Direkt zum Inhalt
Dorma/Kaba 30. April 2015

Zusammenschluss geplant

Paukenschlag am Morgen: Die Kaba Holding AG und das in Ennepetal ansässige Familienunternehmen Dorma Holding GmbH + Co. KGaA planen, sich zur Dorma+Kaba Gruppe zusammenzuschließen, wie heute früh bekannt wurde. Eine entsprechende Transaktionsvereinbarung wurde gestern Abend unterzeichnet.

Dorma bietet Zugangslösungen und die dazu gehörenden Serviceleistungen an und ist ein globaler Marktführer in der Automatik-, Glasbeschlags- und Türschließtechnik. Kaba ist ein weltweit führender Anbieter für Zutrittskontrolle, Betriebsdatenerfassung und Schlüsselsysteme.

Ulrich Graf, Präsident des Verwaltungsrates von Kaba: „Durch die Verbindung der beiden starken Marken Dorma und Kaba entsteht ein führendes Unternehmen unserer Industrie. Die Ankeraktionäre stehen für eine langfristige Ausrichtung – auch das ist in unserer dynamischen Branche ein echter Wettbewerbsvorteil.“

Mit einem Pro-Forma-Umsatz von mehr als zwei Milliarden Schweizer Franken, rund 16.000 Mitarbeitern sowie Standorten in 53 Ländern rückt dorma+kaba in die globalen Top 3 des stark fragmentierten Marktes für Sicherheits- und Zutrittslösungen auf.

Dr. Hans Gummert, Vorsitzender des Aufsichtsrates von Dorma: „Mit dem Zusammenschluss unserer weltweit etablierten Unternehmen stärken wir unsere Marktposition erheblich. Wir teilen nicht nur eine über hundertjährige unternehmerische Tradition und die gleichen Werte, sondern stimmen auch in unseren Strategien weitgehend überein.“

Dorma und Kaba passen ideal zusammen

Anzeige

Die technologische Kompetenz, die Produkte sowie die Vertriebskanäle von Dorma und Kaba ergänzen sich ideal, so die Unternehmensangaben. Über das gemeinsame Distributions- und Servicenetzwerk, Cross-Selling und die Positionierung als „One-Stop-Shop“ rund um Sicherheit und den Zutritt zu Gebäuden erschließt sich dem kombinierten Unternehmen erhebliches zusätzliches Wachstumspotenzial.

Thomas P. Wagner, CEO von Dorma: „Gemeinsam mit Kaba machen wir einen großen Schritt nach vorne. Wir erweitern unsere Angebotspalette, stärken unsere globale Präsenz und erhöhen unsere Innovationskraft. So können wir Möglichkeiten, die uns Megatrends wie die Urbanisierung und die Digitalisierung bieten, schneller und besser nutzen.“

Dorma+Kaba wird über Produktionsstätten in allen wichtigen Märkten der Industrie verfügen und mit der verstärkten Präsenz insbesondere in Europa, Amerika und Asien-Pazifik die weltweite Expansion beschleunigen.

Substanzielle Wertsteigerung

Auf Pro-Forma-Basis erwirtschaftete die kombinierte Unternehmensgruppe im Geschäftsjahr 2013/2014 (per 30. Juni 2014) einen Umsatz von 2.242 Millionen Schweizer Franken und ein EBITDA von 303 Millionen Schweizer Franken. Die Pro-Forma-EBITDA-Marge lag bei 13,5 Prozent.

Riet Cadonau, CEO von Kaba: „Dorma und Kaba sind in jeder Hinsicht Wunschpartner und ein überzeugender strategischer Fit. Mit dem geplanten Zusammenschluss schaffen wir zusätzliche Chancen für nachhaltiges profitables Wachstum – mit entsprechendem Mehrwert für unsere Kunden, Partner, Mitarbeiter und Aktionäre.“

Über die nächsten vier Jahre strebt das neue Unternehmen ein Umsatzwachstum, inklusive Umsatzsynergien, von 6-7 Prozent (in Lokalwährungen) pro Jahr an. Aufgrund höherer Einkaufsvolumina, optimierter Infrastrukturkosten sowie Effizienzsteigerungen wird mit Kostensynergien von 60-70 Millionen Schweizer Franken pro Jahr gerechnet, die im vierten Jahr nach dem Zusammenschluss voll wirksam werden sollen. Die einmaligen Implementierungskosten werden insgesamt in Höhe der vollen Kostensynergien für ein Jahr veranschlagt.

