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Verkehrsmanagement 15. November 2016

Mit Köpfchen den Stau umgehen

Darmstadt liegt inmitten eines großen Ballungsraums im Rhein-Main-Gebiet. Staus gehörten hier lange zum Alltag. Den Verkehrsfluss verbessern seit kurzem über 200 installierte Videosensoren sowie ein Video-Management-System, das Verkehrsströme sichtbar macht, die von einer Vielzahl verschiedener Kameras erfasst und übermittelt werden.

Die intelligente Flir Flux Softwareplattform erfasst alle Verkehrsdaten, -ereignisse, -alarme und Videobilder, die von den Videosensoren in Darmstadt erzeugt und übermittelt werden.
Die intelligente Flir Flux Softwareplattform erfasst alle Verkehrsdaten, -ereignisse, -alarme und Videobilder, die von den Videosensoren in Darmstadt erzeugt und übermittelt werden.

Wie viele andere Städte verließ sich auch Darmstadt bislang auf in die Fahrbahn eingelassene Induktionsschleifen, um das Verkehrsaufkommen zu erfassen und den städtischen Verkehrsfluss zu steuern. Trotz ihrer hohen Installationskosten können Induktionsschleifen-systeme jedoch nur eine begrenzte Anzahl an Informationen liefern. Deshalb beschloss die Stadt, ihr Verkehrsmanagement schrittweise auf Videoerkennungstechnologie umzustellen: „Videosensoren eignen sich ideal, um den Verkehrsfluss in Abhängigkeit vom Verkehrsaufkommen zu steuern – insbesondere wenn man die vielen verschiedenen Anwendungen berücksichtigt“, erklärt Stefan Hartmann, Verkehrsingenieur bei der Darmstädter Straßenverkehrsbehörde. „Mit den Videoerkennungssensoren von Flir konnten wir die Qualität unserer verkehrsabhängigen Verkehrsflussteuerung im Vergleich zu den bisher genutzten Induktionsschleifen deutlich verbessern.“

Außerdem bietet die Videoerkennung gegenüber den Induktionsschleifen den großen Vorteil, dass keine umfangreichen Bauvorhaben mehr geplant und umgesetzt und keine externen Unternehmen mehr mit der Verlegung von Induktionsschleifen in der Fahrbahn beauftragt werden müssen. Die Techniker der Stadt Darmstadt können die Kameras einfach selbst an jedem gewünschten Ort installieren, verkabeln und konfigurieren. Die Stadt Darmstadt setzt verschiedene Typen von Videosensoren zur Fahrzeug-, Fußgänger- und Radfahrererkennung ein, um den gesamten Verkehrsfluss auf intelligentere Weise zu steuern. Seitdem ist der gesamte innerstädtische Verkehr erheblich sicherer und effizienter geworden. In bestimmten Stadtteilen können die Verkehrsbehörden mit den Videosensoren beispielsweise einen beginnenden Stau erkennen und den Verkehrsfluss durch längere Grünphasen dahingehend verbessern, dass sich der Stau schnell wieder auflöst.

Fußgängersicherheit

In anderen Fällen wird die Videodetektion zur Verbesserung der Fußgängersicherheit genutzt, beispielsweise im Stadtteil Darmstadt-Bessungen. Dort befinden sich an jedem Schultag nach Unterrichtsschluss viele Schüler auf dem Heimweg. Um die Sicherheit der Schulkinder und anderen Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten, hat die Stadt Flir C-Walk- Sensoren installiert, die größere Personengruppen erkennen und die Grünphasen der Verkehrsampel entsprechend anpassen können. Dadurch haben die Fußgänger genug Zeit, um die Straße sicher zu überqueren. Verkehrssicherheit und -effizienz gehören fest zusammen.

