Das Altsystem der Brandmeldeanlage bestand aus sechs vernetzten Brandmelde-zentralen, an die insgesamt fast 5.000 Melder angeschlossen waren. Diese Anlage war mittlerweile jedoch in die Jahre gekommen und sollte zeitnah ausgetauscht werden. Verschärft wurde die Situation dadurch, dass Ersatz und Erweiterungen für Komponenten und Betriebsmittel nur schlecht verfügbar waren.
Gut geplanter Austausch
All diese Probleme sollten bei der Modernisierung beseitigt werden und nach Möglichkeit für die Zukunft ausgeschlossen werden. Nach reiflicher Überlegung entschied man sich, den Auftrag an die Firma SSM Euromicron GmbH zu vergeben. Nach erfolgter Beratung und Planung der neuen Anlage ging es an die Umsetzung, die eine Modernisierung in zwei Abschnitten vorsah: zunächst den Austausch von Hardware, Zentralen und Peripherie in Abschnitt eins und anschließend den Austausch der Betriebsmittel in Abschnitt zwei.
Im Verlauf wurden sieben Zentralen vom Typ Hekatron HX gegen 27 Hekatron Integral-Zentralen getauscht. Außerdem wurden die ORM 150 Melder gegen Melder der Reihe MMD 150 ausgewechselt. Im neuen System sind nun insgesamt 4.449 Brandgasmelder, Rauchansaugsysteme, Rauchmelder, Handmelder sowie Wärmemelder installiert.
Nahtloser Parallelbetrieb
Bei der Vorgehensweise war höchste Konzentration und Rücksichtnahme erforderlich, denn: „Die Modernisierung des komplexen Brandmeldenetzes von der HX- zur Integral-Generation erfolgte während des laufenden Betriebes“, erklärt Rainer Wampfler, Projektverantwortlicher bei SSM Euromicron.
„Zu keinem Zeitpunkt war mehr als ein Melderring für mehr als einen Tag außer Betrieb. Durch die Anlagengröße bedingt, war ein Parallelbetrieb von Zentralen der HX- und Integral-Generation über einen längeren Zeitraum notwendig. Im Managementsystem SLS Pro wurden beide Zentralengenerationen als homogenes Brandmeldenetz visualisiert, so dass für den Kunden während des Umbaus der Anlage ein störungsfreier Betrieb ermöglicht wurde“, so Wampfler weiter.
Clever vernetzte Lösung
Wegen der Erfahrungen mit dem Altsystem waren einige Punkte als klare Projektziele unabdingbar. Darunter fiel in erster Linie ein neuer dezentraler Ansatz mit einem feinmaschiger vernetzten Zentralensystem. So wird einerseits eine generell höhere Ausfallsicherheit erreicht und andererseits für den Ernstfall vorgesorgt, weil der überwachte Bereich jeder Zentrale nicht so groß ist wie früher.
Insgesamt 27 Teilzentralen sind in modularem Aufbau mittels Baugruppenträger dezentralisiert worden. Der Aufbau der Teilzentralenringe ist redundant ausgeführt. Alle Brandmeldezentralen sind per Lichtwellenleiter vernetzt. Diese Vorgehensweise beugt auch Störeinflüssen vor und macht die Anlage unempfindlicher. Ebenfalls vorteilhaft wirken sich hier die geschlossenen Baugruppenträger aus.
Rundum gelungen
Ein großer Vorteil der neuen modularen Lösung ist zudem, dass das Kraftwerk für künftige Umrüstungen, Modernisierungen oder Erweiterungen gewappnet ist. Der Austausch oder die Ergänzung von einzelnen Baugruppen ist problemlos und schnell möglich. Mit dem neuen Brandmeldesystem kann das Kraftwerk Lippendorf den hohen Anforderungen an einen sicheren Betrieb auch künftig voll gerecht werden.
Michael Gückel