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Forum Zutrittskontrolle 25. Juni 2013

Ohne Fehl und Tadel?

Anwender wünschen sich effiziente Zutrittssysteme, die sich intuitiv bedienen lassen und deren Software genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten wurde. Welche Voraussetzungen dazu in der Praxis erfüllt werden müssen, war Gegenstand der Diskussion beim PROTECTOR Forum Zutrittskontrolle 2013.
Teilnehmer am zweiten Tag des PROTECTOR Forums Zutrittskontrolle: Gerhard Haas, Hartmut Beckmann, Christian Schmitz, Christoph Karl, Axel Schmidt, Boris Stamm, Bernd Lesemann, Mark Meyer, Thomas Weber, Jürgen Mattheis, Carsten Hoersch, Walter Elsner. (v.
Teilnehmer am zweiten Tag des PROTECTOR Forums Zutrittskontrolle: Gerhard Haas, Hartmut Beckmann, Christian Schmitz, Christoph Karl, Axel Schmidt, Boris Stamm, Bernd Lesemann, Mark Meyer, Thomas Weber, Jürgen Mattheis, Carsten Hoersch, Walter Elsner. (v.

Die Anbieter von Zutrittslösungen müssen softwareseitig eine Basis schaffen, die sich möglichst flexibel an die Arbeitsweise der Anwender anpassen lässt. Dazu sind einige grundlegende Kriterien zu erfüllen, wie Walter Elsner von PCS Systemtechnik schon zu Beginn der Diskussion erklärt: „Die praktischen Anwendungs-möglichkeiten der Software sind heute meistens recht weit gefächert. Wir haben dabei auch mindestens zwei recht unterschiedliche Nutzertypen, einerseits den Administrator, der sehr detaillierte Konfigurationsmöglichkeiten wünscht, und anderseits den Normalnutzer, der nur einmal am Tag Einträge macht und für den alles klar strukturiert und möglichst simpel aufgebaut sein sollte. Wichtig ist dabei, dass man das System intuitiv bedienen kann, dass es Hierarchien in den Menüs und eine übergeordnete Logik gibt.“

Flexible Architektur ist auch für Mark Meyer von Dom Sicherheitstechnik ein Thema: „Man sollte natürlich versuchen, die Softwarestrukturen auf den Anwender zugeschnitten vorher einzurichten. Dies erfolgt im ersten Schritt mittels Softwaremodulen je nach Anlagenkonfiguration und Applikation. Es macht bezüglich der erforderlichen Funktionen einen Unterschied, ob man zum Beispiel von einer Online-Anlage redet oder von einer virtuell vernetzten Anlage. Darüber hinaus kann man gewisse Standard- und Default-Einstellungen hinterlegen, um die Komplexität zu reduzieren. So werden beispielsweise bei Installation erst mal nur die Komponenten freigeschalten, die im Schwerpunkt und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit im Objekt zum Einsatz kommen. Andere Produktgruppen, die seltener zum Einsatz kommen, können dann bei Bedarf nachträglich und sukzessive freigeschaltet werden. Das hilft dabei, größtmögliche Übersichtlichkeit und Usability herzustellen.“

„Ich halte es für sehr intuitiv, wenn man aufgabenbasierte Apps gestaltet. Der Funktionsumfang ist dann eben reduziert: Man lädt sich beispielsweise Aufgaben auf das mobile Gerät, die man der Reihe nach abarbeiten kann. Der Nutzer kann dann nur genau diese Aufgaben ausführen, für alles andere muss man eine Stufe höher in die Software gehen. Es spricht aber natürlich nichts dagegen, auch diese Software möglichst intuitiv zu gestalten.“
Thomas Weber, Leiter Produktmanagement, Simonsvoss Technologies

„Eine Gefahr für Software ist, wenn ein angemessener Preis nicht mehr durchsetzbar ist. Da spielt auch die Entwicklung hin zu Apps eine Rolle, denn eine App wird oft gleichgesetzt mit einem Preis von 1,99 Euro im App-Store. Manche Anbieter haben große Softwarepakete und nennen sie auch App, weil sie modern sein wollen. Die Erwartungshaltung ist dann natürlich, dass es auch nur 1,99 Euro kosten darf. Das ist realistischerweise aber nicht möglich.“
Walter Elsner, Geschäftsführer, PCS Systemtechnik

Intuition und Information

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Für Bernd Lesemann von Opertis ist es ebenso wichtig, dass man die Lösung im Rahmen der Modularität auch skalierbar macht: „Eine kleine Schließanlage benötigt nicht unbedingt den gleichen Funktionsumfang wie eine große. Man muss die Funktionen immer dem Nutzer anpassen und auch bestimmte Dinge ausblenden können, die nicht verwendet werden. Außerdem sollte die Software intuitiv sein und ein Stück weit dem Zeitgeist folgen. Trotzdem bedarf es natürlich einer Einweisung oder einer entsprechende Schulung, um individuell das Optimum für den Nutzer herauszuholen.“

Damit ist schon angedeutet, dass die Intuitivität, die bei so gut wie jeder Lösung angepriesen wird, auch Grenzen kennt. Die Funktionen der Zutrittskontrolle sind stellenweise zu komplex, um alles selbsterklärend zu gestalten. So deutete Moderator Boris Stamm auch auf einen zentralen Punkt hin: „Ganz ohne Schulung geht es nicht, das zeigt die Erfahrung. Und auch in den Diskussionen zum Thema fällt dieses Stichwort fast immer. Klar ist aber auch, in Schulungen muss man investieren, sie kosten Zeit und Geld. Wie geht man mit dem Thema um?“

Christoph Karl von Evva Sicherheitstechnologie rät zur spezifischen Herangehensweise: „Zunächst einmal sollten es entsprechend angepasste Produktschulungen sein, bei denen man genau auf die Kundenbedürfnisse eingeht. Man muss in Erfahrung bringen, welche speziellen Softwarepakete und Funktionen braucht der Kunde, und wie vermittelt man ihm die Bedienung. Davon unabhängig sollte man Software generell möglichst einfach und selbsterklärend gestalten – die Usability muss im Vordergrund stehen.“

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