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IT-Sicherheit 26. Januar 2023

Trends im HDD-Markt 

Festplatten (HDD) erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Toshiba nennt die wichtigsten Trends im HDD-Markt für das Jahr 2023.

Festplatten (HDD) erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Toshiba nennt die wichtigsten Trends im HDD-Markt für 2023.
Festplatten (HDD) erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Toshiba nennt die wichtigsten Trends im HDD-Markt für 2023.

Von einigen Analysten schon vor Jahren totgesagt, erfreuen sich Festplatten weiterhin großer Beliebtheit und werden in absehbarer Zeit nicht vom Markt verschwinden; das ist auch die Einschätzung von Toshiba zu den Trends im HDD-Markt für 2023. Ihre hohen Kapazitäten und niedrigen Kosten pro Kapazitätseinheit machen sie angesichts exponentiell wachsender Datenmengen zu einer attraktiven Lösung in vielen Einsatzbereichen. Dabei sorgt die stete technologische Weiterentwicklung dafür, dass HDDs wettbewerbsfähig bleiben.

Trends im HDD-Markt

Beispielhaft sei hier die Füllung der Laufwerke mit Helium statt Luft genannt, die dünnere Magnetscheiben und damit mehr Disks im Gehäuse erlaubt, oder die Aufzeichnungstechnologie MAMR, die ein dichteres Schreiben von Daten ermöglicht. Darüber hinaus wird der Festplattenmarkt aber noch von anderen Entwicklungen beeinflusst. Die wichtigsten sind nach Einschätzung von Toshiba:

  • Hoher Speicherbedarf im PC-Bereich In den meisten Client-Systemen haben SSDs die Festplatte verdrängt, etwa als Boot-Laufwerk in Computern. Auch in portablen Rechnern und Smartphones sind Flash-Speicher im M.2-Formfaktor mit NVMe-Schnittstelle bestens etabliert. Allerdings sind SSDs für dieses Segment pro Kapazitätseinheit nach wie vor etwa viermal so teuer wie Festplatten – eine SSD mit 500 GB kostet ungefähr so viel wie eine HDD mit 2 TB. Aus diesem Grund werden preisgünstige PC-Systeme, die viel Speicherplatz bieten sollen, weiterhin mit Festplatten ausgestattet, und auch in PCs mit SSD steckt als zusätzlicher Speicher häufig noch eine HDD.
  • Speichersysteme mit mehr und mehr HDDs Die Bedeutung großer Online-Storages wächst seit Jahren, weil die moderne Gesellschaft auf eine immer größere Zahl von cloudbasierten Plattformen zugreift. Sei es für das Streaming von Filmen und Musik, Online-Shopping und Online-Gaming oder die Nutzung sozialer Netzwerke – oder im Rahmen von Remote Work, das mittlerweile in vielen Unternehmen möglich ist. All die Daten, die für diese Anwendungen benötigt werden, befinden sich in großen Rechenzentren, die hauptsächlich Festplatten als Speichermedien nutzen. Große Bedeutung kommt dabei Performance-Optimierungen zu, denn obwohl einzelne HDDs im Vergleich zu SSDs eher langsam sind, erreicht eine große Anzahl von Festplatten im Verbund relativ hohe Geschwindigkeiten. Während frühere Storage-Umgebungen meist aus Arrays bestanden, die bis zu 24 HDDs in einem Gehäuse unterbrachten, sind heute Konfigurationen mit 60 oder mehr Festplatten in einem Gerät nicht unüblich. Dadurch lassen sich viel größere Datenmengen verwalten. Die Herausforderung besteht in der Skalierung der Verarbeitungsgeschwindigkeit: Mit 24 HDDs, die Daten mit jeweils etwa 280 MB/s liefern, kommen theoretisch 6,72 GB/s zusammen. Für deren Übertragung zu Host-Systemen und ins Netzwerk reichen PCIe-3.0-Adapterkarten mit acht Lanes (x8) aus. Bei 60 HDDs können Daten mit 16,8 GB/s bereitgestellt werden – vorausgesetzt, die Adapterkarte wird nicht zum Flaschenhals. Mit der Einführung von PCIe Gen4 lassen sich bereits knapp 16 GB/s über die acht Lanes übertragen, für weitere Steigerungen sorgen die jetzt verfügbaren PCIe-4.0-Karten mit 16 Lanes (x16). Diese unterstützen rund 31 GB/s, was mehr als genug ist – selbst für Konfigurationen mit 100 HDDs in einem Speichersystem.
  • Ambitionierte Anforderungen an die Energieeffizienz Aufgrund des hohen Stromverbrauchs von Rechenzentren wächst die Besorgnis über die Auswirkungen der Anlagen auf die Umwelt. Festplatten spielen eine wichtige Rolle dabei, den Betrieb von Rechenzentren nachhaltiger (und auch zuverlässiger) zu gestalten. Das zeigen umfangreiche Tests mit hochdichten JBOD-Systemen (Just a Bunch Of Disks) von OEM-Partnern, die Toshiba mit 18-TB-Enterprise-HDDs durchgeführt hat. Der HDD-Einsatz lohnt sich zweifach für Rechenzentrumsbetreiber: Einerseits kann der Wunsch nach mehr Storage-Ressourcen erfüllt und zugleich können die Energieeffizienz-Level erreicht werden, die die ambitionierte Branche in ihren Roadmaps anpeilt. Ein weiteres Plus: Moderne Festplatten bieten Mechanismen für die Temperaturüberwachung. Damit lassen sich die Einsatzbedingungen besser kontrollieren, was zu einer längeren Lebensdauer der Laufwerke führt.
  • Boomende Videoüberwachung Im Bereich der Videoüberwachung kommen heute immer mehr Kameras mit immer höherer Auflösung zum Einsatz. Um die vielen hochauflösenden Videostreams aufzufangen, werden HDD-Lösungen der nächsten Generation benötigt. Für einen zuverlässigen Betrieb müssen sie robust sein, da die Systeme in der Regel rund um die Uhr laufen und teilweise in Bereichen mit rauen Umgebungsbedingungen stehen. Allerdings suchen Kunden nicht nur nach zuverlässigen Lösungen mit optimierter Performance, sondern auch nach niedrigen Gesamtbetriebskosten. Spezielle Surveillance-Festplatten, die mit Temperaturen zwischen 0 und 70 Grad Celsius zurechtkommen und bis zu 64 gleichzeitige HD-Streams aufnehmen, eignen sich hier am besten. Sie arbeiten mit 5.400 bis 5.700 Umdrehungen pro Minute, haben also nur einen reduzierten Energieverbrauch. Sind die Performance-Anforderungen höher, weil Videodaten beispielsweise mit KI ausgewertet werden sollen, erlauben Enterprise-Festplatten mit 7.200 Umdrehungen pro Minute dank Helium-Füllung einen energieeffizienten Betrieb.
Die Festplattenserie MG10 von Toshiba wird unter anderem den wachsenden Anforderungen an Storage-Lösungen in Cloud-Servern gerecht.
Toshiba präsentiert neue Festplattenserie MG10 mit 20 TB
Toshiba Electronics Europe (TEE) kündigt die Einführung seiner neuen MG10-Serie mit Conventional Magnetic Recording (CMR) und 20 TB(1) an.
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Die Menge der weltweit generierten Daten wachse seit Jahren exponentiell und übersteige alles, was man sich in der Vergangenheit vorstellen konnte, betont Rainer W. Kaese, Senior Manager, HDD Business Development bei Toshiba Electronics Europe. Sich bei der Speicherung allein auf SSDs zu verlassen, sei gar nicht möglich. Erstens, weil nicht so viele SSDs produziert werden könnten, und zweitens, weil SSDs in vielen Anwendungsfällen, die große Storage-Kapazitäten erforderten, nicht wirtschaftlich genug seien, so Kaese weiter. Daher führe auch in den nächsten Jahren kein Weg an der Festplatte vorbei. Toshiba werde weiter in den Ausbau seiner Produktionskapazitäten investieren und zur Entwicklung innovativer Speicherlösungen eng mit Rechenzentrumsbetreibern, Systemintegratoren und OEMs zusammenarbeiten, unterstreicht Kaese abschließend.

