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Demografischer Wandel 31. August 2015

Verändertes Risikopotenzial

Die Zahl alter und pflegebedürftiger Menschen in Deutschland steigt laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend kontinuierlich. Vor dem Hintergrund, und mit Blick auf die demografische Entwicklung unserer Gesellschaft, stehen vor allem Pflegeeinrichtungen vor großen Herausforderungen – insbesondere was die Sicherheit angeht. Moderner Brandschutz als ein wesentlicher Teil jedes Sicherheitskonzeptes ist in dem Kontext unverzichtbar für den Schutz von Menschen, Sachwerten und Gebäuden.

Im firmeneigenen Trainings- und Versuchszentrum wird ein breites Ausbildungs- und Trainingsprogramm angeboten.
Im firmeneigenen Trainings- und Versuchszentrum wird ein breites Ausbildungs- und Trainingsprogramm angeboten.

Die Zigarette im Papierkorb, der Ermüdungsbruch im Anschlusskabel: Menschliches Fehlverhalten, aber auch technische Defekte sind für einen hohen Prozentsatz aller Brände verantwortlich. Erhebliche Risiken treten auf, wenn Menschen aufgrund von Krankheit oder Behinderung im Ernstfall nicht adäquat reagieren können. Daher zählen Pflegeheime in puncto Brandschutz zu den Hochrisikozonen. Demente Heimbewohner beispielsweise können kein passendes Verhalten bei der Brandverhütung entwickeln; körperlich eingeschränkte Senioren sind oft nicht in der Lage, sich rasch aus dem Gefahrenbereich zu entfernen.

Pflegeheime als Risikozone

Die Anzahl der Einrichtungen und damit das Risikopotenzial steigen dabei kontinuierlich. Gab es 1999 in Deutschland noch 8.859 Pflegeheime, waren es 2013 bereits 13.030 – Tendenz steigend. Hinzu kommt, dass sich die Ausstattung der Einrichtungen und die Lebensgewohnheiten verändert haben. Krankenhäuser und andere Einrichtungen werden heute immer häufiger mit leicht zu reinigenden Kunststoffen ausgestattet. Ein Vorteil in vieler Hinsicht, aber für den Brandschutz bedeutet diese Entwicklung eine Risikoerhöhung durch eine erhöhte Brandlast in den Räumlichkeiten.

Dass es insbesondere bei Senioren- und Pflegeheimen noch erheblichen Nachholbedarf in puncto umfassenden Brandschutzes gibt, zeigt auch eine Statistik des bvfa Bundesverband Technischer Brandschutz: Bei 66 Bränden in derartigen Einrichtungen starben in Deutschland im vergangenen Jahr elf Menschen, 163 wurden verletzt.

Während für große Einrich-tungen bereits einschlägige Vorschriften existieren, entstehen durch neue Wohnmodelle wie Alten-WGs neue Herausforderungen an einen umfassenden Brandschutz. Hier wird oft kaum mehr Brandschutz betrieben als in normalen Haushalten – obwohl das Risikopotenzial deutlich höher ist. An geeigneten Technologien fehlt es jedoch nicht: So hat sich parallel zu den wachsenden Gefahrenquellen die Zahl der Brandschutztechnologien in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Wichtiger denn je ist jedoch ein integratives Gesamtkonzept, denn auch das System Brandschutz ist eben nur so stark wie seine schwächste Komponente.

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Entstehungsbrände erkennen

Wer einmal gesehen hat, wie schnell sich ein kleines Flämmchen zu einem vernichtenden Zimmerbrand ausweitet, der weiß, wie wichtig die rechtzeitige Brandmeldung ist. Im Kern besteht eine Brandmeldeanlage (BMA) aus unterschiedlichen angeschlossenen Meldern, die Alarme und Störungen an eine Brandmeldezentrale weitergeben. Dort werden diese Ereignisse angezeigt und an eine hilfeleistende Stelle weitergeleitet. Ein System, wie beispielsweise die Brandmeldezentrale Zettler Profile von Tyco, vernetzt die Komponenten intelligent miteinander. An das Brandmeldesystem können, je nach Einsatzbereich, Mehrkriterien-Melder sowie die besonders für den Personenschutz geeigneten Kohlenmonoxid-3oTec-Detektoren oder Ansaugrauchmelder und lineare Wärmesensoren angeschlossen werden.

