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Context-Studie 31. Mai 2016

Verbraucher kaufen Smart-Home-Produkte bei Amazon

Eine aktuelle Studie von Context zeigt, dass Verbraucher Smart-Home-Produkte lieber bei Amazon, der Telekom und dem Media Markt als im Fachhandel kaufen. Das unterstreicht die Notwendigkeit für neue Einzelhandelsstrategien, um am Wachstum des Smart-Home-Produktmarktes teilzuhaben.

Europas Verbraucher sind sehr daran interessiert, mehr über Smart-Home-Technologien zu erfahren. Gemäß einer aktuellen Studie von Context haben die Verbraucher in Europa allerdings sehr unterschiedliche Vorstellungen, wo sie Smart-Home-Produkte kaufen würden. In Deutschland führt Amazon mit 87 Prozent bei den Online-Shops deutlich vor Notebooksbilliger.de, Conrad und Otto. Die Deutsche Telekom genießt mit 88,5 Prozent ein großes Vertrauen, während bei den Fachmärkten nur Media Markt mit 81,8 Prozent punkten kann. Discounter wie Aldi (45,9 Prozent) und Technik-Fachhändler außer Media Saturn sind weit abgeschlagen.

57 Prozent der befragten Verbraucher in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien haben Beratungsbedarf und fühlen sich im Fachhandel nicht entsprechend gut aufgehoben. Mit 22,8 Prozent führt Deutschland in Europa beim Interesse, innerhalb von zwölf Monaten den Haushalt zu vernetzen. Definitiv kein Interesse an Smart Home haben in Deutschland nur circa 18 Prozent, in England und Italien sind dies derzeit mehr als 50 Prozent.

So kaufen die Deutschen Smart-Home-Produkte

Der Kaufwunsch nach dem bevorzugten Smart-Home-System spiegelt die Zersplitterung der Anbieter-Szene wider. Jeweils zehn Prozent würden sich für (das in Deutschland nicht erhältliche) Amazon Echo oder Google-Nest entscheiden. Mehr als zwölf Prozent würden Apples Homekit bevorzugen, immerhin 6,2 Prozent beabsichtigen, die Smart-Home-Plattform Qivicon der Deutschen Telekom zu erwerben, und fast 50 Prozent der Befragten wählten andere Produkte.

Die Frage nach dem Budget beantworteten die deutschen Verbraucher wie folgt: In den kommenden zwölf Monaten würden 30 Prozent von ihnen bis zu 150 Euro, 23 Prozent bis zu 250 Euro und 22 Prozent bis zu 500 Euro ausgeben. Immerhin 8,3 Prozent sind sogar bereit, bis zu 1.000 Euro in Smart-Home-Produkte zu investieren.

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Ebenso interessant ist die Ausgabenbereitschaft für Dienstleistungen im Smart-Home-Segment. So sind mehr als 32 Prozent bereit, 15 Euro pro Monat für ein Monitoring der Gesundheitsparamater mit ihrem Arzt auszugeben. 51,6 Prozent würden diese Summe monatlich zahlen, um ihr Smart Home – bei eigener Abwesenheit – mit einem Sicherheitsdienstleister oder einer Versicherung zur Alarmweiterleitung bei Einbruch, Wasserrohrbruch, Hochwasser und Sturm zu vernetzen.

Aufschlussreich für den Handel ist auch die Wahl der bevorzugten Anwendungen. Mit 37 Prozent ist die wohl wichtigste Anwendung, dass sich die Wohnung mit Licht und Temperatur auf die Rückkehr seiner Bewohner vorbereitet. 32,2 Prozent wünschen eine Sicherung des Haushalts vor Einbruch, Feuer und anderen Gefahren. Nur 20,5 Prozent bevorzugen eine moderne Unterhaltungselektronik wie Multiroom und für sogar nur 14,6 Prozent steht die technische Unterstützung bei der Pflege älterer Angehöriger im Vordergrund.

