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Brandschutz 15. März 2024

Optimiertes Nutzererlebnis bei E-Ladeinfrastruktur

Der Einsatz intelligenter Videotechnik lohnt sich in vielen Bereichen – gerade auch an Elektro-Ladestationen, denn sie kann das Nutzererlebnis verbessern.

Die gängige Ladeinfrastruktur lässt sich noch hinsichtlich des Nutzererlebnisses verbessern.
Die gängige Ladeinfrastruktur lässt sich noch hinsichtlich des Nutzererlebnisses verbessern.

Bislang sind Elektro-Ladestationen selten konsequent auf das Nutzererlebnis ausgerichtet. Vor diesem Hintergrund erweist sich deshalb die Überwachung der Stationen mit intelligenter Videotechnik in Kombination mit Cloud-Applikationen und intelligenten Analysefähigkeiten für immer mehr Betreiber als Schlüssel für mehr Auslastung und Sicherheit, weniger Fehler und Ausfälle und ein optimiertes Nutzungserlebnis der Kundinnen und Kunden.

Sicherheit und Effizienz für E-Ladeinfrastruktur

Den Zielkonflikt von hoher Sicherheit und gleichzeitig geschützter Privatsphäre vermeidet Videotechnik heute durch die intelligente Erfassung von Metadaten: Dank Edge Computing befindet sich die Intelligenz des Systems in der Kamera oder in einem lüfterlosen IoT-Computer. Je nach Anforderung und Anwendungsfall stehen vielfältigste IoT-Komponenten zur Auswahl. Statt Videobilder aufzuzeichnen, findet eine Datenverarbeitung live und vor Ort statt. Im Videomanagementsystem (VMS) werden keine personenbezogenen Daten verarbeitet, sondern Metadaten. In der Cloud werden diese analysiert und in einem Managementsystem übersichtlich und leicht nachvollziehbar dargestellt.

Aufgrund der Offenheit und Flexibilität der Systeme sind Betreibern bei der Nutzung der intelligenten Technologie kaum Grenzen gesetzt. Unter den zahlreichen Möglichkeiten von Video- und Sicherheitstechnik in der E-Mobilität stehen fünf Anwendungsbereiche im Mittelpunkt: Sicherheit (Allgemein und Brandschutz), Nutzerzufriedenheit, Prozessoptimierung, Zufahrtskontrolle, Fernüberwachung.

Betreiber, die sich für die Überwachung ihrer Ladestationen durch intelligente Technik entscheiden, können heute auf eine Vielzahl an Standardszenarien zurückgreifen. Ebenso ist es möglich, die Systeme einfach an individuelle Anforderungen und Wünsche anzupassen.

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Für Nutzer, Betreiber, Infrastruktur und Umwelt muss die Ladeinfrastruktur vor allem Sicherheit gewährleisten. Abseits gelegene oder unübersichtliche Stationen profitieren bereits durch die schiere Sichtbarkeit von Videosystemen: Diese können wesentlich dazu beitragen Vorfälle wie Vandalismus, Überfälle und Diebstahl zu verhindern, indem sie rund um die Uhr präsent sind. Anders als klassische Videoaufzeichnung können intelligente Systeme nicht nur bei der Aufklärung helfen, sondern präventiv schützen.

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Nutzererlebnis und Prozesse im Fokus

Auch Schwierigkeiten beim Ladevorgang können durch die direkte Kommunikation mit Kunden per Gegensprechanlage schnell und effizient gelöst werden. Dank bidirektionaler Kommunikation können Servicemitarbeitende Rückfragen beantworten und bei Problemen assistieren. Intelligente Videotechnik kann sogar erkennen, wenn Autos beim Laden auf Kabeln anderer Säulen stehen oder diese beim Parkvorgang überfahren werden. Zudem hilft sie Betreibern, nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Sauberkeit und ein positives Ambiente der Ladestationen für die Nutzer zu bewahren. Darüber hinaus können über Videotechnologie Daten zur Auslastung und Nutzung der Anlage erhoben werden, etwa zur Menge der Fahrzeuge und zur Verweildauer. Auch eventuelle Abweichungen der Standzeit vom Ladevorgang lassen sich ermitteln. Das ermöglicht eine effizientere Auslastung jedes Ladeplatzes – beispielsweise, indem für vollständig geladene Fahrzeuge nach einem gesetzten Zeitraum eine zusätzliche Parkgebühr erhoben wird.

