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Rollschuhlaufen am Rollfeld?

Erst im Frühjahr entdeckte ein Wachdienst in Norddeutschland zwei Jungen auf der Umlaufbahn eines Flughafens – sie wollten dort skaten. Per Videoüberwachung wurden sie gesichtet und blieben unversehrt. So amüsant dies klingt, der Hintergrund ist ernst: Die Außenareale und Grenzen von Flughäfen sind häufig ein schwaches Glied in der sonst hoch entwickelten Sicherheitskette an Airports.

Videoüberwachung erkennt in den Flughafen-Außenarealen Bewegungen und kann Personen verfolgen.
Videoüberwachung erkennt in den Flughafen-Außenarealen Bewegungen und kann Personen verfolgen.

Auf Flughäfen ist rund um die Uhr viel los: Urlauber, Geschäfts-reisende aus aller Herren Länder, luftfahrtbegeisterte Besucher, aber auch Mitarbeiter, Subunternehmer und Handwerker eilen durch die Hallen und Gates oder zu Hangar und Rollfeld. Mit Ladengalerien, Restaurants sowie den zahlreichen internen, logistischen und sensiblen Bereichen ähnelt ein Flughafen einer Kleinstadt. Airports sind die Tore zur Welt und Teil der elementaren Versorgung.

In Deutschland gibt es 40 Flughäfen, die mehr als 180 Millionen Fluggäste befördern und Fracht im Wert von 202 Milliarden Euro umschlagen. Als Verkehrsknotenpunkt unterliegen sie den strengen Sicherheitsauflagen kritischer Infrastrukturen. Intelligente Videoüberwachung mit Bildanalyse unterstützt die Sicherheitskräfte bei dieser Herkulesaufgabe: in der Perimetersicherung, beim Schutz vor unerwünschten Zutritten im Innenbereich, bei der Identifikation von verdächtigen Personen und der Entdeckung von Kofferbomben. Im Fokus der Flughäfen stehen die Freigeländesicherung und der Schutz vor unbefugten Personen, die sich über Freiflächen Zugang zu den Start- und Landebahnen oder zu anderen heiklen Bereichen des Flughafens verschaffen.

Kritische Kilometer

Auch an Terrorgefahren muss bei kritischen Infrastrukturen gedacht werden. Mit Modulen wie „IPS Outdoor Detection“ können etwaige „Mauselöcher“ entlang der kritischen Kilometer und Zäune eines Flughafenareals wirksam und unsichtbar zugleich versiegelt werden. Das Videoüberwachungssystem leistet auf den Flughafen-Außenarealen vor allem zwei Aufgaben: Bewegungserkennung und People Tracking. Im Blickfeld jeder Videokamera werden frei definierbare Zonen festgelegt. Innerhalb dieser Zonen wird jegliche Bewegung erkannt, und Objekte werden verfolgt.

Erst das Überschreiten einer Grenze oder der Aufenthalt in einer sensiblen Zone lösen einen Alarm in der Leitstelle aus. Dort erscheint das Videobild mit der Ereignisaufnahme vollautomatisch – ein großer Vorteil, um der Menge an Videomaterial Herr zu werden, denn dadurch kann sich der Wachdienst voll und ganz auf die wichtigen Bildinhalte konzentrieren. Intuitive und komfortable Zusatzfunktionen erleichtern dem Sicherheitspersonal die korrekte Einschätzung eines Vorfalls: Sie können das Geschehen mit einem Klick aus verschiedenen Perspektiven in Nahaufnahmen und der Totalen betrachten. Auf einer digitalen Karte sind alle Kameras und ihr Erfassungsbereich gekennzeichnet, das sorgt für rasche Orientierung.

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Auf dem Weg zum Einsatzort können Bilder, Daten und Lageplan auch mobil von Smartphone und Tablet aus abgerufen werden. Der Werkschutz muss nur noch selten ausrücken – das spart Personalressourcen und Kosten. Die traditionelle Bewegungserkennung hat ein entscheidendes Manko: Sie nimmt jede Pixelveränderung des Bildes als wichtige Information wahr. So sorgen zum Beispiel beim IPS Videomanager intelligente Filter dafür, dass Wind, Schatten und Lichtreflexionen eliminiert werden. So werden nur relevante Informationen ausgewertet und Täuschungsalarme drastisch minimiert.

