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Werkschutz 9. November 2011

Veränderte Anforderungen für Fachkräfte

Die Anforderungen an Werkschutzfachkräfte haben sich in den letzten 15 Jahren deutlich verändert, das Bild des „Nachtwächters“, der abends seine Runden dreht oder seinen Dienst nur an der Pforte versieht, ist mittlerweile ein Anachronismus.

Das Berufsbild der Werkschutzfachkräfte hat sich stark verändert.
Das Berufsbild der Werkschutzfachkräfte hat sich stark verändert.

Technische Entwicklungen, insbesondere in der EDV, erfordern von den Mitarbeitern umfangreiche Kenntnisse im Umgang mit diesen. Aber auch im Bereich der Kommunikation und im kundenorientierten Handeln setzen Unternehmen neue Akzente bei der Ausbildung ihrer Werkschutzfachkräfte. Egal ob Problemgespräch oder Kritik, der Mitarbeiter sollte zu jeder Zeit souverän und besonnen reagieren können. Ein professionelles Auftreten ist ebenso bei Einsätzen vonnöten, wo oftmals zeitkritisch über Maßnahmen entschieden werden muss.

Hier könnte die allgemeine Werkschutzgrundausbildung noch hinsichtlich der Einsatzthematik verbessert werden und der Fokus stärker hierauf abzielen, damit im Ernstfall der Mitarbeiter nicht nur die richtigen Fragen stellt, sondern auch die Situation einzuschätzen weiß und die notwendigen Schritte ohne Zeitverlust einleiten kann. Eine solide Ausbildung ist in diesen Bereichen für die Mitarbeiter des Werkschutzes besonders wichtig, da sie meist zuerst angesprochen werden oder im Ereignisfall vor Ort sind.

Bei den Bewerbern herrscht oftmals noch ein falsches Berufsbild vor, das nicht selten von den Medien, allen voran dem Fernsehen, geprägt ist und nur selten etwas mit der Realität gemein hat. Der Beruf verlangt von den Werkschutzfachkräften eine breite Palette an Fähigkeiten, weswegen bei Boehringer-Ingelheim die angehenden Werkschützer zusätzlich zu den klassischen Aufgaben auch einen Betriebssanitäter-, Sicherheitsbeauftragten- und Feuerwehrgundlehrgang erhalten. Ziel ist es, in den drei Hauptgebieten Arbeitssicherheit, Rettungs- und Feuerwehrdienst Grundkenntnisse zu vermitteln. Auch Quereinsteiger aus anderen Betrieben oder Bereichen durchlaufen diese zusätzlichen Lehrgänge, soweit sie noch keine Kenntnisse in diesen verfügen.

Von Vorteil für den Beruf sind ferner vor allem gute Menschenkenntnisse sowie bei international aufgestellten Unternehmen das Beherrschen der englischen Sprache.

Angemessene Entlohnung

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In puncto Entlohnung zählt das Berufsbild des Werkschützers immer noch zu den Billiglohnbranchen, was leider den mitunter recht hohen Anforderungen nicht immer gerecht wird und auch letztendlich die Personalauswahl erschwert. Unternehmen, deren Tarifverträge von denen des Wach- und Sicherheitsgewebe abweichen, haben für die Werkschutzmitarbeiter meist bessere Rahmenbedingungen.

Daher können tätigkeitsbezogene Zuzahlungen, auch für Mitarbeiter der externen Dienstleister, hier eine Grundlage zur Bindung ans Unternehmen darstellen. Dabei gilt jedoch, neben einer angemessenen Bezahlung, den Mitarbeiter möglichst stark mit dem Unternehmen zu identifizieren, um einer hohen Fluktuation, wie sie in der Branche oft üblich ist, entgegenzuwirken.

Der Mitarbeiter muss Perspektiven zur Weiterentwicklung haben und mit Ideen, Anregungen oder auch Kritik ernstgenommen werden. Die Ausbildung zur geprüften Schutz- und Sicherheitskraft beziehungsweise zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit bietet durch das breite Aufgabenspektrum immer wieder die Möglichkeit, neue Funktionen zu erlernen oder zu übernehmen und sich weiter zu entwickeln, damit der Beruf möglichst lange spannend und der Mitarbeiter dem Unternehmen erhalten bleibt.

Roman Weber, Leiter Werkschutz bei Boehringer Ingelheim am Standort Ingelheim

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