten der gewählten IP-Lösung hin.

Um vor allem auch den Kunden den Umstieg auf IP zu erleichtern, die Physical Security nicht als Kerngeschäftsfeld betreiben, haben wir Musterlösungen erstellt. Diese dienen für verschiedene Branchen als Nachschlagewerk, aus denen jederzeit Lösungen abgeleitet werden können.

Welche Vorteile ziehen Hersteller und Fachhändler aus einer Zusammenarbeit mit Ingram Micro?

Durch unsere große Produktvielfalt sind wir in der Lage, Kunden aus jedem Segment zu bedienen. Gemeinsam mit unseren bestehenden und zukünftigen Partnern wollen und werden wir die neuen IP-basierten Technologien vorantreiben. Auch die spezialisierten Hersteller, die im Wandel von analog zu IP mehr und mehr IP-erfahrene Partner suchen, profitieren von unserem IT-Hintergrund und der Erweiterung und Qualifizierung der Kundenbasis. Durch unser Physical-Security-Team können wir unseren Kunden eine qualifizierte Beratung bieten, wovon sowohl unsere Fachhändler als auch die Hersteller profitieren.

Was war die Motivation, das Portfolio nun auch in die Richtung Haussteuerung und privater Einbruchschutz auszubauen?

Wir konnten mit RWE einen starken Partner für Smart Home für unser Portfolio gewinnen. Die Nachfrage nach Heimautomati-sierungslösungen sowie die rasante Entwicklung der Produkte sind in jüngster Zeit stark gewachsen und zu einem sehr interessanten Markt geworden. Die modernen Systeme kombinieren Haussteuerung, Energiesparfunktion und Einbruchschutz in nur einem zentralen Gerät. Das ist für den Anwender sehr komfortabel und einfach zu bedienen. Außerdem lassen sich die Systeme in jedem Gebäude sehr einfach und kabellos nachrüsten. Der Trend zu einfachen und komfortablen Systemen wird sich fortsetzen, sodass wir uns hier einen stark wachsenden Markt versprechen. Wir erweitern somit das Portfolio der Business Unit „Physical Security“ in Richtung intelligenter Haussteuerung, Automatisierung und Home Security. Durch die Kombinationsmöglichkeiten der Systeme mit Physical-Security-Lösungen passt die Haussteuerung ideal in unsere Strategie.

Britta Kalscheuer

Passend zu diesem Artikel