Direkt zum Inhalt

Ohne Fehl und Tadel?

Seite 2

Abgestimmte Inhalte

Bei Schulungen kommt es in erster Linie auf die Bedürfnisse der Teilnehmer an – und auf deren Vorbildung hinsichtlich der Themen. Deswegen rät Christian Schmitz von Burg-Wächter zu einer inhaltlichen Staffelung: „Es werden verschiedene Workshops und kundenindividuelle Seminare angeboten. Basis-Workshops bilden beim Kunden die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Ergänzend dazu bieten wir weiterführende Kurse an, um spezielle Themen oder auch produktspezifisches Wissen noch einmal zu vertiefen. Das ergänzt sich optimal und wird auch sehr gut angenommen. Für uns ist dies ebenso sinnvoll, denn es fungiert gleichermaßen als eine Kundenbindungsmaßnahme.“

Thomas Weber von Simonsvoss Technologies skizziert ein ähnliches Konzept: „Wir haben insgesamt 20 Themenblöcke, die wir in Schulungen anbieten. Die sind unterschiedlich komplex und unterschiedlich lang – davon behandelt über die Hälfte das Thema Software. Dabei bieten wir alle Einsteigerschulungen kostenlos an. Die weiteren Schulungen, die mehr technischen Hintergrund geben oder teilweise auch komplette IT-Schulungen sind, kosten eine moderate Teilnahmegebühr.“

Und auch wenn manches Angebot schon gut angenommen wird, gibt es auch hier noch einiges zu tun, um etwa die Händler und Errichter zu motivieren, wie Hartmut Beckmann von Uhlmann & Zacher anmerkt: „Es fällt auch auf, dass stellenweise noch das Bewusstsein für Schulungen fehlt. Manche Händler mögen nicht so recht darin investieren – denn selbst wenn man die eigentliche Schulung kostenfrei anbietet, bleiben ja trotzdem Reisekosten. Auch die Tatsache, dass die Mitarbeiter ein paar Tage zur Schulung weg sind, spielt mit hinein. Da muss man noch etwas Überzeugungsarbeit leisten, dass sich diese Investition auszahlt.“

„Eine kleine Schließanlage benötigt nicht unbedingt den gleichen Funktionsumfang wie eine große. Man muss die Funktionen immer dem Nutzer anpassen und auch bestimmte Dinge ausblenden können, die nicht verwendet werden. Außerdem sollte die Software intuitiv sein und ein Stück weit dem Zeitgeist folgen. Trotzdem bedarf es natürlich einer Einweisung oder einer entsprechenden Schulung, um individuell das Optimum für den Nutzer herauszuholen.“
Bernd Lesemann, Produkt Manager, Opertis

Anzeige

„Man sollte natürlich versuchen, die Softwarestrukturen auf den Anwender zugeschnitten vorher einzurichten. Dies erfolgt im ersten Schritt mittels Softwaremodulen je nach Anlagenkonfiguration und Applikation. Es macht bezüglich der erforderlichen Funktionen einen Unterschied, ob man zum Beispiel von einer Online-Anlage redet oder von einer virtuell vernetzten Anlage. Darüber hinaus kann man gewisse Standard- und Default-Einstellungen hinterlegen, um die Komplexität zu reduzieren.“
Mark Meyer, Verkaufsleiter Elektronik, Dom Sicherheitstechnik

Software zum Anfassen

Ein weiterer Punkt, der die Wahrnehmung von Software aufseiten der Anwender verändert, sind die Einflüsse aus der IT und Consumer-Technik. Denn die Gestaltung von Bedienkonzepten und von User-Interfaces ist aktuell starken Trends unterworfen: Apps, Tablets, Touch-Oberflächen, Widgets, Kacheln, Smartphones – das sind nur einige der Schlagworte, die zunehmend in die Sicherheitstechnik Einzug halten. Gerhard Haas von PHG Peter Hengstler sieht diese Tendenzen ebenfalls: „Man unterliegt natürlich dem Einfluss von Smartphones und Tablets. Man versucht heute, in einer App mit einem Knopf so viel wie möglich zu machen, weil die Nutzer die Ein-Klick-Lösung bevorzugen. Und dem passen sich auch die Software-Konzepte der Zutrittskontrolle verstärkt an.“

Dem stimmt Bernd Lesemann zu: „Natürlich greifen die Unternehmen diesen Fortschritt auf, eine Weiterentwicklung ist meines Erachtens hier unabdingbar. Früher haben wir mit einem Blackscreen gearbeitet, dann mit einer Windows-Oberfläche und heute eben mit einem Touchscreen. Neue Technologien treiben auch die Software-Entwicklung an.“ Für Carsten Hoersch von Sesam Elektronische Sicherheitssysteme treibt dieser Trend aber auch seltsame Blüten: „In der heutigen Zeit ist es manchmal auch so, dass sich die schicke Gestaltung in den Vordergrund drängt. Plötzlich soll ein Zutrittsleser auch so aussehen wie ein Smartphone, weil das Modernität impliziert. Wichtiger wäre, ob die Software dahinter dann auch so intuitiv bedient werden kann. Das sind eigentlich zwei verschiedene Dinge, die manche Kunden bei der Kaufentscheidung aber nicht so differenzieren. Wenn ein RFID-Leser aussieht wie ein Smartphone, bedeutet das nicht, dass die Software für das Zutrittskontrollsystem genauso einfach gestrickt ist.“

Modern mit Augenmaß

Bei aller Liebe zur Modernität und zur Weiterentwicklung von Bedienkonzepten kann doch eine Beschränkung auf Touchscreens und Apps keine Lösung für alle Fragen sein. So gibt Walter Elsner zu bedenken: „Man muss auch aufpassen, dass man nichts verschlimmbessert. Es spielt nicht nur die intuitive, sondern auch die professionelle Bedienebene eine Rolle. Auf die klassische Maus- und Tastaturbedienung kann man kaum verzichten, auch wenn die Icons zum Antippen noch so schön gestaltet sein mögen. Es kommt drauf an, wie die Nutzer zu arbeiten gewöhnt sind. Wenn man das nicht beherzigt, kann es sein, dass das System abgelehnt wird.“

Den Einsatzbereich von Apps sieht auch Thomas Weber entsprechend eingeschränkt: „Ich halte es für sehr intuitiv, wenn man aufgabenbasierte Apps gestaltet. Der Funktionsumfang ist dann eben reduziert: Man lädt sich beispielsweise Aufgaben auf das mobile Gerät, die man der Reihe nach abarbeiten kann. Der Nutzer kann dann nur genau diese Aufgaben ausführen, für alles andere muss man eine Stufe höher in die Software gehen. Es spricht aber natürlich nichts dagegen, auch diese Software möglichst intuitiv zu gestalten.“

vorige Seite 1 - 2 - 3 nächste Seite

Passend zu diesem Artikel