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IT-Sicherheit 21. Februar 2024

Erfolgsfaktoren für die Krisenkommunikation

Um in der Krise erfolgreich zu kommunizieren, gibt es verschiedene Erfolgsfaktoren. Eine zielgerichtete Kommunikation schafft Vertrauen und minimiert Unsicherheiten.

Um in der Krise erfolgreich zu kommunizieren, gibt es verschiedene Erfolgsfaktoren.
Um in der Krise erfolgreich zu kommunizieren, gibt es verschiedene Erfolgsfaktoren.

Die wirksame Bewältigung von Krisen erfordert eine strategisch durchdachte Krisenkommunikation, die verschiedene Erfolgsfaktoren berücksichtigen sollte. Die Krisenkommunikation sollte als integraler Bestandteil des Gesamtansatzes Krisenmanagement oder Krisenvorbereitung betrachtet werden.

Zielgruppe definieren

Die Festlegung klarer Kommunikationsziele ist für eine effektive Krisenkommunikation essenziell. Unternehmen sollten klare Ziele definieren, die mit der Bewältigung der Krise und der Minimierung möglicher Schäden in Einklang stehen. Dase Ziele dienen als Leitlinien und ermöglichen es, den Fokus auf wesentliche Botschaften zu legen. Sie können auch für Sprachregelungen sowie das Ressourcenmanagement in der Krise hilfreich sein.

Dafür sollte zunächst eine sorgfältige Analyse der Situation und ihrer Auswirkungen auf Stakeholder (Aktionäre, Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten) durchgeführt werden. Kommunikationsziele sollten präzise, realistisch und auf die Bedürfnisse der Zielgruppen zugeschnitten sein. Das ermöglicht eine zielgerichtete Kommunikation, die Vertrauen schafft und Unsicherheiten minimiert.

Dafür ist eine differenzierte Identifikation der Zielgruppen erforderlich. Unternehmen müssen verstehen, wer von der Krise betroffen ist und welche Informationsbedürfnisse diese Gruppen haben. Das erlaubt eine gezielte Ansprache und verhindert Informationsverlust oder Fehlinterpretationen.

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Krisenkommunikation auf verschiedenen Kanälen

Die Auswahl der Kommunikationskanäle spielt dabei eine große Rolle. Verschiedene Zielgruppen bevorzugen unterschiedliche Medien und Plattformen. Daher ist es wichtig, eine Vielfalt von Kommunikationskanälen zu nutzen (nutzen zu können!), um eine breite Abdeckung zum Erreichen der wesentlichen Stakeholder sicherzustellen.

Transparenz gewinnt in Krisenzeiten an Bedeutung. Unternehmen sollten offen und ehrlich über die Situation kommunizieren. Das Verbergen von Informationen kann zu Misstrauen und Spekulationen führen, was den Ruf und die Glaubwürdigkeit schädigen kann. Vor allem im Zeitalter sozialer Medien und mobiler Kommunikationsgeräte ist die Erfolgswahrscheinlichkeit gering, dass relevante Informationen lange verborgen werden können. Wenn eine solche „Lüge“ herauskommt, kann das gesamte Konstrukt der Krisenkommunikation kollabieren.

Transparenz schafft hingegen Vertrauen und zeigt, dass das Unternehmen die Kontrolle über die Situation hat. Eine klare Kommunikation über Ursachen, Maßnahmen und erwartete Entwicklungen trägt dazu bei, Unsicherheiten zu minimieren.

In dynamischen Krisensituationen ist eine schnelle Reaktionszeit entscheidend. Das rechtzeitige Erkennen der Krise ist dabei mindestens so wichtig wie das adäquate und schnelle Handeln. Unternehmen müssen in der Lage sein, auf Entwicklungen in nahezu Echtzeit zu reagieren.

Idealerweise erfolgen Entscheidung und Handeln, noch bevor eine Re-Aktion notwendig ist. Verzögerungen können ebenfalls zu Spekulationen, Unruhe und Glaubwürdigkeitsverlust führen. Daher sollten Unternehmen Mechanismen etablieren, um schnell auf sich ändernde Umstände zu reagieren. Hier können agile Methoden und moderne Strukturen hilfreich sein. Eine sorgfältig geplante und umgesetzte Kommunikationsstrategie in Krisenzeiten ist unverzichtbar, um eine Krise gut zu überstehen.

Regelmäßige Updates sind ein weiterer Schlüssel zur erfolgreichen Krisenkommunikation. Sie halten Stakeholder informiert, demonstrieren Handlungsfähigkeit und verhindern Desinformation. Updates sollten prägnant, klar und auf relevante Informationen konzentriert sein.

Erfolgsfaktoren: Feedback und Anpassung

Nachhaltige Krisenkommunikation erfordert nicht nur eine effektive (Re)aktion auf akute Situationen, sondern auch eine kontinuierliche Anpassung und Verbesserung der Strategien im Laufe der Zeit. Ein wirksamer Feedbackmechanismus bildet dabei das Rückgrat einer nachhaltigen Krisenkommunikation.

