Direkt zum Inhalt

Mobil, smart und individuell

Brandmeldeanlagen sind zum Teil sehr komplexe Gebilde. Um ihre Errichtung, den Betrieb und die Wartung möglichst zu vereinfachen, nehmen die Hersteller aktuelle Technologietrends auf. Drei Aspekte sind aus heutiger Sicht besonders prominent: die zunehmende Verbreitung des Fernzugriffs, eine immer smarter werdende Anwendersoftware sowie eine objektspezifische Alarmierung.

Der Fernzugriff auf Brandmeldeanlagen, speziell über mobile Endgeräte, macht die Arbeit von Brandschutzexperten besonders wirtschaftlich.
Der Fernzugriff auf Brandmeldeanlagen, speziell über mobile Endgeräte, macht die Arbeit von Brandschutzexperten besonders wirtschaftlich.

Der Trend, praktisch jegliche Daten von jedem Ort der Welt aus abzurufen, reicht in viele Technologie-bereiche hinein, auch in den anlagen-technischen Brand-schutz. Der Fernzugriff auf Brandmeldeanlagen (BMA) setzt sich durch. Sicherheits-profis, die für ihre Kunden das Errichten und vor allem die Wartung von BMA übernommen haben, kennen die Ausgangslage: Oft sind die notwendigen Arbeiten für die Servicetechniker mit langwierigen Anfahrten verbunden. Ein Großteil dieser Einsätze vor Ort lässt sich vermeiden oder zumindest besser vorbereiten, wenn der Servicetechniker sich vorher zuverlässig einen Überblick über den Zustand der BMA verschaffen kann – am besten durch den einfachen Blick auf das Display seines mobilen Endgeräts.

Trend zum Fernzugriff

Inzwischen setzen immer mehr Fachbetriebe auf den Fernzugriff. Sie nutzen ihn gezielt für ihre individuellen Anforderungen, so dass neue Anwendungsgebiete entstehen. Ein Beispiel ist die Dornhöfer GmbH, deren Lösung auf dem System Integral Remote von Hekatron aufsetzt. Jörn Zentini, Leiter Sicherheitstechnik bei Dornhöfer, erklärt: „Wir hatten uns das Ziel gesetzt, BMA-Betreibern eine lückenlose Anlagenüberwachung anzubieten. Dafür kam nur eine Remote-Lösung infrage. Herzstück unseres Konzepts ist eine virtuelle Maschine – kurz VM –, also eine Rechnerstruktur innerhalb eines Servers, die wir in die IT-Architektur unseres Hauses implementiert haben.“ Auf dieser VM läuft die Integral-Software, die eine gesicherte Verbindung zum System des BMA-Betreibers herstellt.

Anders als sonst kommunizieren die Endgeräte der Dornhöfer-Mitarbeiter – wahlweise Desktop-PC, Notebook oder iPad – nicht unmittelbar mit der Zentrale beim Kunden, sondern die VM ist zwischengeschaltet. Das Gerät des Mitarbeiters übernimmt quasi die Rolle eines Bedienfelds für die VM. Vorteil dieser Lösung: Alle von den Brandmeldeanlagen übermittelten Daten werden zentral auf dem Integral-Server im Hause Dornhöfer abgelegt und können von jedem Techniker bearbeitet werden. Wann welcher Mitarbeiter mit welcher Zentrale kommuniziert und welches Endgerät er hierzu verwendet hat, ist für das System unerheblich.

Smarte Software

Anzeige

Ob nun wie im vorgenannten Beispiel ein Fernzugriff implementiert ist oder ob die Kommunikation zwischen der Brandmelderzentrale und dem Laptop des Service-Fachmanns ganz konventionell vor Ort erfolgt: Die Anwender erwarten von einer modernen BMA eine Software, die es erlaubt, alle Teilnehmer eines Zentralennetzwerks inklusive der vollständigen Peripherie auf ihren technischen Zustand hin zu untersuchen. So lässt sich mit einer modernen Software beispielsweise anhand der ausgelesenen Melderverschmutzung und Betriebszeit feststellen, wann der empfohlene Meldertauschzeitpunkt erreicht ist. Allgemein können sämtliche Zustände wie Störungen, Ausfälle oder der Status aller Teilnehmer auf dem Ring der Brandmelderzentrale identifiziert und lokalisiert werden.

Errichter haben heute die Möglichkeit, mit Software zu arbeiten, die auf Basis eines integrierten Ereignisspeichers automatisch Inspektions- und Wartungsprotokolle inklusive Datum und Anzahl der Auslösungen liefert. Das System ist quasi zur Selbstanalyse befähigt und denkt mit. Der Trend zur Smartness hat in die Brandmeldetechnik Einzug gehalten.

Individuelle Alarmierungslösung

Nicht nur ein Trend, sondern ein Erfordernis des Wettbewerbs ist es, Brandmeldeanlagen effizient und wirtschaftlich umzusetzen. Großes Potenzial liegt hier bei individuellen Alarmierungslösungen. In den vergangenen Jahren hat sich mit der Alarmierung über die Ringleitung ein Quasi-Standard herausgebildet. Ihr Vorteil: Sie kommt mit einer einzigen Leitung aus, was einen vergleichsweise geringen Montageaufwand bedeutet und den Funktionserhalt nach der Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie (MLAR) sicherstellt.

Je größer allerdings die Anzahl der Ringleitungsteilnehmer ist, desto höher wird die Investition bei der Zentralentechnik. Irgendwann stößt die Ringleitungsalarmierung also an ihre Grenzen. Als Alternative bei großen Alarmierungsanlagen gibt es das Einbinden von „Alarmboxen“ in die Ringleitung. Grundsätzlich befinden sich hierbei die Alarmgeber nicht auf dem Loop und beanspruchen somit dessen Leistungsreserven nicht. Vielmehr stehen sie über Stichleitungen mit den Alarmboxen in Verbindung, die wiederum Teilnehmer auf der Ringleitung sind. Dieses Konzept schafft Planungssicherheit, auch für nachträgliche Erweiterungen.

Besonders für Modernisierungen, bei denen bestehende BMA mit einer neuen Alarmierung ausgestattet werden sollen, empfiehlt sich der Aufbau von Stichleitungen: In die bestehende Ringleitung braucht nicht eingegriffen zu werden. Die Signalgeber werden stattdessen über Stichleitungen direkt von der Zentrale aus angesteuert. Die Vorteile liegen auf der Hand: einfache Installation, problemlose Einhaltung der Leistungsgrenzen auf der Ringleitung und somit weniger Zentralenaufwand. Als ausgesprochen kompakte Lösung mit nochmals reduziertem Aufwand bei der Modernisierung bietet sich die Nutzung des in der Ringleitung vorhandenen zweiten Adernpaares als Stichleitung zu den Alarmgebern an.

Passend zu diesem Artikel