Einig sind sich alle Europäer darin, welcher Raum zuerst „smart“ werden soll: Es ist mit 62,2 Prozent die Küche vor dem Schlafzimmer mit 16,6 Prozent und dem Wohnzimmer mit 11,3 Prozent.

Es fehlt an Wissen

Quer über alle Länder stimmen 63 Prozent der Befragten zu, dass sie die technischen Zusammenhänge nicht verstehen und nur 13 Prozent glauben, dass sie ein gutes Verständnis für Smart-Home-Technik haben.

In allen europäischen Ländern sind sich 57 Prozent darüber einig, dass sie mehr über das Potenzial von Smart Home lernen möchten – vor allem in Bezug auf Kosteneinsparungen und Sicherheit. Allerdings erfahren sie dazu im Einzelhandel nichts. In Deutschland haben immerhin 40 Prozent der Befragten in einem Einzelhandelsgeschäft etwas über Smart Home gehört. Im Vergleich dazu in Großbritannien nur 27 Prozent. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf das Kaufinteresse der Verbraucher.

„Während 65 Prozent der Befragten sagen, dass sie sich um ihre Häuser sorgen wenn sie selbst abwesend sind, haben nur zehn Prozent etwas über IP-Kameras gehört. Smart-Home-Bildung ist die aktuelle Herausforderung“, sagte Adam Simon, Global Managing Director, Retail bei Context. „Es gibt reale Probleme, die Smart-Home-Produkte sofort lösen können, aber die Verbraucher sind einfach nicht über die technischen Lösungen informiert.“

Aufschlussreich ist auch das Ranking mit dem die Konsumenten die Installationskompetenz der Lieferanten beurteilen. Die höchste Smart-Home-Kompetenz wird demnach den Telecom-Serviceanbietern zugetraut, gefolgt von Energieversorgungsunternehmen und großen Technik-Fachhändlern. Auf den weiteren Plätzen landen die Technik-Ladengeschäfte, Do-it-Yourself-Anbieter und erst dann lokale Handwerker.

Fast die Hälfte der Verbraucher im Vereinigten Königreich (44 Prozent) erwarten, dass sie innerhalb von drei bis fünf Jahren in einem intelligenten Haus leben werden. Die Deutschen sind mit 53 Prozent sogar noch optimistischer. Die Erfahrung zeigt, dass, sobald Verbraucher Smart-Home-Technologie haben, sie schnell weitere Geräte hinzukaufen.

„2016 verspricht ein Jahr des stetigen Fortschritts zu werden, da die Verbraucher beginnen, die Vorteile des Smart Home zu verstehen. Wir beobachten das europäische Verbraucherverhalten genau und sehen, dass in den letzten sechs Monaten viele Kaufbarrieren verschwunden sind“, sagte Amanuel Dag, Context Country-Manager für Deutschland, Österreich und Schweiz. „Immer mehr Menschen interessieren sich dafür, mehr über Smart-Home zu lernen, aber es gibt diesbezüglich immer noch Hürden zu überwinden, beispielsweise wie Einzelhändler Verbrauchern das Konzept erklären und wie die Industrie diese Kategorie vermarktet.“

„Wir sehen Wachstum beim Umsatz und bei den Verbrauchern wachsenden Optimismus und Interesse an Smart-Home-Technologien. Die Möglichkeit, mehrere vernetzte Geräte, Installation, Beratung, Service und Support zu verkaufen, sowie eine Netzwerkverbindung zu erstellen, ist ein überzeugendes Argument für den Einzelhandel, aber es ist klar, dass Fach- und Einzelhandel sich anpassen müssen, um gegen E-Tailer und Telekommunikationsanbieter konkurrieren zu können. Um an diesem wachsenden Markt teilzuhaben, ist die Einführung neuer Shop-Designs, die Demonstration von Smart-Home-Technologie und ihrem Nutzen, ebenso wichtig, wie Tutorials und Installationshilfen. Geschulte Mitarbeitern für die technische Beratung sind essentiell für den Erfolg“.

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