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Kartenbasierte VMS-Bedienoberflächen verbessern die Reaktionszeit.

Benutzerorientiertes Videomanagement

Undurchsichtige Strukturen durchbrechen

Videomanagement-Software (VMS) unterstützt bei der Verwaltung und Bedienung von Sicherheitsgeräten, Sicherheitssystemen und deren Aufzeichnungen. Es wurde jedoch wenig getan, um die Benutzer in die Handhabung und Bedienung all dieser neu implementierten Technologien einzuführen.

IP-Video-Lösungen entwickeln sich stetig weiter und Lösungsanbieter entwickeln viele einfallsreiche und neue Lösungen um Bildmaterial zu erfassen und zu speichern. Doch die meisten Systeme verwenden auch heute noch dieselbe „Baumstruktur“-Ansicht, die traditionell schon immer genutzt wurde.

Steigende Unübersichtlichkeit

Häufig sind diese Strukturen undurchsichtig und benötigen für jedes Gerät einen individuellen Namen und die spezielle Zuweisung eines Netzwerkstandortes. Dies wiederum bedingt, dass sich der Bediener unzählige Informationen merken muss. Darüber hinaus werden die Module und Geräte auch oftmals von verschiedenen Installateuren, oder sogar auch von unterschiedlichen Firmen, verbaut, was leicht zu Verwirrung führen kann. Im schlimmsten Fall kann die Unübersichtlichkeit auch noch durch eine Neukonfiguration des Netzwerkes, zwecks Einbindung weiterer Komponenten, vermehrt werden.

Für Unternehmen, die besonders mit komplexen und großen Sicherheitssystemen arbeiten, kann dies zu einem Problem führen, welches es im Weiteren schwierig macht, ein System über einen Fernzugriff zu bedienen, wie es heute schon von immer mehr Organisationen genutzt wird. Daraus folgt nun, dass Bediener in aufwendigen Schulungen trainiert werden müssen, und doch, in bestimmten Situationen und wegen der Komplexität ihrer Bedienoberfläche, nicht in der entsprechenden Zeit reagieren können.

Kartenbasierte Bedienoberfläche

Da nun Sicherheitslösungen stetig komplexer werden und zunehmend an Größe gewinnen, wird es im Umkehrschluss immer wichtiger, dass Bediener effizient und schnell auf die einzelnen Geräte und Module zugreifen können. Aus diesem Grund muss sich das Design einer Videomanagement-Software darauf fokussieren, wie die Interaktion des Bedieners mit der genutzten Software verbessert werden kann. Eine dieser möglichen Verbesserungen stellt die kartenbasierende Bedienoberfläche dar.

Bei der Anwendung von kartenbasierenden Interfaces wird es dem Bediener ermöglicht, mit einem simplen Maus-Klick auf einen bestimmten Kartenbereich, auf alle dort installierten Geräte zuzugreifen. Dieser benutzerfreundliche Ansatz hat das Potential, die verschiedensten Aspekte in der Sicherheitsindustrie merklich zu verbessern.

Verbesserte Fernabfrage

Da IP-Video eine immer bedeutendere Rolle in der Sicherheitsindustrie gewinnt, werden auch die Fernabfrage und die Fernbedienung der Systeme immer gebräuchlicher. Hieraus erstehen neue Herausforderungen für die Sicherheitsfachleute. Zum einen werden Systembetreiber nun häufig Bereiche überwachen, welche sie nie real gesehen haben, und zum anderen werden sie auf Infrastruktur und Equipment angewiesen sein, das von Personen installiert und konfiguriert wurde, welche sie niemals getroffen haben.

Diese Situation kann Probleme nach sich ziehen. Wird beispielsweise ein Zaunalarm ausgelöst, von dem der Bediener weder die örtliche Umgebung, noch die Anzahl der umgebenden Kameras kennt, ist es beinahe hoffnungslos, einen Eindringling zu erfassen. Die Bedienung der herkömmlichen Baumstruktur-Bedienoberfläche über die Kameras und Alarmgebermodule ist zu ineffizient, zu langsam und bietet nicht genügend Intelligenz. Ein kartenbasiertes VMS ermöglicht Bedienern einen schnellen Zugang zu allen relevanten Kameras auf leichte Art und mit einem einzigen Klick in den entsprechenden Bereich. Dies erlaubt das Erfassen eines Eindringlings auch ohne das Wissen um das Gelände und die Umgebung.

Management großer Systeme

Vor elf Jahren hielt das erste skalierbare VMS Einzug in die Sicherheitsindustrie: Schon damals konnte das Indigovision Control Center hunderte von Kameras unterstützen – heute sind es tausende. Bei Unternehmen, die mit großen und komplexen Systemen arbeiten, zeigt es die Unzulänglichkeit der traditionellen Baumstruktur-Darstellung. Die Anzahl von Geräten, die sich in diesen Systemen wiederfindet, macht das Unterfangen eine Videoaufzeichnung zu suchen, wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Bediener einer kartenbasierenden VMS finden hingegen die entsprechende Aufzeichnung innerhalb von Sekunden und nur durch einen Maus-Klick auf das in Frage kommende Gebiet. Ab hier ist dann das Auffinden der gesuchten Aufzeichnung ein Leichtes.

Angepasste Mitarbeiterschulung

Aufgrund der hohen Anzahl von Geräten, Namen und Lokationen, welche in einem Sicherheitssystem eingebettet sind, kann es Wochen oder gar Monate brauchen, bis ein Bediener zufriedenstellend geschult ist. Manche Unternehmen stellen dazu noch Bedienhandbücher, welche vor unbefugtem Zugriff geschützt und fortwährend aktualisiert werden müssen. Besonders herausfordernd wird dieser Umstand, wenn man an großflächige Einsätze, wie zum Beispiel bei der Stadtüberwachung, denkt. In dieser Umgebung wird mit komplexen Layouts gearbeitet, welche dem Bediener einige Zeit abverlangen, sich zu orientieren, bevor eine Kameraauswahl getroffen werden kann. Auch hier haben kartenbasierende VMS einen Vorteil, da der Kamerazugriff eben nur über einen Maus-Klick erfolgt und aufgrund des dargestellten Kartenmaterials keine Notwendigkeit besteht, sich erst zu orientieren und Namen und Orte der entsprechenden Objekte zu erinnern.

Verkürzung der Reaktionszeit

Wichtigster Vorteil der Lösung ist die verbesserte Reaktionszeit. Herkömmliche Videomanagement-Software macht es dem Bediener nicht leicht, die richtige Kamera schnell zu wählen. Wird zum Beispiel eine Kamera bei der Konfiguration falsch benannt, oder an eine unzutreffende Stelle der Baumstruktur eingepflegt, kann sich dieser Fehler bei zunehmender Anzahl von Kameras wiederholen. Dieses Problem tritt schon bei Systemen auf, welche lediglich fünfzig Kameras beinhalten.

Obwohl kartenbasierende Bedienoberflächen allgemein diskutiert werden, hat sich die Mehrzahl der VMS-Entwickler bisher nur für einen sehr einfachen Ansatz hinsichtlich eines kartenbasierenden Interface Designs entschlossen. Ein rudimentärer Ansatz bei kartenbasierender Videomanagement-Software bedeutet jedoch, dass Bediener und Manager im Sicherheitsbereich nicht von den eigentlichen Vorteilen profitieren können. Doch authentische, kartenbasierende VMS-Lösungen werden die traditionellen Systeme mit Baumstrukturen als Standard aus dem Sicherheitsmarkt verdrängen.