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Risikomanagement 17. August 2012

Mitarbeiter in Krisenregionen schützen

Die Expansion von Unternehmen in neue Märkte erfordert die Bereitschaft zu Investitionen in ausländische Standorte. Die möglichen Risiken sind hierbei vielfältig, angefangen von der Gefahr durch Spionage und Korruption bis hin zur konkreten Gefährdungslage für die Mitarbeiter.

Mitarbeiter, die in Krisenregionen tätig werden sollen, müssen auf ihren Einsatz vorbereitet werden.
Mitarbeiter, die in Krisenregionen tätig werden sollen, müssen auf ihren Einsatz vorbereitet werden.

Die Risikoarten lassen sich dabei in politische, sicherheits- und reputationsbezogene Risiken unterteilen. Gerade wenn es um Investitionen im Ausland geht, benötigen Unternehmen oftmals Informationen ausländische Projektpartner betreffend, etwa in Bezug auf das lokale politische Umfeld rund um einen Unternehmensstandort in dem jeweiligen Land und Informationen über gegebenenfalls vorhandene Verflechtungen zwischen Politik und dem lokalen Partner. Hierzu sammeln die Analysten, die auf die jeweilige Region oder ein Land spezialisiert sind, die erforderlichen Daten und Fakten und bereiten diese für den Kunden strukturiert und grafisch auf. Bei neuen Standorten ist auch das Mitarbeiter-Screening häufig ein wichtiger Bestandteil der Unternehmenssicherheit. Lebensläufe von Bewerbern für Führungspositionen werden im Rahmen der gültigen Gesetzeslage geprüft und verifiziert, beispielsweise ob akademische Grade rechtmäßig erworben worden sind.

Lokale Machtverhältnisse

Auch wenn Unternehmen gezielt einzelne Dienstleistungen in Anspruch nehmen können, erweist es sich in vielen Fällen als richtig, alle drei Risikobereiche gemeinsam zu betrachten, da diese häufig eng miteinander verknüpft sind. Wahlen und politische Prozesse sowie lokale Machtverhältnisse haben nicht selten einen direkten Einfluss auf die Rahmenbedingungen für Investitionen, ebenso wie die Frage der Korruption und schließlich der Sicherheit, etwa ob und wie Mitarbeiter in einem Land zu schützen sind oder wie diese im Ernstfall schnellstmöglich in Sicherheit gebracht werden können.

Für potenziell gefährliche Regionen werden ferner besondere mehrtägige Kurse für Mitarbeiter von Unternehmen angeboten, in denen Referenten unter anderem grundlegende Kenntnisse in Erster Hilfe und Verhaltensregeln vermitteln, zum Beispiel auch in so speziellen Themenbereichen wie im Falle einer Entführung. Ziel ist es, Mitarbeiter und Geschäftsleute umfassend auf eine Vielzahl möglicher Situationen durch ein entsprechendes Training vorzubereiten, um so dem echten Krisenfall vorzubeugen, beziehungsweise dessen Auswirkungen zu verringern.

In Zukunft wird es verstärkt notwendig werden, klassische Unternehmenssicherheit umfassender zu begreifen, gerade bei global handelnden Unternehmen. Die Verknüpfung aus wirtschaftlichen Zielen und dazugehöriger strategischer Sicherheit stellt auch höhere Anforderungen an den Nachwuchs. Klassische Berufsbilder im Bereich der Unternehmenssicherheit, wie ausgeschiedene Polizisten oder Bundeswehroffiziere, müssen sich den komplexeren Zusammenhängen stellen, indem die Mitarbeiter lernen, sich mit den wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Dimensionen gleichermaßen auseinanderzusetzen.

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Weltweit vernetzt

Um die für Unternehmen relevanten Daten und Informationen zu beschaffen, sind für Control Risks weltweit über 2.400 Mitarbeiter tätig. Hierbei setzt man auf unterschiedliche Ausbildungen und berufliche Hintergründe. Im deutschen Büro sind im Bereich Corporate Investigations etwa Politikwissenschaftler, Historiker und Journalisten, die in den jeweiligen Ländern gelebt haben, die Sprache sprechen und sich daher besonders gut vor Ort auskennen, tätig.

Bei Themen wie Prävention und Ermittlungen greift das Unternehmen auf Juristen, Wirtschaftwissenschaftler und -prüfer zurück. Für den Bereich Security arbeiten in Deutschland überwiegend Wirtschaftwissenschaftler mit einem polizeilichen oder militärischen Hintergrund. Interne Ausbildungsprogramme vermitteln den Mitarbeitern darüber hinaus das notwendige Fachwissen.

Michael Müller, Leiter des Bereiches Crisis & Security Consulting der Control Risks Deutschland GmbH für die DACH-Region

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