Direkt zum Inhalt
Interview mit Udo Riederle 17. Dezember 2013

„Offenheit als Qualitätssiegel“

Das zu Ende gehende Jahr 2013 war für Indigovision ein aktives: neue HD-Kameras wurden vorgestellt, und das Unternehmen baute sein Vertriebsnetz in der D-A-CH-Region aus. Über diese Neuerungen sprach der PROTECTOR mit Udo Riederle, hiesiger Regional-Chef von Indigovision.

Udo Riederle
Udo Riederle

PROTECTOR: Herr Riederle, in diesem Jahr ist in Ihrem Produktportfolio viel passiert – neue NVRs und Encoder, vor allem aber zahlreiche neue Kameras, wurden veröffentlicht. Ist das ein weiterer Schritt auf dem Weg, möglichst alles aus einer Hand anzubieten?

Udo Riederle: Ja, wir haben die Möglichkeit unseren Kunden Komplettlösungen für ihre Video-Sicherheitsanwendungen anzubieten. Unser Portfolio umfasst ein breites Portfolio an IP-Kameras in fünf Ausführungen und in fünf verschiedenen Auflösungen: darunter sind Boxkameras, Fix-Microdome, Fix-Minidome, PTZ-Dome oder Bulletkameras. Darüber hinaus stellen wir auch noch Spezialkameras wie, beispielsweise ATEX-zertifizierte Modelle, zur Verfügung.

Für uns ist es ein überaus wichtiges Anliegen, dass wir den Kunden die größte Wahlfreiheit und Flexibilität garantieren. So machen wir das problemlose Einbinden von Kameras anderer Hersteller, von Sicherheitssystemen, wie etwa Zutrittskontrollsystemen, und von verschiedensten Speicherlösungen möglich. Durch das Ineinandergreifen unseres Systems mit jenen von Drittanbietern entsteht eine integrierte und leicht zu verwaltende Sicherheitslösung.

Wo liegen für den Kunden die Vorteile eines Komplettangebots?

Ein offensichtlicher Vorteil ist, dass es für den Kunden lediglich einen Ansprechpartner in seinem Projekt gibt und somit gewährleistet ist, dass das Projekt reibungslos abläuft. Vom Benutzerstandpunkt aus betrachtet trumpft eine homogene Systemarchitektur auch mit einer vereinfachten Wartung sowie der systemweiten Administration und Konfiguration auf, was eine bessere Effektivität beim Systemmanagement und eine Vereinfachung der Nutzung mit sich bringt. Zudem wird eine durchgängige Lösung in der Regel stabiler laufen. Ein weiterer Punkt, der nicht immer direkt gesehen wird, ist die Kompatibilität von älteren und neueren Systemmodulen. Diese kann der Anbieter entsprechend seiner Firmenpolitik gewährleisten. Im Falle von IndigoVision beträgt diese „Backward-Compatibility“ immerhin 10 Jahre.

Anzeige

Die Lösungen von Indigovision kommen häufig bei technisch anspruchsvollen und großen Projekten zum Einsatz. Auf welche Qualitäten kommt es dabei besonders an?

Eine wichtige Qualität, die jeder Lösungsanbieter gewährleisten muss, ist sicher die Offenheit der Lösung. Die Integrationsmöglichkeit der verschiedensten Subsysteme muss gegeben sein. Technisch anspruchsvolle Großprojekte bedingen aber auch ein Höchstmaß an Systemzuverlässigkeit, Qualität bezüglich des Bildmaterials, einfache und effektive Bedienung und die Adaption an die Begebenheiten des Kunden Vorort. Wir beantworten diese Anforderungen mit unserer dezentralen Systemarchitektur, die keinen zentralen Server benötigt und somit, unterstützt durch automatische NVR-Failover-Aufzeichnung, die höchste Ausfallsicherheit gewährleistet. Hinzu kommt unsere eigene Hardwarekompression, die auch in Großprojekten eine minimale Bandbreitennutzung garantiert.

Neben der technischen Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit spielen heute Support und Kundenservice eine immer wichtigere Rolle. Wie gehen Sie damit um?

