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Jahreskonferenz der RMA 5. November 2013

Umdenken gefordert

Zwei Tage lang stand für 160 Teilnehmer das Thema „Erfolgreiches Chancen- und Risikomanagement in volatilen Märkten“ im Fokus. Im Rahmen der Jahreskonferenz der Risk Management Association (RMA) e.V. berichteten Experten aus der Praxis für die Praxis.

Die facettenreichen Risikomanagementthemen stießen auf zahlreiche interessierte Zuhörer.
Die facettenreichen Risikomanagementthemen stießen auf zahlreiche interessierte Zuhörer.

Nach einer kurzen Einleitung von Dr. Roland Franz Erben, Vorsitzender des Vorstands der Risk Management Association (RMA) e. V., widmete sich Professor Dr. Peter Bofinger dem Thema „Staatsschulden-krise: Was wird aus unserem Geld?“. Er legte dar, dass auch im sechsten Jahr nach der Krise diese noch nicht überwunden sei.

Bofinger sieht die Chance in einer Umverteilung der Einkommen, Beispiel hierfür sei China. Indem untere und mittlere Einkommen gestärkt würden, treibe man die Wirtschaft an. Somit habe Ludwig Erhardt doch nicht so falsch gelegen, denn sein Grundsatz „Wohlstand für alle“ gelte noch heute.

Ein hochaktuelles Thema erwartete die Zuhörer mit dem Referat „Chancen und Risiken von Social Media“. Thomas Plünnecke, Pressesprecher der 1&1 Internet AG und GMX, entführte in die Welt von Facebook, Twitter & Co. Zur Frage, warum man überhaupt „Social Media“ betreiben solle, führte er aus, dass die Zeiten eines „einseitigen“ Informationsflusses vorbei seien.

Heute laufe die Kommunikation dialogorientiert ab. Worauf man allerdings vorbereitet sein sollte: Der Weg von der Beschwerde zum Shitstorm ist im Internetzeitalter ein kurzer. Plünnecke machte daher deutlich, dass sich ein klassischer Krisenplan nicht von dem für soziale Medien unterscheide. Der klassische Krisenplan sei lediglich um das Thema Social Media zu erweitern.

Krise bei Reputationsverlust

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Im folgenden Referat zeigte Profesor Dr. Christopher Storck „Reputationsrisiken in Stakeholder Economy und Misstrauensgesellschaft“ auf. Er ging zunächst der Frage nach, was Reputation überhaupt ist und wie sie entsteht. Leider habe das Misstrauen bestimmten Branchen und ganz allgemein Managern gegenüber in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Dies könne drastische Auswirkungen für ein Unternehmen haben. Laut Storck müsse daher ein Reputationsrisikomanagement eingeführt werden.

Wie eine Behörde das Thema Risikomanagement für sich entdeckte und welche Vorteile sie daraus zieht, zeigte Robert Winter von der Bundesagentur für Arbeit (BfA). Auch eine solche Behörde habe diverse Risiken, so zum Beispiel den Reputationsverlust oder Finanzrisiken. Da die Risiken finanziell oft nicht einzuschätzen seien, würden sie eingruppiert, wie wahrscheinlich denn ihr Eintritt ist. Dabei sei das Risikomanagement ein kontinuierlicher Prozess, der sich inzwischen durch alle Organisationseinheiten zieht.

Kai Baetge von der Ernst & Young GmbH führte aus, wie die Herausforderungen bei der Beschaffung von Rohstoffen aussehen, Stichwort „Comodity Risk Management“. So sind besonders produzierende Unternehmen von den täglich schwankenden Rohstoffpreisen abhängig. Ein entsprechendes Management sorgt dafür, dass die Risiken definiert und bewertet werden.

Die „Attacken aus dem Cyber Space – reale Bedrohungen für Unternehmen“ skizzierte Claus Engler von der TÜV Süd AG. Er beschrieb die verschiedenen Tätertypen und ihre Motivation. Das vorausschauende Unternehmen etabliere einen permanenten Risikomanagement-Prozess und fokussiere sich besonders auf das Business-Continuity-Management.

Jun.-Prof. Dr. Philipp Hübl von der Universität Stuttgart widmete sich schließlich dem Thema „Das Risiko der freien Entscheidung – Handlungen aus philosophischer Sicht.“

Das Themenspektrum der Konferenz macht wieder einmal deutlich, dass sich das Thema Risikomanagement durch alle Branchen und Unternehmensgrößen zieht: vom mittelständischen Unternehmen bis hin zum Großkonzern. Und „netzwerken“ ist wichtiger denn je – der einzelne ist mit seinen Problemen beim Risikomanagement meist nicht allein. Daher wird auch die nächstjährige Veranstaltung sicher wieder viele interessierte Zuhörer finden. ASL

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