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Gebäudetechnik 8. Juni 2012

Vernetzte Sicherheit

Der Trend zur Automatisierung von Bedienfunktionen und Funktionsabläufen in der Gebäudetechnik, wie zum Beispiel der Beleuchtung, der Belüftung oder der Öffnungs- und Schließvorgänge automatisierter Türen, setzt sich weiter fort. Auch in Gebäuden des Gesundheits- und Pflegewesens wächst das Bedürfnis nach erhöhter Sicherheit und Komfort durch automatisierte Systeme.

Automatische Drehtür-Antriebe mit Brandschutzfunktion, aufgeschaltet auf die Flucht- und Rettungswegzentrale.
Automatische Drehtür-Antriebe mit Brandschutzfunktion, aufgeschaltet auf die Flucht- und Rettungswegzentrale.

Die Vielzahl und die Komplexität der Funktionsabläufe und Bedienfunktionen aller an die Gebäudetechnik angeschlossenen Elemente sind in größeren modernen Gebäuden ganz besonders hoch. Eine zentrale Steuerung und Überwachung in einem übergeordneten Gebäudesystem ist nicht mehr wegzudenken.

Sicherheitskonzepte, wie zum Beispiel Flucht- und Rettungsweglösungen zusammen mit vorbeugendem Bandschutz, Einbruchsicherheit und kontrolliertem Zutritt, sind nur dann optimal, wenn sie den lokalen Bedingungen angepasst sind. Aufeinander abgestimmte Komponenten verbinden individuelle, auch gegensätzliche Nutzungs- und Sicherheitsanforderungen innerhalb einer Systemlösung und öffnen und schließen Türen und Fenster im Gefahrenfall koordiniert.

Das Gebäudesystem von Geze erfüllt die wachsenden Ansprüche von Planern, Betreibern und Installateuren insbesondere hinsichtlich besonders zu schützender Gebäude. Es übernimmt von jedem Rechner des Netzwerkes die zentrale Steuerung, Überwachung, Visualisierung und Protokollierung der Funktionalität aller angeschlossenen Produkte – von automatischen Türsystemen, Türschließern an Feuer- und Rauchschutztüren über Fensterantriebe für den Rauch- und Wärmeabzug (RWA) sowie zur täglichen Lüftung bis zu Rettungswegsystemen und Motorschlössern. Zudem ermöglicht es rasche Handlungen vor Ort und unterstützen notwendige Gegenmaßnahmen.

Die zentralen Bedienelemente sollten jedoch nicht für jedermann zugänglich sein. Befehle und Einstellungen können darum per Bedientableau oder einem Bildschirm von zentraler Stelle eingegeben werden. Das Einbinden von Fremdelementen, zum Beispiel von Licht- und Beschattungssteuerungen, ist problemlos möglich. Die gemeinsame Nutzung von Softwarefunktionen, etwa einer Zeitschaltuhr von verschiedenen in das System eingebundenen Elementen, verringert den Planungsaufwand bei den einzelnen Elementen.

Gelungenes Projekt

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Das Augustinum Stuttgart-Killesberg ist eine der modernsten und anspruchsvollsten Seniorenresidenzen für betreutes selbständiges Wohnen. Es entstand ein Gebäudekomplex mit einer Gesamtnutzfläche von ungefähr 35.000 Quadratmetern, davon 23.000 Quadratmeter Wohnfläche für 290 Appartements. Umgeben ist das Wohnstift von gut 16.000 Quadratmetern Park.

Gerade bei solchen großen Gebäudekomplexen ist es für das Personal wichtig, alle Zutritts- und Übergangsbereiche schnell und möglichst unkompliziert kontrollieren zu können. Durch den Einsatz des Gebäudesystems „Seculogic“ können alle angeschlossenen Türen, auch die mechanisch betriebenen, überprüft werden. Es ist durch die klare Symbolsprache sofort ersichtlich, ob die Türen offen oder geschlossen sind. Mit dem im Augustinum eingesetzten Anzeige- und Bedientableau TE 220 können über ein Bussystem bis zu 20 einzelne Türen gesteuert werden. LED-Leuchten zeigen die Türzustände verriegelt/entriegelt, offen/geschlossen und Alarm an. Komfortable Bedienfelder ermöglichen beispielsweise das Entriegeln, Kurzzeitentriegeln oder das Verändern der Betriebsarten bei Automatiktüren. Das Gebäudesystem visualisiert alle Türzustände und kann diese auch an die Gebäudeleittechnik oder Informationssysteme weitergeben, so dass eine unberechtigte Begehung einer an das System angeschlossenen Tür sofort von dem Klinikpersonal bemerkt wird.

Intelligent steuern

Rettungswege und die entsprechenden Steuerungssysteme sind in Gebäuden des Gesundheitswesens nicht nur unverzichtbar, sondern auch vorgeschrieben. Sie sind fester Bestandteil der Gebäudeplanung und Teil des Personen- und Brandschutzes. Im Gefahrenfall müssen sich Türen jederzeit von jedermann leicht und in voller Breite in Richtung des Fluchtwegs öffnen lassen, damit Menschen das Gebäude so schnell wie möglich verlassen oder in sichere Bereiche gelangen können. Fluchtwegtüren werden darum mit einem Fluchttürsicherungssystem ausgestattet, das die Tür im Normalbetrieb nur für Berechtigte begehbar macht und für den Gebäudebetreiber den notwenigen Schutz des Gebäudes und seiner Einrichtungen vor Einbruch, Missbrauch und Sabotage gewährleistet. Im Gefahrenfall öffnet die Fluchttür für alle – Patienten, Besucher und Klinikpersonal. Die Aufgabe des Fluchttürsicherungssystems besteht darin, die Tür in Fluchttürrichtung durch eine elektronische Verriegelung, die zusätzlich zum Verschluss installiert wird, zu sichern.

Über die Tiefgarage und die Treppenhauskerne mit Aufzugsanlagen gelangen die Bewohner, Besucher und das Personal barrierefrei in die verschiedenen Gebäudebereiche und Wohntürme des Augustinums. Hier wurden automatische Drehtüren eingesetzt, die die Brandschutzanforderungen dieses Fluchtwegabschnitts erfüllen. Den systemischen Charakter der Sicherheitslösungen bringt die Aufschaltung der Drehtürsysteme auf die Türzentrale TZ 320 zum Ausdruck. Türzentralen sind die Steuerungs- und Kontrollzentrale des Rettungswegsystems. Sie ermöglicht Befugten das komfortable Begehen der Türen und gibt im Notfall Flucht- und Rettungswege frei. Das geschieht mit einer roten durchleuchteten Nottaste.

Über eine flächig bedienbare Schlaghaube kann sie von jedem zu jeder Zeit auch in Paniksituationen schnell und sicher ausgelöst werden. Das Drücken der Nottaste deaktiviert die Zuhaltung der elektronischen Verriegelung, so dass die Fluchttür komfortabel und barrierefrei, automatisch durch den Drehtürantrieb geöffnet wird. Mit Hilfe der zentralen Tableaueinheit am Empfang kann sich der Gebäudebetreiber jederzeit einen Gesamtüberblick über alle gesicherten Notausgangstüren verschaffen, sie individuell steuern und im Gefahrenfall zentral freigeben. Manipulation oder unberechtigtes Öffnen kann somit umgehend bemerkt und verfolgt werden.

Mirjam Memmel, Geze GmbH

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