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Tore für Tiefgaragen 29. Oktober 2014

Diebstahlschutz und Verkehrssteuerung

Das Auto steht immer in unserer Nähe. Dafür nutzen wir in dicht bebauten Gebieten Parkplätze unter der Erde: Tiefgaragen unter Wohnhäusern, Hotels, Bürotürmen und Einkaufszentren. Platzverhältnisse, Nutzungshäufigkeit und Schutzfaktoren bestimmen die Wahl eines Tiefgaragentores mit Antrieb und Steuerung.

Typische Einfahrtsituation: Zweispurige Tiefgaragen-Zufahrt mit Rollgitter für jede Spur, Fluchtweg mit Nebentür im Mittelstreifen.
Typische Einfahrtsituation: Zweispurige Tiefgaragen-Zufahrt mit Rollgitter für jede Spur, Fluchtweg mit Nebentür im Mittelstreifen.

Die entscheidenden Planungs-Parameter für das richtige Tor sind die Zahl der Zugangs-berechtigten, die Summe der ein- und ausfahrenden Fahrzeuge pro Tag, Öffnungszeiten sowie Einbruchgefahr. Die örtlichen Gegebenheiten beeinflussen zudem, wie viele Fahrspuren für die Ein- und Ausfahrt zur Verfügung stehen. Diese Faktoren beeinflussen die gesamte Toranlage – von bauphysikalischen Aspekten wie dem Schallschutz bis zum Niveau des Unfallschutzes.

Der Garagentyp – öffentlich, halböffentlich, privat

Das erste Kriterium lautet: öffentlich, halböffentlich oder private Tiefgarage? Hat nur eine begrenzte Personenzahl Zufahrtsrecht – oder steht die Tiefgarage ständig (oder zeitweise) der Allgemeinheit zur Verfügung? Die Antworten auf diese Fragen bestimmen, ob die Zufahrt beispielsweise über eine Verifizierung (Chipkarte) erfolgt, per Knopfdruck oder durch das Anfordern eines Parktickets gesteuert wird.

Außerdem beeinflussen die baulichen Gegebenheiten die Wahl des Tortyps. Ob Roll- oder Sectionaltore zum Einsatz kommen, hängt unter anderem von den Sturzanschlägen ab: Sectionaltore ragen normalerweise in den Raum hinein, Rolltore und -gitter benötigen Platz über dem Sturz.

Hohe Bedeutung in Tiefgaragen kommt dem Luftwechsel zu – schließlich ist hier die Belastung mit Abgasen besonders hoch. Die Lüftung erfolgt zum Beispiel über Lüftungsschlitze im Torblatt, partielle Gitterflächen aber auch über Zuluft-Schächte im Baukörper. Der Planer ist dafür verantwortlich, dass die vorgeschriebene Luftwechselrate eingehalten wird.

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Schallschutz

Bei Wohn- und Geschäftshäusern greift die DIN 4109. Sie begrenzt den zulässigen Schalldruck auf 30 dB im angrenzenden Gebäudeteil. Um dies zu gewährleisten, muss das Tor unter Umständen vom Baukörper entkoppelt eingebaut werden.

Öffnungsfrequenz

Die Belastbarkeit eines Standard-Antriebes ist nach VDE meist auf 60 Prozent Einschaltdauer (ED) ausgelegt. Teckentrup empfiehlt, ab einer Belastung von 70 Lastwechseln pro Tag (also Auf- und Zu-Bewegungen) oder 20 Lastwechseln pro Stunde in Stoßzeiten Antriebe mit 100 Prozent ED einzusetzen. Sie verfügen unter anderem über eine spezielle Belüftung, damit sie nicht heiß laufen.

Die Öffnungsfrequenz beeinflusst bei Sectionaltoren auch die Wahl der Torsions-Federn. Im Regelfall sind sie für 25.000 Lastwechsel ausgelegt. Stark frequentierte Zugänge sollten mit Spezialfedern ausgestattet werden, die eine höhere Belastung aushalten. Bei mehr als 200 Lastwechseln pro Tag sollten Schranken die Ein- und Ausfahrt regeln. Die Tore stehen dann generell offen und werden nur im Bedarfsfall geschlossen – bspw. über Nacht oder am Wochenende.