Zufahrt kontrollieren, Prozesse optimieren

Private Ladestationen für Mitarbeitende und Kunden werden häufig durch eine Schranke gesichert. Eine kontrollierte Zufahrtssteuerung per Kennzeichenerkennung mit Erlaubnislisten erhöht die Sicherheit und verbessert den Service. Durch den Abgleich mit Erlaubnis- und Sperrlisten öffnet sich die Schranke nur für E-Fahrzeuge und registrierte Besucher und bleibt geschlossen, wenn unbefugte oder unerwünschte Fahrzeuge Zufahrt erbitten. Anhand der Kennzeichen und Fahrzeugermittlung beim Ein- und Ausfahren lassen sich in Verbindung mit Metadaten wie Zeitstempeln statistische Werte sammeln: etwa Aufenthaltsdauer, Anzahl, Frequenz der Besuche. Diese sind für den wirtschaftlichen Betrieb der Anlage wichtig und lassen sich auch für die Marktanalyse verwenden. Auch ob Fahrzeuge bei der Einfahrt unbeschädigt waren, lässt sich für den Fall von Reklamationen nachvollziehen. Ladeparks werden mit wenig Personal oder komplett autonom betrieben. In Verbindung mit Cloud-Anwendungen und Fernzugriff ermöglicht Videotechnik, die Stationen bequem und rund um die Uhr aus der Ferne zu überwachen und nur bei Bedarf remote einzugreifen. Durch Remote-Zugriff lassen sich Standorte besonders ressourcenschonend betreiben. So ist weniger Personal vor Ort nötig und routinemäßige Kontrollbesuche entfallen.

Qualifizierter Brandschutz mit Videosensorik

Batteriebrände stellen ein hohes Sicherheitsrisiko dar, das Betreiber unbedingt vermeiden müssen, um mögliche Schäden und lange Ausfallzeiten zu verhindern. Deshalb ist qualifizierter Brandschutz durch klassische Brandmeldetechnik in Kombination mit intelligenter Videotechnik für die Erkennung von Rauch und Feuer besonders wichtig. Gerade bei Fahrzeugen mit größeren oder externen Energiespeichern kann Videotechnologie den Brandschutz sowohl beim Laden als auch entlang der Liniennetze zusätzlich unterstützen, hierbei können optische oder thermale Kameras zum Einsatz kommen. Werden durch das Speichermanagement stationäre Energiespeicher auf Fehler wie Tiefenentladung oder Überladung überwacht, so lassen sich diese durch Videodetektion zusätzlich vor Überhitzung sichern. Ladestellen für E-Autos sind zudem häufig auf Freiflächen verortet. Dort ist die frühzeitige Detektion von Rauch besonders erschwert durch die fehlenden Stauflächen und die vorhandene Zugluft. Hier spielt die Rauch-, Wärme- und Flammendetektion mittels intelligenter Video-Algorithmen ihre Stärken aus und kann diese durch Nachweis der Wirksamkeit belegen.

Mehrwerte für Kunden und Betreiber schaffen

Damit Elektromobilität nachhaltig erfolgreich wird, ist eine umfassend verfügbare, resiliente und zuverlässige Ladeinfrastruktur unabdingbar. Intelligente Videotechnik ist ein Schlüssel für wirtschaftlich tragfähige Ladestationen und ein positives Nutzungserlebnis bei jedem Ladevorgang. Durch die direkte Kommunikation mit Nutzern ohne Personal vor Ort wird die Auslastung optimiert und alle Ressourcen werden bestmöglich genutzt. Die direkte Einflussnahme mit automatisierter Ansprache verhindert Zeitverluste und bietet Service.

Markus Niederberger, Leiter Portfoliomanagement Security und Andreas Seeger, Portfolio Manager Video Security bei Siemens

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