Technik, die mitdenkt

Damit sich Mitarbeiter dennoch frei bewegen und ihrer Tätigkeit nachgehen können, unterscheidet die Analysesoftware zulässige und unzulässige Bewegungsrichtungen – die sogenannte Freund-Feind-Erkennung: Dringt jemand von außen nach innen vor, meldet dies das System umgehend. Unbedenklich hingegen ist es, wenn sich jemand innerhalb des Kamerabildes von innen nach außen bewegt. Sogar das Zurückkehren der Person, also von außen nach innen, löst keinen Alarm aus, da die Analyse den Ausgangsstartpunkt der hereinkommenden Person merkt.

Der Videomanager verbindet 3D-Geokoordinaten mit Videobildern und kann in Kombination mit intelligenter Videobildanalyse eine Position exakt bestimmen und Bewegungsprofile im Lageplan visualisieren. Betritt beispielsweise jemand eine Tabuzone und nähert sich der Grenze des Kamerabereiches, werden diese Daten an die nächste Kamera übergeben.

Mit dem Einbruch der Nacht ändern sich auch die Vorgaben für die Videoüberwachung: abgedunkelte Lichtverhältnisse, geänderte Zugangsberechtigungen und die Zuschaltung weiterer zu überwachender Bereiche. Die Aktivität einer Analyse ist individuell einstellbar. Zeitpläne können hinterlegt werden, bei denen Zutritte in die Cafeteria tagsüber beispielsweise gestattet sind, nachts aber jegliche Bewegung zum Alarm wird.

Modularer Aufbau für Flexibilität

Ein wichtiges Zusatzmodul für die Sicherheit am Flughafen ist die „Left Luggage Detection“ für die Erkennung von herrenlosen Gepäckstücken. Wo viele Menschen unterwegs sind, fällt ein einzelner Koffer kaum auf. Daher misst die Analysesoftware die Abstelldauer. Denn vergessenes Gepäck wird in aller Regel bald wieder abgeholt. Geschieht das nicht in einer festgelegten Zeitspanne, warnt das System. So werden potenziell gefährliche Objekte, und im schlimmsten Fall sogar Kofferbomben, frühzeitig und verlässlich detektiert.

Woran erkennt eine Software, ob jemand etwas im Schilde führt? Das Modul „Loitering Detection“ identifiziert Personen, die herumlungern; sich also unnötig lange in einer überwachten Zone aufhalten. Gerade im Außenbereich stellt dies bei schwierigen Witterungen normalerweise eine Herausforderung für die Technik dar – nicht allerdings für Wärmebildkameras. Dort funktionieren die Analysen stets zuverlässig auch bei Nebel, Regen und Schnee. Zudem sind sie nicht auf künstliche Beleuchtung angewiesen. So lenkt die Szenenanalyse auch bei schlechter Sicht die Aufmerksamkeit des Wachdienstes auf die Anwesenheit von Personen.

Das Herzstück schützen

Aktuell ist der Schutz vor Cyberkriminalität ein populäres Thema. Doch was nützt die beste Netzsicherheit, wenn die Tür zum Serverraum offen steht? Das Modul „Indoor Detection“ zielt deshalb darauf ab, unerwünschte Zutritte im Innenbereich zu identifizieren. Beim Betreten der überwachten Zone wird in Echtzeit ein Alarm ausgelöst und das Sicherheitspersonal informiert. Geeignete Anwendungsbereiche sind sensible Bereiche wie Räume der Geschäftsführung, Kontrollzentren und Tower. Ergänzend dazu bietet Securiton Lösungen für die Zutrittskontrolle: Die Betätigung der Klingel aktiviert automatisch das Videosystem, und es wird sichtbar, wer Einlass begehrt.

Nur Bilder aus modernen digitalen Systemen können mit der Videobildanalyse ausgewertet werden. Ob innen oder außen, eine Umrüstung auf moderne Kameratechnik muss nicht in den Investitionsstau führen: Analoge Bestandssysteme lassen sich mit Encodern upgraden.

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