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Gehrke Sales 23. Juli 2013

Serverlose, intelligente Kommunikationsysteme

Gehrke Sales vertreibt Intercomsysteme, Sprechanlagen und Sprachalarmierungssysteme. PROTECTOR sprach mit Marketing und Sales Director Harald Weber über Intercom 3.0, Neurokom, Neurounits und die Integration bisheriger und bestehender Kommunikationstechnologien.

Harald Weber, Marketing und Sales Director bei Gehrke Sales.
Harald Weber, Marketing und Sales Director bei Gehrke Sales.

PROTECTOR: Gehrke Kommunika-tionssysteme und Gehrke Sales GmbH – wie stellen sich hier die Zusammenhänge dar?

Harald Weber: Die Marke Gehrke ist bereits seit über 40 Jahren im Bereich der Audio- und Sprachübertragung erfolgreich auf dem Markt. Gehrke Sales GmbH wurde aufgebaut, als wir die exklusiven Vertriebsrechte der Produkte der Firma Gehrke übernommen haben. Diese Entwicklung machte im Anschluss weitere betriebliche Umstrukturierungen, wie die Übernahme der Bereiche Entwicklung, Support und Produktionssteuerung, unausweichlich. Ebenso wie die kontinuierliche Erweiterung des Produktsortimentes. So kann die neue Gehrke-Organisation sich effizient den Marktanforderungen stellen.

Wie gestaltet sich die aktuelle Vertriebsstruktur der Gehrke Sales GmbH und wer sind die Ansprechpartner für Kunden?

Die bundesweite Vertriebsstruktur basiert momentan auf vier direkten Ansprechpartnern, aufgeteilt nach den regionalen Vertriebsgebieten, Nord-West, Osten, Süden und Süd-West. Regionale Kompetenzpartner unter anderem in Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, München, Stuttgart, aber auch international in der Schweiz, den Niederlanden, Russland, Frankreich, Großbritannien und Rumänien unterstützen aktiv unsere Vertriebs- und Serviceaktivitäten. Selbstverständlich arbeiten wir verstärkt an einer Erweiterung des eigenen Vertriebsteams als auch unseres Partnernetzes.

Welche Produkte wurden zuletzt neu in das Portfolio aufgenommen?

Die zentralenlose Netzwerktechnologie, Neurokom IP, als logische Weiterentwicklung der konventionellen Intercom-Systeme, ist unsere aktuellste Produktneuheit. Wir haben damit, den Schritt der Virtualisierung von zentral gesteuerter Intercomtechnik einfach übersprungen, da wir davon überzeugt sind, dass dies lediglich eine Übergangslösung auf dem Weg zur Dezentralisierung ist.

Der Vorteil dabei ist, dass bei Neurokom IP keine zentrale Instanz existiert, also somit auch kein „Single Point of Failure“. Und die Intelligenz des Systems steigert sich mit der Anzahl der eingesetzten Einheiten, den Neurounits. Jedoch bereits die kleinste Einheit, bestehend aus zwei Neurounits, kann das gesamte Leistungsspektrum des Neurokom-Prinzips umsetzen. Neurokom IP überträgt Sprache/Audio und jegliche Art von Datenstreams, wobei jede Funktionalität von einem oder mehreren Neurounits übernommen werden kann.

Alle gängigen Netzwerkmanagement-protokolle können verwendet werden, sodass eine einfache Implementation, ein kollisionsfreier und dauerhaft ausfallsicherer Betrieb der Anlagen gewährleistet ist – ein absolutes Muss für sicherheitsrelevante Anwendungen. Und dies derzeit bis zu einem Ausbau von 9000 Neurounits. Addiere ich die Rechen- und Speicherleistung von 9000 Neurounits, ist ein solches System einem zentral orientieren System in Sachen Rechnerleistung und Ausfallsicherheit haushoch überlegen.

Weiter haben wir ein SAA-System, natürlich nach EN 54-16 zertifiziert, in unser Portfolio aufgenommen. Neben der Notwendigkeit als Alarmierungssystem im Brandfall, ist unser VA 5416 in der Lage alle konventionellen Beschallungsaufgaben, Hintergrundmusik, Eigenprogrammtechnik etc. zu Erfüllen und sich ganz in unsere Konzeption von Intercom 3.0 einzubringen.

Ein absolut innovatives Managementsystem, MultiQ, was sich an den Bedienoberflächen der heutigen Zeit wie bei Tablet-PCs oder Pads orientiert, und die heutige Bedienmöglichkeiten der „Gestenbedienung“ in die Sicherheitstechnik integriert, fasst alle unsere, aber auch fremde, Produkte zusammen und organisiert eine einfache, flexible, aber dennoch hocheffiziente Bedienung aller angeschlossenen Systeme.

Welche Einsatzbereiche gibt es für Kommunikationsanlagen mit 9.000 Teilnehmern?

Die maximal 9.000 Units sind zunächst einmal eine mathematische Festlegung von uns. In einer Justizvollzugsanstalt hat man zum Beispiel nicht selten 1.000 Zelleneinheiten, die in einem Kommunikationssystem zusammengeschlossen werden. Auch bei vernetzten Parking-Systemen werden nicht selten bis zu 500 Parkhäuser zusammengeschaltet, die im Durchschnitt mit je zehn Sprechstellen vor Ort ausgestattet sind. Doch schon bei der kleinsten Einheit, die nur über zwei Neurounits verfügt, stehen bereits alle Leistungsmerkmale im Netzwerk zur Verfügung. Das System ist frei skalierbar, ohne den Flaschenhals des zentralen Servers, der bei einem Ausbau der Teilnehmerzahl immer weiter aufgerüstet werden muss. Unser System ist ähnlich wie das World Wide Web aufgebaut: Es sucht sich immer einen Kanal für die Information, ohne dass es einen Punkt gibt, an dem alles zentral zusammenlaufen muss.

Können damit wie beim World Wide Web auch bereits installierte Lösungen und Fremdsysteme in das System eingebunden werden?

Bei Entwicklungen gehört es heute zur Pflicht, dass man die bestehende Technologie berücksichtigt. Auch wir selbst fertigen und vermarkten noch zentral organisierte Systeme. Zudem gibt es natürlich viele bestehende Installationen, und Anwendungen, wo die Kombination mit kabelgebundenen, nicht Netzwerk orientierten Infrastrukturen auch bedient werden müssen. Über entsprechende Schnittstellen integrieren wir die proprietäre Technik in das Neurokom-System – und das gilt auch für Fremdsysteme. Denn mit den Neurounits können wir alle gängigen Kommunikationsprotokolle abwickeln, von analogen Systemen über Voice over IP und ISDN bis hin zu IAX2. Das Zusammenschalten von Fremdsystemen in der Kommunikationswelt über Neurounits nennen wir auch Intercom 3.0, denn im Gegensatz zur vorherigen Stufe ist diese Lösung herstellerunabhängig und nicht mehr zentral gebunden.

Britta Kalscheuer

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