Zahlen mit Format
4K, Megapixel, Ultra-HD, 3D, H.265, HD-SDI, HDCVI, 720p, 1080p – die Liste der teilweise kryptischen Schlagworte aus der Videotechnik lässt sich fast beliebig verlängern. An Formaten und Funktionen besteht wahrlich kein Mangel, jedoch an Orientierung für den Anwender. Deshalb kamen aktuelle Entwicklungen aus den Bereichen Videostandards, Kompression und Schnittstellen beim PROTECTORForum Videosicherheit 2015 ausführlich zur Sprache.
Gerade hatten sich Errichter und Anwender an die HDTV-Formate 720p und 1080p als Quasi-Standard in der Videosicherheit gewöhnt, da fliegen ihnen die nächsten „Marketing-Buzzwords“ um die Ohren. Allen voran natürlich 4K und Ultra-HD. Aber auch H.265 wird an manchen Stellen bereits heiß als neuer Kompressions-standard diskutiert. Hinzu kommen teilweise intensiv beworbene Lösungen wie HD-SDI und HDCVI, die vor allem den nicht IP-affinen Errichtern und Kunden hochaufgelöstes Video versprechen. Doch was taugen die neuen Entwicklungen und wann ist der praktische Einsatz sinnvoll?
Moderator Dirk Ostermann fragte zu Beginn der Diskussion treffend: „Was tut sich an der Formatefront? Wird 4K beziehungsweise Ultra-HD der neue Standard in der Sicherheitsbranche werden und welche Auswirkungen hätte das? Oder ist es nur ein Vorpreschen der Kamerahersteller, um etwas Neues in den Markt zu drücken?“
Zukunft schon jetzt?
Dirk Schiller von Dahua Technology findet, dass sich das in den nächsten Jahren erst herauskristallisieren wird: „Wir sehen 4K als die Technologie der Zukunft, welche aber sicherlich eine Zeit brauchen wird, bis sie sich am Markt durchsetzen wird. Gleiches konnte man ja vor einigen Jahren bei der Einführung der HD-Technologie sehen. Dennoch wird 4K der nächste Technologiewandel in unserer Branche sein.“
Wilhelm Fischer von Netzwerkservice Fischer bleibt trotz massiver Werbung eher skeptisch: „Die Sicherheitsbranche versucht natürlich auch auf den 4K-Zug aufzuspringen, weil sich der Endverbraucher schon in Elektronikmärkten damit beschäftigt hat. Er weiß, dass es – plakativ ausgedrückt – das Neueste und Tollste ist. Diese Haltung kann man natürlich auch im Security-Markt gut nutzen, um seine Neuheiten zu verkaufen. Dabei ist es realistisch betrachtet gar keine so große Neuigkeit, wir zeichnen schon lange hochauflösende Bilder mit fünf Megapixeln und mehr auf. 4K ist da nur ein anderes Etikett, das man auf das Produkt kleben kann.“
Dieser Meinung sind natürlich nicht alle, auch wenn der Einfluss aus der Consumer-Elektronik von niemandem geleugnet wird. Klaus Middelanis von Sony meint: „Beim Thema 4K ist Sony Wegbereiter, weil wir diese Technik aus der Broadcast-Branche schon kennen. Wir werden auch in der Sicherheit diesen Weg gehen, und auf den nächsten Messen unsere 4K-Kamera mit Ein-Zoll-Chip präsentieren. Momentan arbeitet diese wegen des eingesetzten Chips noch mit H.264-Komprimierung, aber auch das dürfte sich aus Effizienzgründen künftig hin zu H.265 verschieben.“
Für Waldemar Gollan von Arecont Vision sind hochaufgelöste Bilder nichts Neues: „Wir bieten schon seit vielen Jahren Produkte mit hohen Auflösungen an und haben dabei viele Erfahrung gesammelt – somit beherrschen wir die Technologie auch jenseits von 4K also bis hin zu zehn Megapixel pro Sensor. Bei diesen Auflösungen muss man sich besonders auf die Herausforderungen bei schwierigen Lichtverhältnissen einstellen können. Momentan sind die 4K-Kameras in der Sicherheitstechnik eher noch ein Nischenprodukt, das für spezielle Anwendungen jedoch schon jetzt eine sinnvolle Lösung sein kann, zum Beispiel bei der Bargeldverarbeitung oder der Überwachung in Stadien, wo zusammen mit der hohen Auflösung auch dieBildrate Vorteile bieten. Deshalb glauben wir, dass sich die 4K-Technik durchsetzen wird, weil die Anwender den offensichtlichen Mehrwert dieser Technologie für das operative Geschäft immer mehr erkennen und dann auch bereit sind, den höheren Preis zu zahlen.“
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