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Messen & Veranstaltungen 22. Februar 2024

Expertenwissen auf dem BHE-Fachsymposium „Einbruchschutz“ 2024

Auf dem BHE-Fachsymposium „Einbruchschutz“ informierten sich 120 Teilnehmende über aktuelle Themen rund um den Einbruchschutz.

Der Vorsitzende des BHE-Fachausschusses Einbruchschutz Manfred Endt begrüßt die rund 120 Teilnehmenden zum fünften Fachsymposium Einbruchschutz. 
Der Vorsitzende des BHE-Fachausschusses Einbruchschutz Manfred Endt begrüßt die rund 120 Teilnehmenden zum fünften Fachsymposium Einbruchschutz. 

Anfang Februar hatte der BHE Bundesverband Sicherheitstechnik e.V. nach Fulda zum bereits fünften Fachsymposium Einbruchschutz eingeladen. Rund 120 Sicherheitsexperten und Anwender kamen zusammen, um aktuelle Fragen, die die Branche bewegen, zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen.

Fachsymposium Einbruchschutz mit aktuellen Themen

Der Vorsitzende des BHE-Fachausschusses Einbruchschutz Manfred Endt eröffnete die zweitägige Veranstaltung und leitete zum Referat von Harald Schmidt von der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention über. Dieser führte aus, dass „Smart Home kein Einbruchschutz“ ist. Zunächst erläuterte er die Beratungsgrundsätze der Polizei. Er machte deutlich, dass sich die Sicherheitstechnik immer stärker mit dem Smart Home verbindet; der Kunde müsse sich allerdings entscheiden, wo seine Prioritäten lägen: Komfort, Energiemanagement oder Einbruchschutz? Die Basis jeglicher Absicherung bleibe zunächst die Mechanik. Darauf aufbauend seien weitere Gewerke möglich. Sobald Sicherheitstechnik auf Smart Home treffe, seien klare Regeln für die Vernetzung und sichere Schnittstellen notwendig. So müsse es unmöglich sein, dass beispielsweise der Kühlschrank auf die Sicherheitstechnik zugreifen könne.

 Harald Schmidt von der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention 
Harald Schmidt von der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention 

Martin Auer, Dehn SE, widmete sich im folgenden Referat dem Blitz- und Überspannungsschutz für die Sicherheitstechnik. Er bedauerte, dass dieses Thema oft nur stiefmütterlich behandelt würde. Dabei seien Schäden, die durch einem Blitzeinschlag entstünden, oft enorm. Denn Gebäude könnten in einem Radius von zwei Kilometern betroffen werden. Das Baurecht gebe vor, ob ein Blitzschutz gefordert sei oder nicht. Dementsprechend gelte es, Abstände von Einbruchmeldeanlagen zu Blitzschutzanlagen einzuhalten.

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Endt stellte im Folgenden die Neuerungen der DIN VDE 0833-1 vor. Ihr Entwurf soll 2024 veröffentlicht werden. Es wird inhaltliche und strukturelle Änderungen geben, und auch neue Begrifflichkeiten sind zu erwarten.

Wie geht es  mit den Errichterunternehmen weiter?

Am Ende des ersten Tages stellte Uwe Gleich, Geschäftsführer der Gleich Gruppe, die Frage: „Quo vadis Errichter?“ Und es blieb nicht bei dieser einen Frage. Er skizzierte die Situation vieler Errichterunternehmen, die teilweise 40-50 Jahre am Markt seien. Sind diese immer noch innovativ? Könnten sie dem Technologiewandel folgen? Sind sie bei der IT-Sicherheit auf der Höhe der Zeit? Gleichzeitig steige der Bürokratieaufwand für diese Unternehmen, und natürlich sei auch diese Branche vom Fachkräftemangel betroffen. Bei den Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten gebe es ebenfalls Defizite. Alles in allem keine rosigen Aussichten – laut Gleich besteht nur im Vernetzen der Errichter untereinander und in Kooperationen die Möglichkeit, diesen Herausforderungen zu begegnen.

Uwe Gleich stellte seinen Kollegen viele, auch unangenehme Fragen. 
Uwe Gleich stellte seinen Kollegen viele, auch unangenehme Fragen. 

Am Ende des ersten Tages wie auch in den Pausen bestand die Möglichkeit, sich in der begleitenden Fachausstellung über Lösungen in der Einbruchmeldetechnik zu informieren.

Der zweite Tag startete dann mit dem Vortrag von Joachim Schairer, ABI-Sicherheitssysteme GmbH, zum Thema „physische Sicherheit für Kritische Infrastrukturen“. Hier stellt die aktuelle Gesetzgebung – beispielsweise NIS2 – hohe Anforderungen an Kritis-Betreiber. Um diese erfolgreich umzusetzen, sind auch Errichter gefragt. Mit kombinierten Gefahrenmeldeanlagen – Einbruch, Brand, Zutritt, Video und Störmeldetechnik – kann für die geforderte physische Sicherheit gesorgt werden, bei gleichzeitig sinkenden Kosten für den Betreiber. Somit sieht Schairer NIS2 als Chance für die Errichter.

Auch das Thema Cybersecurity kam nicht zu kurz. Viviana Stock, SMK Versicherungsmakler AG, erläuterte, wie sich Cyberangriffe versichern lassen. Zunächst beschrieb sie Beispiele von IT-Risiken für Firmen. Leider gebe es noch viele Unternehmen, die entweder zu wenig Personal oder Budget für die IT-Sicherheit hätten – oder ihr schlichtweg keine Priorität einräumten. Die Cyberversicherer fordern daher häufig einen umfangreichen Katalog technisch-organisatorischer Obliegenheiten – dafür ist der Geschädigte im Schadensfall nicht alleine und finanziell abgesichert.

Schutznebel stoppt Einbrecher

Für den nötigen Durchblick beim Einsatz von Schutznebeln sorgte Nico Rahe, Armantis GmbH. Schutznebel haben das Ziel, dem Eindringling die Orientierung im Objekt zu nehmen und somit einen Abbruch der Tat zu bewirken. Dabei können solche Systeme in den unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt werden: Vom Bankenfoyer über Ladengeschäfte mit hochwertiger Ware bis hin zu Kritischen Infrastrukturen – die Bandbreite ist groß. Ein im Außenbereich angebrachtes Warnschild soll zudem abschreckend wirken. Rahe betonte außerdem, dass der Schutznebel, korrekt angewendet, keine schadhafte Auswirkung auf Gesundheit und Gegenstände habe und rückstandsfrei sei.

Die Lage im Sicherheitsmarkt ist laut der Konjunkturumfrage des BHE zwiegespalten. 
Konjunkturumfrage des BHE: zwiespältiges Lagebild
Die Herbst-Konjunkturumfrage des BHE Bundesverband Sicherheitstechnik e.V. zeigt ein zwiespältiges Lagebild im Sicherheitsmarkt.

Die Vortragsreihe beendete Uwe Schmeißner, Schmeißner GmbH, mit seinen Ausführungen zur kapazitiven Sicherung von Objekte. Er skizzierte das Wirkprinzip dieser Technologie und deren Vorteile. Dabei können nicht nur Bilder, Vitrinen und Kunstobjekte gesichert, sondern auch Wertschutzbehältnisse, BTM-Schränke oder Gitter überwacht werden.

Nach zwei informativen Tagen gingen die Teilnehmenden in dem Wissen auseinander, dass es auch im nächsten Jahr eine Fortsetzung dieses beliebten Formats geben wird: Vorträge, der Austausch mit Experten und die Kontaktaufnahme zu namhaften Anbietern von Sicherheitstechnik.

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