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Feuerlöscher 15. September 2014

Umweltfreundlich und risikofrei

Löschspraydosen sind mittlerweile als Ergänzung zu herkömmlichen Feuerlöschern weit verbreitet. Sie sind im Vergleich zu Feuerlöschern handlich und aufgrund ihrer Verwandtschaft zu gewöhnlichen Spraydosen leicht zu bedienen. Allerdings werden sie von Experten auch kritisch gesehen, insbesondere was die latente Explosionsgefahr und die Wurfreichweite der Sprays betrifft.

Beim Löschen eines Brandes muss ein gewisser Sicherheitsabstand eingehalten werden.
Beim Löschen eines Brandes muss ein gewisser Sicherheitsabstand eingehalten werden.

Um einen Brand zu löschen, muss der Benutzer mit einigen Produkten sehr nahe an den Brandherd herantreten, was selbst bei Entstehungsbränden zur Gefahr werden kann. Dies gilt gerade bei elektrischen Geräten, bei denen ein sicherer Abstand von mindestens einem Meter zum Brandherd vorgeschrieben und unbedingt notwendig ist.

Ferner sind auch die Löschmittelmengen in den Dosen sehr begrenzt, womit sie gegenüber handelsüblichen Feuerlöschern im Nachteil sind. Eine Mindestmenge an Löschmittel für verschiedene Brandklassen erhöht nicht zuletzt die Sicherheit beim Anwender. Schließlich bleibt noch das Problem der Kontrolle der Löschsprays, denn diese haben eine Haltbarkeit, in der Regel von drei Jahren, die aber nicht überprüft werden kann. Feuerlöscher haben dagegen ein Manometer und sind gesichert und plombiert. Die Betriebsbereitschaft lässt sich somit immer kontrollieren. Der Markt für Löschsprays ist mittlerweile recht groß geworden, es gibt eine Vielzahl an Produkten, bei denen der Kunde die Qualität kaum unterscheiden kann. Daneben spielt auch der Umweltgedanke eine Rolle, denn nach drei Jahren müssen die Löschdosen entsorgt werden. Der Inhalt der Löschspraydosen ist im Regelfall Sondermüll, darf also nicht einfach weg geworfen werden.

Handlöscher als Alternative

Feuerlöscher, vor allem ab einer gewissen Größe und Gewicht, stoßen beim Anwender dagegen nicht selten auf eine gewisse Zurückhaltung, da manche trotz aufgedruckter Anleitung nicht einfach zu bedienen sind. Die Feuerlöscher von Tectro gehen hier einen Zwischenweg, da das Modell F-Exx ein tragbarer Feuerlöscher für Entstehungsbrände ist, aber mit größerer Löschkraft als eine Löschspraydose. Der Feuerlöscher ist für eine Vielzahl von Bränden einsetzbar, etwa bei Bränden fester Stoffe (Klasse A) wie Holz, Kunststoff, Textilien oder bei flüssigen oder flüssig werdenden Stoffen (Brandklasse B) wie Benzin.

Der große Vorteil gegenüber Löschspraydosen besteht darin, dass das System zum Ausbringen des Löschmittels weder Treibgase, Aerosole noch Druckluft benötigt. Als Energiespeicher dient hierbei ein gedehnter Elastomer-Hohlkörper, der beim Befüllvorgang vorgespannt wird und diese Spannung über Jahre aufrecht erhalten kann. „Damit besteht gegenüber Druckgassystemen keine Explosionsgefahr“, berichtet Peter Schneider, Leiter F&E bei Tectro. Konventionelle Spraydosen stehen unter einem Druck von etwa 10 bar. Der Gasdruck im Inneren eines konventionellen Pulverlöschers beträgt sogar 15 – 20 bar, weswegen sowohl für Löschsprays als auch für Feuerlöscher unter anderem spezielle Vorschriften für den Transport und Lagerung gelten. Bei äußerer Beschädigung oder innerer Korrosion der Dose treten das Gas sowie das komprimierte Löschmittel schlagartig aus. Hierbei expandiert das Gas, und es kommt zur Explosion.