Die Servicierung, Systempflege und Systemwartung sind wichtige Aspekte um ein den Kundenerwartungen gemäß arbeitendes System zu betreiben. Die weltweite Strategie von IndigoVision ist es, den unterschiedlichen Regionen und Sprachlandschaften immer den ihnen entsprechenden Service bereitstellen zu können. Dies geschieht heute schon global in über 15 Ländern. Mein Team in der DACH-Region ist daher, neben den Vertriebsleuten, auch mit den entsprechenden Ressourcen versehen, um den deutschsprachigen Support und Kundenservice abzudecken. Darüber hinaus arbeitet IndigoVision mit mehr als 300 zertifizierten Systemintegratoren zusammen, die schnell, professionell und kompetent Vorort reagieren können.

Zu Ihren Märkten zählen auch komplexe Branchen wie etwa Flughäfen, Casinos oder Verkehrsprojekte. Was sind hierbei die speziellen Herausforderungen?

Die unterschiedlichen Märkte haben unterschiedlich Anforderungen. IndigoVision hat dies verinnerlicht und sich in der Produktentwicklung und im Design unserer Lösungen genau auf diese Märkte eingestellt. Die Bedienung dieser vertikalen Zielmärkte mit der entsprechenden Technologie bedingt aber eine entwicklungstechnische Ausrichtung, welche nicht jeder Lösungsanbieter zu folgen bereit ist.

Übernehmen Sie auch die komplette Beratung, Planung und Errichtung – oder mit welchen Partnern arbeiten Sie (speziell in der DACH-Region) zusammen?

Mein D-A-CH-Team steht jedem Interessenten, Kunden und Partner jederzeit bei der Beratung und Planung zur Seite. Als Hersteller setzen wir jedoch auf die Kompetenz unserer geschulten und zertifizierten Partner, welche flächendeckend die D-A-CH-Region, in Bezug auf Installation und Errichtung, abdecken. Unsere Partner agieren auf den unterschiedlichsten vertikalen Märkten und sind von ihrem Fokus her so aufgestellt, dass sie die Stärken unserer Lösung in ihren Zielmärkten kompetent vertreten können.

Bleiben wir beim Stichwort D-A-CH. Sie haben jüngst die Präsenz auf dem deutschen Markt ausgebaut und das Vertriebsteam für Deutschland, Österreich und die Schweiz verstärkt. Wer ist hier neu hinzugekommen?

Indigovision ist schon seit langem in der D-A-CH Region durch Michael Hesse und Dieter Köster präsent. Um diese Präsenz zu stärken hat sich IndigoVision zum Ausbau des D-A-CH-Teams entschlossen. Seit Beginn des Jahres wurden Frank Mutzmann als Business Development Manager in Bayern und Österreich, Patrick Sterchi als PreSales Engineer und ich selbst als Country Manager für die D-A-CH-Region gewonnen.

Welche Bedeutung haben die Märkte der D-A-CH-Region? Wie kam es zu dem Entschluss, sich hier stärker zu engagieren?

Die Märkte der Länder Deutschland, Österreich und Schweiz zeichnen sich durch einige Gemeinsamkeiten aus; nicht zuletzt durch die hohen technischen Anforderungen, die in diesen Ländern an die Sicherheitslösungen gestellt werden. In DACH spielen viele Faktoren zusammen, wenn es gilt Sicherheitsprojekte zu realisieren: höchster Qualitätsanspruch, Systemintegrität, Systemsicherheit und Flexibilität. IndigoVision sieht diese Kriterien als immanente Pfeiler der eigenen Lösungen an und wir sind überzeugt, dass unsere Lösungen diesen entsprechen und haben uns aus diesem Grunde entschlossen auch unsere personelle Präsenz in der DACH-Region zu stärken.

Ist der deutsche Markt anders, gibt es besondere Eigenheiten, auf die Sie reagieren müssen?

Ich denke, es ist tatsächlich so, dass wir in Deutschland sehr technologieorientiert sind. Die Anforderungen an die Systeme und die Technologien liegen hoch. Und dementsprechend müssen wir uns im Team aufstellen, um jederzeit adäquate und kompetente Auskunft und Beratung zu gewährleisten. Dies gilt für uns bei Indigovision, wie auch für unsere Konkurrenz im Lande. Verglichen mit den „reinen“ Verkäufern in manchen anderen Ländern, sind wir im Vertrieb in D-A-CH daher auch zusätzlich echte System- und Technologieexperten.

