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Bosch Connected World 16. April 2018

Potenziale mobilisieren

Ende Februar 2018 war Berlin Schauplatz der mittlerweile fünften Bosch Connected World. Die IoT-Konferenz lockte mit einem vielfältigen Themenspektrum mehr als 4.000 Gäste an und bot einen umfassenden Überblick über die aktuellen Trends in Sachen Digitalisierung und Vernetzung.

Bosch-Chef Dr. Volkmar Denner mit Moderator Dirk Slama und Daimler-CEO Dr. Dieter Zetsche (von links).
Bosch-Chef Dr. Volkmar Denner mit Moderator Dirk Slama und Daimler-CEO Dr. Dieter Zetsche (von links).

Bosch demonstrierte zusammen mit rund 70 Ausstellern ein breites Spektrum an Lösungen, die schon bald im Internet der Dinge möglich werden sollen. Darunter fanden sich Komponenten und Systeme aus den Sparten vernetzte Mobilität, vernetzte Industrie, vernetzte Energiesysteme oder vernetzte Gebäude – ein attraktives Angebot für Technikinteressierte aus so gut wie allen Bereichen. Die 10.000 Quadratmeter großen Hallen der Berliner „Station“ waren am 21. und 22. Februar mit 4.000 Teilnehmern dementsprechend sehr gut besucht. Ein Hackathon mit etwa 700 Programmierern, Start-up-Mitarbeitern und Designern fand parallel zum Hauptprogramm statt. Dort erprobte man neue Ideen für vernetzte Mobilität, automatisiertes Fahren, Industrie und Logistik 4.0 sowie vernetztes Leben.

Vielschichtige Highlights

Praxisnah und anschaulich – so gestaltete sich die Ausstellung in der großen zentralen Halle der Station. Dort war vom intelligenten Handschuh in der Fertigung, über den digitalen Schutzengel für unterwegs bis zur vernetzten Küche ein facettenreiches Angebot an digitalen Lösungen zu sehen. Die Ausstellung machte deutlich, dass die vernetzte Welt in allen Bereichen Einzug halten wird, Zuhause und unterwegs, im Büroalltag und in der Produktion. Allen gemein war der Ansatz, den Alltag nicht nur komfortabler, sondern auch sicherer und effizienter zu machen. Zu den Highlights zählte beispielsweise „ActiveAssist“, ein Montageassistenzsystem, das Mitarbeiter durch einzelne Fertigungsschritte leitet. Es erkennt das zu bearbeitende Werkstück per RFID und stellt Informationen über die nötigen Arbeitsschritte zur Verfügung. Für die persönliche Sicherheit sorgt dagegen die „Vivatar-App“, die als digitaler Schutzengel fungiert. Nutzer können sich via GPS-Funknetz mit Freunden oder Familie verbinden und so virtuell begleiten lassen – etwa auf der Jogging-Runde im Dunkeln, beim Nachhauseweg zu Fuß oder in anderen Situationen, in denen sonst ein mulmiges Gefühl aufkommen kann.

Intelligente Gebäude

Im Bereich vernetzter Gebäude setzt Bosch verstärkt auf „Predictive Maintenance“ (vorausschauende Wartung), so etwa bei der Ferndiagnose für Aufzüge. Neben dem klassischen Aufzugsnotruf bietet Bosch nun weitere Services an, die den Stillstand des Aufzugs bereits im Voraus vermeiden sollen. Hierzu werden vernetzte Sensoren und Kameras sind in der Aufzugsanlage installiert und melden dem Serviceteam per Funk, wenn ein Ausfall droht. Wartungs- und Reparaturarbeiten können so durchgeführt werden, bevor der Aufzug steckenbleibt. Ebenfalls in Richtung Effizienz denkt man mit der „Connected Building Plattform“. Diese Lösung für das intelligente Gebäude ist sensor- und cloudbasiert. Sie analysiert Daten beispielsweise zur Luftqualität und Anwesenheit von Personen in Gebäuden. Die Plattform bietet so die Grundlage für effizientes Gebäudemanagement. Fenster und Türen öffnen und schließen sich bedarfsgerecht, der Energieverbrauch sinkt.

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Prominente Praxisbeispiele

Neben der Ausstellung war das themengewaltige Konferenzprogramm die zweite große Säule der Connected World. Diverse Keynotes und Fachvorträge mit hochkarätiger Besetzung ermöglichten einerseits einen Blick über den Tellerrand, gingen aber vielfach auch inhaltlich ans Eingemachte. Zu den rund 140 Rednern zählten neben Bosch-Chef Dr. Volkmar Denner unter anderem auch Dr. Dieter Zetsche (CEO Daimler), Dr. Frank Appel (CEO Deutsche Post DHL) und Johann Jungwirth (CDO Volkswagen). Der große Schwerpunkt lag in diesem Jahr auf dem Thema Mobilität. Von verschiedenen Perspektiven aus beleuchteten die Redner, wie sich die Nutzung von Automobilen, LKWs und anderer Fahrzeuge in Zukunft ändern wird. Dabei ging es um autonomes Fahren, automatische Parksysteme, Ride und Car-Sharing, die Digitalisierung von Logistikketten und vielerlei mehr. Vor allem der Praxisbericht von DHL-Chef Dr. Frank Appel zeigte, dass man auch als Anwender die Führung übernehmen kann, um passgenaue Lösungen für sich selbst zu entwickeln. Er verwies dabei unter anderem auf die Flotte an Elektro-Transportern, die die Post in Kooperation mit einem Start-up entwickelt und bereits tausendfach gebaut hat.

Themenspezifische Vorträge

Neben den Keynotes auf der großen Bühne gliederte sich das Programm in drei thematisch sortierte „Breakout-Sessions“, in denen weitere Aspekte des Internet of Things oder der Vernetzung ganz allgemein erörtert wurden. Neben dem Schwerpunkt Autonomes Fahren standen E-Mobilität, IoT-Entwicklungsmöglichkeiten, Services, Künstliche Intelligenz, Vernetzte Landwirtschaft, Produktion und Industrie 4.0, Cybersicherheit, Logistik oder auch vernetztes Gebäudemanagement auf der Agenda. Auch hierbei waren prominente Redner vertreten, wie etwa Eugene Kaspersky, Gründer und CEO von Kaspersky Lab der über die „Prospects of the Cyber Security Landscape“ referierte. Des Weiteren kamen zahlreiche Experten zu Wort, unter anderen von Deutsche Bahn, Telekom, Fraunhofer Institut, Panalpina, Microsoft, Bayer, Nvidia, McKinsey & Company et cetera.

Services im Aufwind

Abgesehen vom Konferenzprogramm nutzte Bosch die Connected World erneut, um Neuheiten zu verkünden. Dieses mal stand die Ankündigung im Fokus, den Wandel hin zum Anbieter von Mobilitätsservices weiter voran zu treiben. Der entsprechend neu gegründete Geschäftsbereich Connected Mobility Solutions entwickelt künftig digitale Mobilitätsdienstleistungen. „Vernetzung wird die Art, wie wir uns fortbewegen, grundlegend verändern und dabei helfen, die Verkehrsprobleme von heute zu lösen.“, sagte Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, während der Pressekonferenz. Der neue Geschäftsbereich soll das bestehende Service-Portfolio weiter ausbauen. Jüngster Neuzugang ist der Mitfahrservice des von Bosch übernommenen US-Start-ups

Michael Gückel

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