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Dormakaba 10. März 2017

Von „Day 1“ zu „Day I“

Über 450 Teilnehmer begrüßte Dormakaba Anfang Februar zum Partnerkongress. Im Mittelpunkt des ersten großen Treffens nach dem Zusammenschluss der beiden Traditionsunternehmen standen die strategische Ausrichtung, mehrere praxisorientierte Workshops sowie der Austausch unter den ehemaligen Dorma- und Kaba-Partnern.

Über 450 Partner und Kunden von Dormakaba kamen Anfang Februar zum Partnerkongress nach Unterschleißheim bei München.
Über 450 Partner und Kunden von Dormakaba kamen Anfang Februar zum Partnerkongress nach Unterschleißheim bei München.

Riet Cadonau, CEO der Dormakaba Gruppe, erklärte zu Beginn der Veranstaltung, Dormakaba befinde sich mitten in der Umsetzungsphase eines Integra-tionsprozesses, für den sich das neu formierte Unternehmen drei Jahre Zeit gegeben hat. Nachdem bereits Anfang Januar 2016 alle wesentlichen organisatorischen und personellen Entscheidungen gefällt worden seien, markiere der 1. Juli 2016, „Day 1“ genannt, den Startschuss, um in der definierten Zielstruktur und unter der neuen Dachmarke die Marktbearbeitung fortzusetzen. Ins Geschäftsjahr 2018/2019 werde man ab 1. Juli 2018, dem „Day I“, mit der „vollen Wirkung der Synergieeffekte“ starten, kündigte Riet Cadonau an, der anschließend die „ambitionierten Pläne“ seines Unternehmens vorstellte und Investitionen in die Produktentwicklung in Höhe von rund 100 Millionen Euro pro Jahr ankündigte. Auf Basis eines gemeinsamen Wertekatalogs werde Dormakaba „ein deutliches Signal an den Markt senden“ und ein Komplettangebot aus einer Hand bieten. Dafür gehe man aktiv auf Kunden und Partner zu, gebe offen Feedback und nehme auch jederzeit Kritik an. „Fehler nehmen wir an und lernen daraus“, betonte Cadonau. Gemeinsam mit seinen Partnern wolle man so „der vertrauenswürdige Branchenführer“ werden.

Konsolidierung des europäischen Marktes?

Mit Blick auf den US-amerikanischen Markt, auf dem sich Dormakaba als Nummer drei hinter Assa Abloy und Allegion etabliert hat, prophezeite Riet Cadonau dem europäischen Zutrittsmarkts große Veränderungen. Die beiden „Elefanten“ Assa Abloy und Allegion besäßen in den USA jeweils 25 Prozent Marktanteil. In Europa, vor allem in Deutschland, sei der Markt dagegen sehr fragmentiert, mit der Folge eines dauerhaft niedrigen Preisniveaus, das es immer schwerer mache, Margen zu erzielen. Die Konsolidierung müsse und werde deshalb auch auf dem europäischen Markt weiter gehen, so der CEO der Dormakaba Gruppe, gerade vor dem Hintergrund der Digitalisierung, die seiner Überzeugung nach nur größere Anbieter bewältigen könnten.

Ausbau des Serviceangebots

Wie Dormakaba die digitale Transformation umsetzt, war nach Riet Cadonaus Vortrag das Thema von CTO Andreas Häberli. „Get connected“ laute hier das übergeordnete Unternehmensmotto, so Häberli. Das betreffe einerseits die Vernetzung der einzelnen Produktlösungen, aber auch Kunden und Partner untereinander sowie des Unternehmens selbst. Mit einem umfassenden Verständnis für die Veränderungen und Chancen der vierten industriellen Revolution ließen sich Anwendungen und Dienstleitungen entwickeln, die Kunden einen echten Mehrwert bieten. Als Beispiel nannte Andreas Häberli die neuen, cloud-basierten Zutrittskontrolllösungen von Dormakaba, die über mobile Berechtigungen in Hotels weit hinausgehen, etwa die Reservierung von Lagern.

