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Flughafen-Streiks

Verband kritisiert Unverhältnismäßigkeit

Der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) zeigt sich empört über die seiner Ansicht nach unverhältnismäßigen Verdi-Streiks an den Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf.

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Dr. Harald Olschok, Hauptgeschäftsführer
Dr. Harald Olschok, Hauptgeschäftsführer

„Die Streiks der Luftsicherheitskontrollkräfte an den Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf sind unverhältnismäßig. Verdi nimmt Tausende von 'unschuldigen Passagieren' in 'Beugehaft'. Dies führt zu Empörung bei den Geschädigten und auch beim Arbeitgeberverband BDSW“, sagte Dr. Harald Olschok, BDSW-Hauptgeschäftsführer. Diese Streiks seien schon lange angekündigt und sollen viele Passagiere, die Flughäfen und die Fluggesellschaften schädigen, so Olschok.

Der bereits im Dezember gemachte Vorschlag des BDSW, den Landesschlichter einzuschalten, sei von Verdi abgelehnt worden. Vor zwei Wochen seien Verhandlungen über eine Notdienstvereinbarung für die Luftsicherheitskontrollkräfte an den Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf an Verdi gescheitert. Mit dieser Notdienstvereinbarung wollte der BDSW die chaotischen Zustände vermeiden, die am vergangenen Freitag 19.000 Passagiere aufgrund der Streiks am Hamburger Flughafen erleiden mussten. Nun drohen diese Zustände auch an den Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf, so der BDSW-Hauptgeschäftsführer.

Verdi habe bei den Lohnforderungen für die Luftsicherheitskontrollkräfte an Verkehrsflughäfen jedes Maß verloren, so Olschok. Lohnerhöhungen von 33 Prozent für die circa 1.000 Luftsicherheitsassistenten am Kölner/Bonner und Düsseldorfer Flughafen seien „völlig überzogen“ und können im Hinblick auf die Sicherung von Arbeitsplätzen nicht an die Kunden weitergegeben werden. Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlungsrunde eine Lohnerhöhung von 9,22 Prozent für die Luftsicherheitskontrollkräfte angeboten. Damit wäre der Stundenlohn ohne Zuschläge von 11,80 auf 13,50 Euro deutlich erhöht worden.

Für einzelne Tätigkeiten an Verkehrsflughäfen ergebe das Angebot der Arbeitgeber Monatseinkommen von über 3.100 Euro inklusive Zuschläge. In einer Verlautbarung von Verdi ist laut BDSW davon die Rede, dass „auch am zweiten Verhandlungstag die Arbeitgeber nicht bereit waren, mehr als Almosen zu bieten“, damit zeige Verdi, dass die Gewerkschaft den Bezug zur Realität verloren habe, so Olschok.

„Wir hoffen, dass dieser Realitätsverlust möglichst schnell überwunden werden kann“, erklärte Dr. Harald Olschok weiter. Dass diese Hoffnung begründet sei, zeigten die Forderungen von 6,5 Prozent für den öffentlichen Dienst. Die Gewerkschaft fordert bei den privaten Sicherheitsunternehmen in NRW bis zu 77 Prozent mehr Lohn. „Das hört sich für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicher sehr verlockend an. Dabei wird den Belegschaften aber vorenthalten, dass solche unverhältnismäßigen Lohnforderungen von den Kunden der Sicherheitsunternehmen nicht tatenlos akzeptiert werden“, gibt der BDSW-Hauptgeschäftsführer zu bedenken. Die Arbeitgeber befürchten deshalb einen massiven Abbau von Arbeitsplätzen. „Die Kunden unserer Mitgliedsunternehmen werden solche Preissteigerungen mit Auftragsreduzierungen beantworten. Das geht voll zulasten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mag sein, dass die Löhne einzelner steigen werden, Belegschaften werden aber auseinandergerissen. Diese Wahrheit ist Verdi bislang ihren Mitgliedern schuldig geblieben“, sagte Olschok abschließend.

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