Unternehmen sollten aktiv nach dem Feedback ihrer Stakeholder und Mitarbeiter suchen, um die wahrgenommene Qualität ihrer Krisenkommunikation zu verstehen. Das kann durch Umfragen, Meinungsumfragen oder spezifische Feedback-Kanäle geschehen.

Die systematische Integration von Stakeholder-Feedback ermöglicht es, die externe Wahrnehmung zu verstehen und gezielte Verbesserungen vorzunehmen. Mitarbeiterfeedback ist ebenso wichtig, da interne Akteure oft Einblicke in Schwachstellen oder ineffiziente Prozesse haben.

Eine Checkliste zur Bewertung der Krisenfestigkeit hilft Kritis-Unternehmen, zu denen auch Energieversorger gehören, dabei, ihre Schwachstellen zu erkennen. 
Krisenfestigkeit: Checkliste für Kritis-Unternehmen
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Feedback allein ist jedoch nicht ausreichend. Unternehmen müssen aktiv auf die gewonnenen Erkenntnisse reagieren und ihre Kommunikationsstrategie entsprechend anpassen. Das erfordert Flexibilität und die Bereitschaft, bestehende Annahmen und Ansätze zu überdenken. Eine iterative Anpassung der Strategie, basierend auf vergangenen Erfahrungen, ermöglicht es, sich kontinuierlich zu verbessern.

Die Fähigkeit zur Selbstreflexion ist für den Erfolg einer nachhaltigen Krisenkommunikation unerlässlich. Unternehmen sollten regelmäßig ihre Krisenreaktionen und Kommunikationsstrategien evaluieren. Das kann durch Simulationen, retrospektive Analysen oder externe Reviews erfolgen. Die Bewertung sollte zunächst auf quantitativen Metriken basieren, deren Erkenntnisse mit qualitativen Aspekten vertieft und spezifiziert werden.

Eine gründliche Evaluation ermöglicht es, Erfolge zu erkennen, aber auch Schwachstellen und Verbesserungspotenziale aufzudecken. Das schafft die Grundlage für gezielte Maßnahmen zur Stärkung der Krisenresilienz und Optimierung der Kommunikationsstrategie.

Krisenresilienz ist immer ein dynamischer Prozess, der sich den sich ändernden Bedingungen anpassen muss. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen aus der Evaluation sollten Unternehmen ihre Krisenresilienzstrategie kontinuierlich anpassen. Das beinhaltet möglicherweise die Aktualisierung von Notfallplänen, Schulungen für Mitarbeiter oder die Integration neuer Technologien.

Die kontinuierliche Anpassung der Strategie sollte dabei nicht nur im Nachgang an eine konkrete Krise erfolgen, sondern als permanent fortlaufender Prozess, der auf aktuellen relevanten Entwicklungen und Bedrohungen basiert. Das erfordert eine proaktive Haltung und die Bereitschaft, bestehende Strukturen und Prozesse zu optimieren.

Die Vorbereitung auf Krisensituationen sollte dabei nicht nur auf dem Papier erfolgen, sondern auch durch die Simulation realistischer Szenarien. Übungen ermöglichen es, die Reaktion des Unternehmens und die Effektivität der Kommunikation unter realen Bedingungen zu testen. Das fördert nicht nur die praktische Erfahrung, sondern auch die Identifikation von potenziellen Schwachstellen.

Auf die Auswahl realistischer Krisenszenarien sollte dabei besonderes Augenmerk gelegt werden. Diese sollten verschiedene Dimensionen der Krisen abdecken, von Naturkatastrophen über Cyberangriffe bis hin zu Imageproblemen. Das stellt sicher, dass das Unternehmen gut vorbereitet ist, unabhängig von der Art der Krise. Gleichzeitig sollte aber auf wesentliche und realistische Szenarien reduziert werden, um die zur Verfügung stehenden zeitlichen und personellen Kapazitäten nicht überzustrapazieren.

Das Tool „Safe-Coach“ kann  beim Krisenmanagement unterstützen.
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Das Tool „Safe-Coach“ ist ein selbst lernendes Assistenz-System für Arbeits- und Managementorganisation, das auch beim Krisenmanagement unterstützen kann.

Die Integration von Feedbackmechanismen, kontinuierliche Verbesserung und realistische Vorbereitung sind die Grundpfeiler für eine erfolgreiche Krisenkommunikation. Die Fähigkeit zur Anpassung und Lernbereitschaft sind wichtig, um mit der ständigen Veränderung von Krisenszenarien auch in Zukunft erfolgreich umzugehen.

Prof. Dr. Achim Wortmann, Wirtschaftspsychologe an der Northern Business School (NBS)

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