Mit Erreichen der vollen Synergien wird eine EBITDA-Marge von 18 Prozent anvisiert. Der Zusammenschluss soll zu einer zweistelligen prozentualen Erhöhung des Gewinns pro Aktie führen. Hinsichtlich der künftigen Dividende strebt Dorma+Kaba eine Ausschüttungsquote von mindestens 50 Prozent des konsolidierten Reingewinns nach Minderheitsanteilen an.

Transaktionsstruktur

Nach Genehmigung des Zusammenschlusses durch die Kaba Aktionäre zeichnet die Eigentümerfamilie von Dorma, Familie Mankel/Brecht-Bergen, 380.000 Namenaktien im Nennwert von je 0,10 Schweizer Franken aus dem genehmigten Kapital von Kaba.

Der Preis beträgt 178,4 Millionen Schweizer Franken, entsprechend dem durchschnittlichen volumengewichteten Kurs der Kaba Aktie von 519,45 Schweizer Franken während der letzten 90 Handelstage per 28. April 2015 nach Börsenschluss (Bloomberg) minus 50 Schweizer Franken pro Aktie als Kompensation für die fehlende Berechtigung der neuen Aktien zum Erhalt der geplanten Sonderdividende. Nach dieser Kapitalerhöhung halten Familie Mankel/Brecht-Bergen 9,1 Prozent und die bestehenden Familienaktionäre von Kaba 18,2 Prozent an der Kaba Holding.

Bei Vollzug des Zusammenschlusses bringt die Kaba Holding ihre operativen Aktivitäten in die heutige Dorma Holding ein, in der das operative Geschäft zusammengeführt wird, und erhält daran einen kontrollierenden Anteil von 52,5 Prozent. Familie Mankel/Brecht-Bergen wird entsprechend 47,5 Prozent an der heutigen Dorma Holding beziehungsweise am kombinierten Geschäft halten.

Die SIX-notierte Schweizer Dorma+Kaba Holding wird als Dachgesellschaft der neuen Gruppe deren strategische, operative und finanzielle Führung wahrnehmen und das kombinierte Geschäft voll konsolidieren.

Christine Mankel und Stephanie Brecht-Bergen (geborene Mankel), Gesellschafterinnen von Dorma: „Wir nehmen unsere Verpflichtung als Familienunternehmer wahr und wollen die neue Dorma+Kaba Gruppe als langfristig orientierte Ankeraktionäre begleiten. Indem wir neue Aktien von Kaba zeichnen, erhöhen wir gleichzeitig unser unternehmerisches Engagement. Damit ergreifen wir diese einmalige Chance, ein global führendes Unternehmen in unserer Industrie zu schaffen.“

Ulrich Graf, Präsident des Verwaltungsrates von Kaba, wird den Verwaltungsrat des kombinierten Unternehmens präsidieren. Zum CEO wurde Riet Cadonau, CEO von Kaba, nominiert. Designierter CFO ist Bernd Brinker, CFO von Dorma. Die Führungsgremien der Gruppe sollen möglichst ausgewogen besetzt werden.

Die Standorte sowohl in Rümlang als auch in Ennepetal werden im gemeinsamen Unternehmen eine wichtige Rolle spielen. Rümlang wird Unternehmenssitz der Dorma+Kaba Holding sein, während in Ennepetal als Sitz der künftigen Division „Access Solutions DACH“ das Geschäft für die deutschsprachigen Länder verantwortet werden wird.

Außerordentliche Generalversammlung

Am 22. Mai 2015 führt Kaba eine außerordentliche Generalversammlung zur Genehmigung des Zusammenschlusses durch. Die Aktionäre und insbesondere die Nicht-Ankeraktionäre sind eingeladen zu bestätigen, dass im Rahmen der vorliegenden Transaktion keine Angebotspflicht entsteht (auf die vorliegende Transaktion beschränktes „Opting-out“).

Zur Zuwahl in den Verwaltungsrat der künftigen gemeinsamen Holding werden Christine Mankel und Stephanie Brecht-Bergen, die Gesellschafterinnen von Dorma, sowie Dr. Hans Gummert, Vorsitzender des Aufsichtsrates von Dorma, vorgeschlagen. Thomas Pleines, seit 2011 Mitglied des Verwaltungsrates von Kaba, hat sich bereit erklärt, aus dem Gremium zurückzutreten.

Die Beschlüsse der außerordentlichen Generalversammlung treten mit dem Vollzug des Zusammenschlusses in Kraft. Dieser ist – vorbehältlich der Zustimmung der Aktionäre und der Wettbewerbsbehörden sowie weiterer üblicher Bedingungen – im dritten Quartal 2015 vorgesehen.

Passend zu diesem Artikel