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Der Tectro-Löscher arbeitet nur mit einem Flüssigkeitsdruck von zwei bar. Wird ein F-Exx-Löscher beschädigt, läuft das Löschmittel einfach aus, ohne zu expandieren. Der Temperaturfunktionsbereich der „F“-Löscher liegt bei -20 bis 70 Grad Celsius. Der F-Exx ist damit im Vergleich zu Treibgas betriebenen Systemen, die unter Wärmeinwirkung zur Druckerhöhung und im Extremfall zur Explosion neigen, vollkommen risikofrei. „Damit sind solche Löscher auch in Ländern einsetzbar, wo generell hohe Temperaturen die Nutzung von Löschsprays ausschließen“, so Schneider.

Ein weiterer Aspekt, der einen Vorteil gegenüber Löschsprays darstellt, ist die Zusammensetzung des Löschmittels, sowohl bei herkömmlichen Feuerlöschern als auch bei den F-Exx Geräten. Hier verwendet Tectro in der Serie F-Exx 8.o Bio das Löschmittel Bioversal, das es bereits seit einigen Jahren auf dem Markt gibt. Der Löscher ist dabei mit einer zehnprozentigen wässrigen Lösung des umweltfreundlichen Löschmittels QF-R gefüllt. Hierbei handelt es sich um ein biotechnologisches und vielseitiges Hochleistungs- Schaumlöschmittel, das nach EN1568, ICAO Level B (Flugzeugbrandbekämpfung), DIN 14272-2 sowie UL 162 zugelassenes Löschmittel ist und für die Brandklassen A, B und F einsetzbar ist. Das Löschmittel ist auch umweltfreundlich, da es den Schadstoff (Kohlenwasserstoff) einem beschleunigten biologischen Abbau zuführt.

Ökologisches Reinigungsmittel

Bioversal besteht aus natürlichen oberflächenaktiven Substanzen und einem pflanzlichen Wirkstoff. Die Verunreinigung wird durch die Anwendung von Bioversal in kleinste Partikel zerlegt und eingekapselt. Diese „Einkapselung“ unterscheidet es von anderen Schaumlöschmitteln. Die Einkapselung reduziert die Gefahr des „Gasens“ etwa von Treibstoffen, wodurch auch die Rückzündung verhindert wird. Ferner erreicht Bioversal durch die eine erhöhte Verdampfungsenergie eine wesentlich verbesserte Kühlleistung. Die Brand- und Rauchgase werden ebenfalls in der Dampf-Phase ummantelt, die Toxizität der Brandgase wird damit reduziert, was zu deutlich verbesserten Sichtverhältnisse durch die verminderte Rauchentwicklung führt. Ferner ist das Löschmittel auch als Ölbindemittel geeignet. Im Gegensatz zu festen Bindemitteln, die das Öl auf einer Verkehrsfläche in die Poren der Oberfläche „schmieren“, kapselt Bioversal das Öl auf der Oberfläche ein. Das Öl kann damit nach dem nächsten Regen nicht wieder an die Oberfläche gelangen und zur Rutschgefahr werden. Bioversal QF-R zeigt gegenüber Wasser einen schnelleren und effektiveren Löscherfolg. Das Löschmittel ist mit dem F-Exx sofort einsetzbar und löscht deutlich effektiver als reines Wasser.

Geeignet für privaten Einsatz

Löschsprays sollten Feuerlöscher nicht ersetzen, wie Experten anraten, sondern sollten eine sinnvolle Ergänzung zur Erstbrandbekämpfung darstellen, sofern sie den gesetzlichen und regeltechnischen Anforderungen entsprechen. Dies gilt vor allem für den privaten Einsatz, da die Industrie den Sprays eher skeptisch gegenüber steht und im Regelfall zuerst auf geprüfte Feuerlöscher zurückgreift. Neue Feuerlöschprodukte vom Typ F-Exx, die nicht über die Unzulänglichkeiten der Spraylöschdosen verfügen und darüber hinaus mit Bioversal als Löschmittel noch umweltfreundlich sind, stellen dagegen eine Alternative dar. Auf mittelfristige Sicht wird es sicherlich auch Produkte mit zwei bis drei Liter Löschmittelinhalt geben, die in ihrer Löschleistung herkömmlichen Löschern ebenbürtig sind. Bis dahin schließen die 800 Milliliter F-Exx Löscher eine Lücke zwischen Löschspraydose und bewährtem Feuerlöscher.

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