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W&S Kolumne 15. Juni 2011

Sicherheit braucht Vertrauen

Kürzlich hat der Datenschutzbeauftragte seinen jüngsten Bericht vorgelegt und – fast möchte man trällern: alle Jahre wieder... – zahlreiche Missstände benannt. Das war nicht schwer, erreichten ihn doch in diesem Jahr dreimal so viele Eingaben wie im Vorjahr. Und einige Funde waren echte Pfunde, die ohne ihn nie diskutiert würden.

Ralf Schwirzheim, Geschäftsführer der Syntron Gesellschaft für integrale Sicherheitssysteme mbH.
Ralf Schwirzheim, Geschäftsführer der Syntron Gesellschaft für integrale Sicherheitssysteme mbH.

Ob beim Datenschutz, der Datensicherheit oder bei der Gebäude- und Freilandsicherung: Sicherheit braucht Regeln, und die erfordern Kontrolle. Denn es ist immer dasselbe: Wo Regeln sind, ist auch Kreativität. Und wo Kreativität ist, muss jemand ein wachsames Auge haben. Allerdings hat der Datenschutzbeauftragte für seinen Sicherungsauftrag ein klar umrissenes Mandat. Das hat aber nicht jeder, der etwas zu sichern hat. So entsteht der Effekt, dass manche Sicherungsbemühung gewollt oder ungewollt in Überwachung kippt und – Stichwort Lidl – zu dem Gespenst wird, das niemand haben wollte. Denn Überwachung weckt Misstrauen und führt zu massiver Gegenwehr – von Verweigerung über schlechte Presse bis hin zur Sabotage; auch und gerade von innen. Was also tun?

Es ist keine Frage: Sicherheit braucht Kontrolle. Sie hilft, Fehler und Lücken früh zu erkennen und gegenzusteuern, Verantwortliche zu identifizieren und Unschuldige zu entlasten. Kontrolle kann sehr viel, und sie kann sehr viel Gutes. Doch damit Sicherheit höchst verlässlich wird, ist noch etwas anderes nötig: Sicherheit braucht Vertrauen. Vertrauen in die Klugheit der Mitarbeiter, Vertrauen in die Kraft der Transparenz, wenn Kontrollmechanismen und -produkte genutzt werden sollen oder müssen, und Vertrauen in die Leistungsfähigkeit von Lösungen, ohne ihr Potential vollständig auszuschöpfen – also Vertrauen in die Beratungskompetenz von Herstellern, Planern und Errichtern.

Denn wer transparent und berechenbar in seinen Handlungen ist, gewinnt das beste Sicherungssystem überhaupt: Loyalität und Wachsamkeit jedes einzelnen. Wer das nicht hat, endet wie die Schwiegermutter in alten Filmen: Im Sommerkleid und ohne Schirm draußen in Hagel und Sturm. Vertrauen Sie darauf!

Ralf Schwirzheim

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