Deshalb wird bei vielen Installationen ein Fußgängersensor durch einen Fahrzeugerkennungssensor ergänzt. Bei der Installation im Stadtteil Darmstadt-Bessungen gewährleistet ein Traficam-Fahrzeugerkennungssensor einen normalen Verkehrsfluss. Wenn ein Fußgänger den Anforderungstaster betätigt, lässt das System erst alle bereits auf der Straße erkannten Autos und Straßenbahnen durchfahren, bevor es die Ampel für die Fußgänger auf Grün schaltet, um den Verkehrsfluss nicht zu unterbrechen.

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Radfahrersicherheit

Auch die Sicherheit der Radfahrer spielt in Darmstadt eine wichtige Rolle. Dafür suchte die Stadt nach speziellen Verkehrsmanagement-Maßnahmen zur Radfahrererkennung, um auch diesen Verkehrsteilnehmern eine eigene Ampelschaltung zuweisen zu können. „In Darmstadt gibt es viele Kreuzungen, die als Wartebereich von haltenden Radfahrern und Fußgängern genutzt werden“, sagt Hartmann. „Eine solche Situation stellt herkömmliche Videoerkennungssysteme vor eine große Herausforderung. Mit der Flir Thermicam, einem auf Wärmebildtechnik basiertem Videoerkennungssystem, können wir nun Fußgänger, die in unterschiedliche Richtungen laufen, zuverlässig erkennen und diese gleichzeitig mit hinreichender Zuverlässigkeit von Radfahrern unterscheiden.“

Thermicam ist eine Kombination aus Wärmebildkamera und -sensor zur Erkennung von Kraftfahrzeugen und Radfahrern, die dafür kein Licht benötigt. Stattdessen nutzt sie die von den Kraftfahrzeugen und Radfahrern abgegebene Wärmeenergie, um diese selbst in völliger Dunkelheit und unter den widrigsten Wetterbedingungen über große Entfernungen hinweg zu erkennen. Das Videoerkennungssystem lässt sich zur verkehrsabhängigen Steuerung von Ampelanlagen einsetzen und erkennt dabei alle Kraftfahrzeuge und Radfahrer, die auf beziehungsweise hinter dem Haltestreifen stehen. Ein intelligenter Sensor überträgt seine Daten Kontaktschluss- oder IP-basiert an das Ampelsteuerungssystem, das damit die Ampelschaltungen in Echtzeit an das jeweilige Verkehrsaufkommen anpassen kann.

Verkehrsströme verwalten

Die intelligente Softwareplattform Flir Flux erfasst alle Verkehrsdaten, -ereignisse, -alarme und Videobilder, die von den Videosensoren in Darmstadt erzeugt und übermittelt werden. Sie verwaltet und steuert alle diese Daten und wandelt diese in aussagekräftige Informationen für den Dispatcher in der Verkehrsleitstelle um. Dazu sagt Marko Mitsch, Leiter der Region Darmstadt bei der E-Netz Südhessen GmbH & Co.KG, einem Partner für die Planung, Errichtung und den Betrieb von Verkehrsampeln: „Ein weiterer Vorteil der Videoerkennung ist, dass wir sie auch für die allgemeine Verkehrsüberwachung nutzen können. Wir können Kreuzungen in unserer Verkehrsleitstelle überwachen, ohne dass wir uns persönlich dorthin begeben müssen.

Die von den Induktionsschleifensystemen gelieferten Informationen lassen sich immer nur am jeweiligen Standort nutzen. Videosysteme müssen hingegen nur am gewünschten Standort installiert werden und lassen sich anschließend komplett von hier aus über unser Netzwerk steuern und konfigurieren. Flir Intelligent Transportation Systems haben in den letzten Jahren eindrucksvoll bewiesen, dass sie uns für jede unserer Anforderungen eine optimale Lösung bereitstellen können. Mit der Einführung von Flux und der Integration zahlreicher Elemente in die Software, die für die Stadt relevant sind, hebt sich Flir ITS aus meiner Sicht eindeutig von allen Mitbewerbern ab.“

Benjamin Schiereck, Business Development Manager ITS Flir Systems

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