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Compliance 28. August 2015

Straftaten aufdecken

Durch wirtschaftskriminelle Straftaten entsteht deutschen Unternehmen jährlich ein Schaden in Milliardenhöhe. Hinzu kommen Kosten für Aufklärung und mögliche rechtliche Auseinandersetzungen Ferner können Imageschäden und damit einhergehende Auftragsverluste zusätzliche finanzielle Einbußen bringen.

Vor allem international agierende Unternehmen fürchten mögliche Schäden durch die Verletzung von Compliance-Richtlinien.
Vor allem international agierende Unternehmen fürchten mögliche Schäden durch die Verletzung von Compliance-Richtlinien.

Schließlich steigen damit auch die Haftungsrisiken der Unternehmensleitung, die sich im Ernstfall fragen lassen muss, ob der eingetretene Schaden durch entsprechende Programme und Systeme nicht hätte vermieden werden können.

Immer mehr Unternehmen setzen daher auf Compliance-Programme, um sich präventiv gegen Wirtschaftskriminalität zu schützen. Gerade große und international agierende Unternehmen und Konzerne sehen das Thema Compliance nicht nur unmittelbar für sich selbst und ihre Mitarbeiter als relevant an, sondern dehnen das Thema auch auf Subunternehmer, Lieferanten und Geschäftspartner aus.

Durch die immer enger werdende Verzahnung der Warenkette haben solche Großunternehmen ein immanentes Interesse daran, dass auch externe Handelspartner sich Compliance-Regeln auferlegen, um nicht Gefahr zu laufen, eine direkten oder indirekten Schaden (Stichwort Image) durch fahrlässiges Verhalten angeschlossener Unternehmen zu erleiden. Dies führt wiederum dazu, dass auch mittelständische Unternehmen oder kleinere Betriebe sich zunehmend mit dem Thema auseinandersetzen müssen, da sie sonst Gefahr laufen könnten, von Aufträgen großer Firmen aufgrund fehlender Regelungen und Standards ausgeschlossen zu werden.

Dass solche Programme wirksam in der Prävention sind, zeigen die Zahlen: Seit 2009 setzt sich ein Rückgang der Wirtschaftskriminalität fort. 2009 berichteten noch fast zwei Drittel der Unternehmen (61 Prozent) von mindestens einem Schadensfall, während es 2013 weniger als die Hälfte (45 Prozent) sind. Dabei ist festzuhalten, dass in der Kriminalstatistik zunächst steigende Fallzahlen zu verzeichnen gewesen sind, da mit der Entfaltung von Compliance-Programmen auch die Aufdeckungsrate angestiegen ist, das Dunkelfeld also abgenommen hat.

Mittlerweile scheint die die Phase des Kontrollparadoxons allmählich überwunden zu sein, da Compliance-Programme, die vor einigen Jahren implementiert worden sind, nun Früchte tragen und zu einer tatsächlichen Stabilisierung und sogar zu einem Rückgang der Fallzahlen beitragen.

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Ein weiterer Faktor dürfte auch die insgesamt robuste Konjunktur in Deutschland sein, da hierdurch das Risiko existenzieller Bedrohungen für den Einzelnen vergleichsweise niedriger ist als in Phasen einer Wirtschaftskrise. Diese Entwicklung wird auch von der stagnierenden allgemeinen Kriminalitätsentwicklung untermauert.

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