Aber auch die moderne Videoüberwachung ist ein entscheidender Bestandteil des Brandschutzkonzeptes. Mit ihr kann das Sicherheitspersonal beispielsweise einen eingegangenen Alarm sofort analysieren und Gegenmaßnahmen einleiten. Entlastet wird das Personal dabei durch vollautomatische Videoauswertungssysteme.

Damit lassen sich nicht nur Perimeter- und Sicherheitsverletzungen erkennen, sondern auch Notausgänge überwachen. Eine automatische Objekterkennung meldet, wenn etwa Fluchtwege mit Gegenständen verstellt wurden. Ein wichtiger Aspekt in Pflegeheimen: Denn im Falle einer Evakuierung von Gehbehinderten ist freie Bahn für Betten und Rollstühle überlebenswichtig.

Sprinkleranlagen retten Leben

Wird ein Entstehungsbrand erst einmal erkannt, entscheiden meist Sekunden oder Minuten darüber, ob es bei einem schwarzen Fleck bleibt oder ein Großfeuer entsteht. Daher sind gerade in Pflegeheimen stationäre Löscheinrichtungen besonders wichtig. Hier hat sich die Liste der verfügbaren Technologien erheblich erweitert: Neben den klassischen Wasser- (Sprinkler-) und Gaslöschanlagen (CO2-, Inertgaslöschsysteme) sind viele individuelle Sonderlösungen auf dem Markt, zum Beispiel chemische Löschgase, Schaumanwendungen sowie Sprühwasser- und Wassernebel, die unter anderem in technischen Betriebs- und EDV-Räumen oder Küchen- und Kantinenbereichen sowie für den Objektschutz eingesetzt werden.

Mobiles Löschen

Eine erste und effiziente Verteidigungslinie im Brandfall sind mobile Löscheinrichtungen wie der Feuerlöscher, der sich auch in jeder Senioren-WG schnell und einfach nachrüsten lässt. Durch tragbare Feuerlöscher werden rund 85 Prozent der Entstehungsbrände frühzeitig bekämpft und erfolgreich gelöscht. Jeder tragbare Feuerlöscher muss nach Europäischer Norm EN 3 zugelassen, stets funktionstüchtig und ausfallsicher sein. Eine regelmäßige Instandhaltung, zweijährig oder kürzer, durch Sachkundige ist nach DIN 14406-4 und zusätzliche Prüfung nach Betriebssicherheitsverordnung durch befähigte Personen (TRBS 1203-2) vorgeschrieben.

Doch schon die Auswahl des richtigen Gerätetyps ist mit entscheidend für die Funktionssicherheit. Bei den oft preiswert angebotenen Dauerdruck-Feuerlöschern befinden sich Löschmittel und Treibgas zusammen in einem Behälter und bleiben permanent unter Druck. Bereits geringe Undichtigkeiten reichen aus, um das Treibgas unbemerkt entweichen zu lassen und zum Versagen der Löschtechnik zu führen. Weitaus betriebssicherer sind Auflade-Feuerlöscher. Hier befinden sich Löschmittel und Treibgas in zwei getrennten Behältern. Erst durch Betätigung der Auslösevorrichtung werden der Feuerlöscher unter Druck gesetzt und das Treibgas mit dem Löschmittel intensiv durchmengt, was bei einem Dauerdruck-Feuerlöscher nicht möglich ist. Auflade-Feuerlöscher sind etwas kostenintensiver in der Anschaffung, überzeugen aber durch höhere Zuverlässigkeit und Löschleistung.

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