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Ein Fall für den Recyclinghof?

Video over IP ist State of the Art in unserer gewerblichen und privaten Gebäudestruktur – Stichwort hochauflösendes Video, PoE, Bildanalyse, Nutzung von IP-basierten Diensten wie E-Mail oder Browseransicht. Doch ein großer Prozentsatz bestehender Videoüberwachungsanlagen wird immer noch im analogen Modus betrieben.

HD-TVI ermöglicht einen schrittweisen Übergang von analoger auf IP-Videotechnik. Analoge Kameras können weiterhin genutzt oder stückweise durch HD-TVI-Kameras ausgetauscht werden, wobei das Videosignal weiterhin über die bestehende Koax-Kabelstruktur übe
HD-TVI ermöglicht einen schrittweisen Übergang von analoger auf IP-Videotechnik. Analoge Kameras können weiterhin genutzt oder stückweise durch HD-TVI-Kameras ausgetauscht werden, wobei das Videosignal weiterhin über die bestehende Koax-Kabelstruktur übe

Dabei mutet der Begriff analog schon beinahe „staubig“ an. Ein Schwenk auf ein IP-System ist mit umfangreichen Planungen und Installationskosten in Kabelstruktur, Kameras und Recorder nicht immer leicht zu stemmen. Schade um die „alten“ analogen Kameras. Aber sind sie deshalb gleich ein Fall für den Recyclinghof?

Mitnichten, denn die Lösung heißt HDTVI (High Definition Transport Video Interface), die einen schrittweisen und damit schnellen, kostengünstigen Übergang von analoger auf IP-Videotechnik ermöglicht. Analoge Kameras können weiterhin genutzt oder stückweise durch HD-TVI -Kameras ausgetauscht werden, wobei das Videosignal weiterhin über die bestehende Koax-Kabelstruktur übertragen wird. Ein HD-TVI-Recorder erkennt automatisch beide Signalarten und zeichnet diese auf.

Was ist HD-TVI?

Ein kurzer Einblick in HD-TVI zeigt die Vorteile dieser Lösung. Über die bereits bestehende Koax-Kabelstruktur wird das entsprechende Signal verlustfrei und ohne Latenz übertragen. Dabei werden sowohl das Videosignal, das Audiosignal sowie die Datenkommunikation zur PTZ-Steuerung übertragen. Durch die hohe Immunität des HD-TVI-Videosignals gegen elektromagnetische Einflüsse kann das Signal über größere Distanzen bis zu 500 Metern übertragen werden.

HD-TVI steht als Videolösung zwischen Analog und IP und muss sich mit weiteren Bildübertragungstechnologien, die ihre Signale über das Koax-Kabelnetz übertragen, wie zum Beispiel HD-SDI oder HD-CVI in seiner Klasse messen lassen. Doch zunächst eine kurze Betrachtung der „Zwischenlösungen“ im Unterschied zur analogen Videotechnologie. Die Analogtechnik bietet eine große Vielfalt an Kameras, ist eine einfache, etablierte Technik mit Punkt-zu-PunktÜbertragung und sehr zuverlässig. Die HD-Technologien bieten dagegen mit einer Auflösung von HD mit 720p beziehungsweise Full HD mit 1080p eine detailreichere und klarere Bildqualität, wobei die Videodaten nahezu ohne Latenz in Echtzeit übertragen werden. Zudem wird die rein analoge Variante in der Übertragungsdistanz wegen der Immunität gegen elektromagnetische Einflüsse weit übertroffen. Eine Verbesserung und Flexibilisierung ist in jedem Fall gegeben.

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Vergleicht man die HD-Lösungen, die alle auf einem ähnlichen Prinzip basieren, untereinander, fällt auf, dass bei HD-SDI die Übertragungsdistanz mit 150 Metern relativ eingeschränkt ist, beziehungsweise nur durch weiteres Equipment erhöht werden kann. Zwar ist die Bildqualität sehr gut, allerdings werden im Übertragungssignal nur Video- und Audiodaten übertragen. Die Steuerungsdaten müssen über eine extra Leitung geführt werden. HD-TVI und HD-CVI sind dagegen flexibler, übertragen alle drei Signalarten in einem über eine hohe Distanz und sind damit kostengünstiger. HD-TVI hat aber auch hier im direkten Vergleich einen Vorteil, da diese Technologie auf einem offenen Standard beruht und Geräte verschiedener Hersteller in das System eingebunden werden können.

Wie ist die Migration zu bewerkstelligen?

Durch die Kompatibilität von HD-TVIRecordern und Kameras zu analogen Produkten ist ein stufenweiser Austausch alter Videokomponenten unter Weiterverwendung des vorhandenen Koaxialkabelnetzes möglich. So kann ein alter oder defekter analoger Recorder einfach durch einen HD-TVI-Recorder ersetzt werden. Die vorhandenen analogen Kameras können weiter verwendet und dann schrittweise durch HD-TVI-Kameras ersetzt werden. Umgekehrt können aber auch HD-TVIKameras über einen separaten analogen Ausgang an einen vorhandenen Analog-Recorder betrieben werden, so dass es möglich ist, im ersten Schritt die Kameras auszutauschen beziehungsweise das System mit HD-TVI Kameras zu erweitern und im zweiten Schritt den Recorder zu ersetzen.

Die Migration vom analogen CCTV mit 0,4 Megapixeln hin zu HD-TVI mit bis zu zwei Megapixeln Bildauflösung und entsprechend wesentlich höherem Informationsgehalt gestaltet sich dadurch äußerst effizient und wirtschaftlich.

Fazit

Insgesamt ist HD-TVI für die Umstellung von der analogen auf die IP-Videoüberwachung eine effiziente und kostengünstige Lösung. Gegenüber den weiteren analogen HD-Technologien wie HD-SDI, HD-CVI und weiteren aufkommenden Übertragungstechnologien über Koax-Kabel zeigt sich HD-TVI mit seinem offenen Standard als eine sehr flexible und sichere Lösung. Wer weiterhin seine Koax-Infrastruktur nutzen möchte und eine Full HD Bildqualität bei Austausch und Erweiterung des Videosystem erwartet, wird mit HDTVI die ideale Lösung finden, ohne die große Entsorgung auf dem Recyclinghof vornehmen zu müssen.

Marcus Fiederling

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