Steuerungstechnik

Für die Steuerung stehen viele Alternativen bereit, so unter anderem:

  • Schlüsselschalter
  • Drucktaster
  • Handsender
  • Induktionsschleifen
  • Bewegungsmelder (Radar)
  • Zugseil (nur zur Ausfahrt)
  • Chipkarten.

Auch hier richtet sich die Auswahl vor allem danach, wie sich der Nutzerkreis zusammensetzt. Bei beengtem Platz sollte zudem eine Ampel eingeplant werden, bei Ein- und Ausfahrt über ein einziges Tor ist sie unumgänglich.

Unfallschutz

Für den Unfallschutz sorgen mehrere Sicherheits-Bausteine. Der erste ist ein „Stopp-Taster“, der sich gut sichtbar in der Nähe des Tores befinden muss. Bei öffentlichen Garagen schützen Plexiglasscheiben den „Stopp-Taster“ vor Missbrauch.

Zwei weitere automatische Sicherungssysteme sorgen dafür, dass die Tore keine Hindernisse einquetschen oder berühren, falls ein solches beim Herunterfahren im Gefahrbereich liegt. Zum einen befindet sich an der unteren Torkante, der sogenannten Hauptschließkante, eine opto-sensorische Sicherheits-Kontaktleiste. Trifft die Schließkante auf ein Hindernis, stoppt das Tor innerhalb von Millisekunden und reversiert komplett nach oben. Bei Tiefgaragentoren mit automatischem Schließvorgang oder in öffentlichen Bereichen ist eine zusätzliche Lichtschranke vorgeschrieben, die etwa in 180 Millimeter Höhe vom Boden montiert wird.

Bei Rollgittern kommt eine dritte Sicherung hinzu: Damit sich zum Beispiel Kinder bei „Mitfahr-Mutproben“ nicht im Wickelbereich verletzen, übernehmen speziell getestete Lichtschranken auch hier die Wacht über den störungsfreien Lauf des Tores – in diesem Fall beim Öffnen. Solche Einzugssicherungen gehören zum Beispiel bei Teckentrup zum Standard-Lieferumfang und entsprechen mindestens der Sicherheitskategorie 2. Weitere Schutzvorrichtungen gemäß DIN 13241-1 sind beispielsweise Fingerklemm- und Eingreifschutz innen und außen. Optional kann die Öffnung auch mit einem Lichtgitter überwacht und gesichert werden. Steht kein zusätzlicher Ausgang für Personen zur Verfügung, dient eine Nebentür als Fluchtweg.

Prüfung und Wartung

Elektrisch betriebene Tore müssen mindestens einmal jährlich geprüft werden. Dazu gehört die Dokumentation mit Prüfbuch (Prüfbücher für kraftbetätigte Tore und Türen nach EN 12635 werden bei Teckentrup zu jeder kraftbetätigten Toranlage mitgeliefert) und der sichtbaren Montage der Prüfplakette. Zum Prüfumfang gehört der Check aller Sicherheitseinrichtungen, inklusive einer Schließkraftmessung.

Die Praxis zeigt jedoch, dass der Betrieb nach Störfällen häufig durch unsachgemäße Eingriffe an Tor und Antrieb von Dritten wieder „ermöglicht“ wurde. Ziel der regelmäßigen Wartung ist es, die Anlage wieder in technisch einwandfreie Funktion zu bringen. Für stark frequentierte Anlagen ist eine halbjährliche Wartung sinnvoll. Der Hersteller und auch zugelassene Metallbau-Fachbetriebe bieten Wartungsverträge an. Sie kümmern sich um die Prüfung, achten darauf, dass Fristen eingehalten werden und tragen auch die Verantwortung.

Grundsätzlich empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit der Industrie bereits in der Planungsphase – die Ingenieure der Hersteller helfen lösungsorientiert, das für den Kunden optimale System zu entwickeln.

Pascal Bühner, Produktmanger Tore, Teckentrup GmbH & Co. KG

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