Wissen Sie eigentlich, was Ihre Mitarbeiter und Untergebenen den ganzen Tag so am Arbeitsplatz treiben? Nein? Dann wird es höchste Zeit, deren Tätigkeiten einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Was Lidl, Bahn und Telekom vormachen, kann ja nicht verkehrt sein. Und bevor das neue Gesetz zum Schutz persönlicher Daten von Arbeitnehmern in Kraft tritt, bleibt sicherlich noch genug Zeit, um noch einmal kräftig mit Überwachungstechnik aufzurüsten.
Schenken Sie dem Mitarbeiter Ihres Misstrauens doch einfach eine Dome-Kamera, und machen Sie ihm weis, es handele sich dabei um eine moderne Schneekugel ohne Schnee. Diese installieren Sie über seinem Schreibtisch, mit der Bemerkung, dies solle Glück und Einsicht bringen. Diese werden Sie auch haben, zumindest in seine Tasche, in die bestimmt der ein oder andere Büroartikel wandert.
Über Logfiles können Sie jederzeit nachvollziehen, was der Arbeitnehmer so alles online treibt. E-Mails, die über den Server laufen, werden automatisch kopiert, angesurfte Internetadressen gespeichert und Passwörter dokumentiert. So lässt sich der eigene Horizont erweitern, und Sie finden endlich gemeinsame Gesprächsthemen.
Die Außendienstler können sie beruhigt dem amerikanischen Verteidigungsministerium überlassen: Es verpetzt als Betreiber des globalen Positionierungssystems GPS gerne die Positionsdaten aus dem Navigationsgerät im Dienstwagen, die zur Sicherheit noch beim Telekommunikationsanbieter mit der genutzten Funkzelle des Diensthandys abgeglichen werden können.
Ist alles installiert, in Betrieb genommen und ausgewertet, werden Sie Erstaunliches feststellen: Es gibt Menschen, die tatsächlich an ihrem Arbeitsplatz ihre Arbeit erledigen.
Britta Kalscheuer