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Entscheidend für die Entwicklung und den Erfolg serviceorientierter Lösungen ist es nach Häberlis Überzeugung, sich vom reinen Produktdenken zu lösen und sich zu überlegen, wie man für den Kunden wirkliche Mehrwerte bieten kann, um ihn zu überzeugen. Viel verspricht sich das neue Unternehmen dabei von der virtuellen Realität. So erläuterte Uwe Eisele, Leiter Marketing Deutschland, den Teilnehmern die bereits auf der Security erfolgreich präsentierte „dormakaba 360° City“ sowie das „Virtual Design Center“, die den Nutzer mit auf eine Reise durch die Anwendungsszenarien und Ideen für die Zukunft nimmt. Uwe Eisele kündigte an, das „Virtual Design Center (VDC)“ werde ausgebaut und den Partnern zur Verfügung gestellt, damit auch diese ihren Kunden anschaulich zeigen können, was alles möglich ist. AA

Interview mit Dieter Sichelschmidt, COO Access Solutions DACH von Dormakaba, auf der Bau 2017

PROTECTOR & WIK: Herr Sichelschmidt, auf der Security 2016 betonten Sie, nach der Zusammenführung von Dorma und Kaba, sei es nun enorm wichtig, das neue Branding voran zu bringen. Ist das knapp fünf Monate später bereits gelungen?

Dieter Sichelschmidt: Ja, durchaus, aber natürlich geht das nicht von heute auf morgen, schließlich waren die beiden Traditionsunternehmen mit ihren Brandings und einer jeweils über 100-jährigen Geschichte sehr bekannt. Vor allem die Dorma-Krone war weltweit ein Begriff. Daher haben wir sie auch in einer modernen Form im neuen Dormakaba-Branding integriert. Auf der Security 2016, traditionell eine Kaba-Messe haben wir uns damit zum ersten Mal auf einer größeren Messe präsentiert und merkten schon hier: es funktioniert. Auch hier auf der Bau 2017, einer traditionellen Dorma-Messe gab es schon viele positive und interessierte Nachfragen: Was steht dahinter? Welche Visionen, welche Strategien verfolgen wir? Das gehört ja alles mit dazu, um ein neues Branding ins Bewusstsein zu bringen.

Dorma war vor allem im weltweiten Beschlag- und Bauelemente-Geschäft etabliert, Kaba in der Sicherheitstechnik. Wie stellt sich diese Gewichtung nun unter Dormakaba dar?

Wir sind überzeugt, dass wir die ehemaligen Dorma- und Kaba-Produkte sowie die Systeme sehr gut miteinander verknüpft und zusammengeführt haben. Das wurde unter anderem auch durch die Reaktionen der Messebesucher bestätigt. Auf der Bau etwa waren ehemalige Kaba-Kollegen positiv überrascht, wie detailliert sich viele Kunden, auch Architekten und Planer, beispielsweise für Zeiterfassung- und Schließsysteme oder Boarding-Gates interessierten. Mit der Zusammenführung von Dorma und Kaba hat sich natürlich auch unser Produktportfolio erheblich erweitert. Das bietet uns die Möglichkeit, einen Service zu bieten, zu dem die meisten unserer Wettbewerber nicht in der Lage sind. Ein ganz wichtiger Punkt dabei ist, dass wir gemeinsam mit unseren Kunden das Geschäft nach vorne bringen. Das heißt, wenn wir zwei Portfolios zusammenlegen, muss daraus eine Win-Win-Situation für uns und unseren Kunden werden. Früher gab es ein Dorma- und ein Kaba-Partnerprogramm. Gebündelt wurden die hier gemachten Erfahrungen im „Dormakaba leadership partner program“, das wir seit Mitte letzten Jahres etabliert haben und das sehr gut angekommen ist.

Erklärtes Ziel von Dormakaba ist die Beibehaltung der Innovationsführerschaft. Wie wollen Sie dieses Ziel erreichen?

Sowohl Dorma als auch Kaba waren bereits in vielen Bereichen marktführend, was nicht zuletzt auf die zahlreichen Innovationen beider Unternehmen in der Vergangenheit zurückzuführen ist und nun gemeinsam fortgeführt und ausgebaut wird. So präsentieren wir hier auf der Bau wieder mehrere Innovationen und Weltneuheiten wie den Türschließer TS 98 XEA, der sowohl an der Band- als auch der Bandgegenseite montiert werden kann sowie eine batteriebetrieben Feststellanlage. AA

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