Zurück zur Technik: Integrierte Sicherheit ist heute ein großes Thema; immer mehr Gewerke wachsen zusammen. Indigovision integriert deshalb auch Module etwa für Zutrittskontrolle. Wo liegen die Vorteile dabei?

Die Vorteile liegen unserer Meinung nach auf der Hand, wenn sich andere Systeme von Fremdanbieter integrieren lassen, um vollständig IP-basierte Sicherheitslösungen mit allen Sicherheitsfunktionen, wie etwa Zugangskontrolle, Einbruchmeldesystemen und dergleichen zur Verfügung stellen zu können. So wird dem Benutzer eine einheitliche Bedienoberfläche geboten, aus der heraus er die relevanten Informationen bekommt und auf entsprechende Situation wesentlich effektiver reagieren kann, als er es bei der Bedienung vieler unterschiedlicher Systeme bewerkstelligen könnte. Darüber hinaus können die Systemmeldungen verknüpft und korreliert werden, um weitere Synergien zu schaffen.

Durch eine Reihe von Ergänzungsmodulen und einem offenen Software Development Kit (SDK) kann das IndigoVision Control Center problemlos mit den meisten Zugangskontrollen, Alarm- und Gebäudeverwaltungssystemen sowie mit spezifischen Systemen wie automatischer Kennzeichenerkennung kombiniert werden.

Auch mobile Sicherheit wird immer wichtiger, Kunden möchten Smartphones und Tablets für die Videoüberwachung nutzen. Wie sehen Sie diesen Trend und wie begegnen Sie ihm?

Dieser Trend ist in der Sicherheitstechnik angekommen. Nicht alle Kunden begegnen ihm aber gleich. Einige lehnen ihn aus Sicherheitsgründen ab, andere möchten sich nur die Möglichkeit offen halten und fragen nach der technischen Machbarkeit und wieder andere nutzen nur Teilkomponenten, wie beispielsweise Alarmmeldungen ohne Video-Unterstützung.

Wir bei Indigovision können und wollen uns diesem Trend nicht verschließen und bieten schon seit geraumer Zeit unsere Mobile Center Lösung an, welche die Überwachungsfunktionen über den Kontrollraum hinaus erweitert und Sicherheitskräften die Option bietet das System per Smartphone oder Tablet standortunabhängig überwachen.

Wie wird sich die Videoüberwachungs- und Sicherheitstechnik Ihrer Meinung nach in den nächsten zehn Jahren verändern?

Zehn Jahre sind ein langer Zeitraum für alle, die sich in der heutigen Sicherheitstechnik bewegen. Und realistisch gesehen kann man nicht genau sagen, was die Zukunft hier bringen wird. Generell denke ich, dass sich die Sicherheits- und Videotechnik immer weiter und schneller in den IT/IP- Bereich verschieben wird. Die Anforderungen an Integration, Flexibilität und Offenheit werden wichtiger werden. Weiterhin sehen wir bei Indigovision den Trend zu geographisch verteilten Groß-Systemen. Mit diesen Systemen wird die Kameraanzahl immens wachsen.

Wie sehen die kommenden Jahre für Indigovision aus? Wohin wird das Unternehmen steuern, was sind die weiteren Ziele und Pläne?

Wir werden unsere klare Strategie in Hinsicht auf unsere vertikalen Zielmärkte stringent weiterverfolgen und auch weiterhin innovative Lösungen für unsere Zielgruppen entwickeln. Da IndigoVision schon seit jeher ein Vorreiter bei neuen Technologien war und ist, werden wir auch in Zukunft der Trendscout in der Videosicherheitstechnik sein. Aktuell planen wir für das kommende Jahr eine Abrundung unseres Kameraportfolios mit zwei neuen Modellen und weitere Integrationen mit anderen Sicherheitssystemen.

Interview: Michael Gückel

Passend zu diesem Artikel