Toshiba Electronics Europe GmbH, www.toshiba.de

Rainer W. Kaese, Senior Manager Business Development Storage Products bei Toshiba Electronics Europe.
Rainer W. Kaese, Senior Manager Business Development Storage Products bei Toshiba Electronics Europe.

Können Sie uns einen Eindruck geben, in welchem Ausmaß die weltweit generierten Daten in den letzten Jahren zugenommen haben?

Rainer W. Kaese: Für die gesamten generierten Daten gibt es nur Schätzungen, die allerdings sehr weit streuen, weil viele temporäre Daten schnell wieder verworfen werden. Betrachtet man hingegen die installierte Storage-Kapazität für die Langzeitspeicherung, gibt es einen klar messbaren Wachstumstrend. Von 2020 auf 2022 ist die Gesamtkapazität der weltweit ausgelieferten Festplatten um 40 Prozent auf 1,4 Zetta-Byte gestiegen. In Byte gemessen ist das Übrigens eine Zahl mit 21 Nullen. Dazu kamen 2022 noch ca. 0,42 ZB an SSD-Kapazität. Für die nächsten Jahre erwarten wir bei Toshiba eine weitere Verdoppelung der installierten Storage-Kapazitäten.

Wie beurteilen Sie vor diesem Hintergrund die Speicherung von Videodaten mit SSDs im Vergleich zu Festplatten?

Rainer W. Kaese: Gerade im Videobereich gibt es aufgrund der großen Datenmengen eigentlich keine effiziente Alternative zur HDD. Im Vergleich zu SSDs sind HDD pro TB um den Faktor fünf bis sieben günstiger. Dazu kommt, dass SSDs bei Videodaten ihren Performancevorteil beim Random Access nicht ausspielen können. Videodaten werden sequentiell verarbeitet und hier sind die Unterschiede zwischen HDD und SSD nicht gravierend. Schlussendlich muss man bei der Abwägung auch beachten, dass bei SSDs die Anzahl der Schreibvorgänge durch den Wear-out der Speicherzellen limitiert ist, während eine Festplatte beliebig oft überschrieben werden kann.

Für welche Unternehmen bzw. Branchen empfehlen Sie die Verwendung von Festplatten zur Datenspeicherung besonders?

Rainer W. Kaese: HDD eignen sich für fast alle Anwendungsszenarien. Nur wenn die Daten direkt in sehr kleinen Geräten wie beispielsweise Dashcams gespeichert werden, machen SSDs Sinn. Bei der Auswahl der HDD kommt es auf die Anforderungen an. Für Heimanwendungen oder Gebäude mit wenigen Kameras sind energieeffiziente HDDs die erste Wahl. Im professionellen Umfeld mit vielen Kameras und Bilddatenanalyse, beispielsweise in der Industrieproduktion, empfiehlt sich die Verwendung von Performance-HDD. Im öffentlichen Bereich und bei der Videoüberwachung von Stadien, Flughäfen oder Verkehrsknoten mit hunderten Kameras kommen zentrale Storage-Systeme mit Enterprise-HDD zum Einsatz. Damit kann die nötige Performance für komplexe Analysen und Bilderkennung erreicht werden.

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