Direkt zum Inhalt
Brandschutz 2. Oktober 2023

Revolutioniert das Internet of Things den Brandschutz?

IoT-vernetzte Mobilfunkrauchmelder haben entscheidende Vorteile für den Brandschutz. Davon ist Lupus-Electronics Geschäftsleiter Matthias Wolff überzeugt.

IoT- Mobilfunkrauchmelder werden im Zuge der Digitalisierung immer häufiger zur Brandschutzprävention eingesetzt.
IoT- Mobilfunkrauchmelder werden im Zuge der Digitalisierung immer häufiger zur Brandschutzprävention eingesetzt.

Brandschutz rettet Leben: Für die Sicherheit sind Rauchmelder deshalb unentbehrlich. Bei der Wahl eines Modells ist die Auswahl groß. Doch was hilft wirklich im Kampf gegen das Feuer? Fest steht: Smarte Technik wird immer beliebter. Warum? Rauchmelder, die mit dem Internet of Things (IoT) vernetzt werden, verbessern den Brandschutz, betont Lupus-Electronics Geschäftsleiter Matthias Wolff im Interview.

Wie unterscheidet sich der IoT-Mobilfunkrauchmelder von herkömmlichen Rauchmeldern?

Wolff: Der ganz normale Rauchmelder kann nur denjenigen alarmieren, der gerade im Raum ist, nämlich per Sirene, die im Rauchmelder eingebaut ist. Unser Rauchmelder alarmiert auch, wenn man beispielsweise in Mallorca am Strand liegt – und zwar sofort aufs Handy. Das ist der erste große Unterschied. Der zweite Unterschied ist: Der Rauchmelder macht das komplett autark. Selbst gängige Smarthome-Rauchmelder brauchen in der Regel lokales Internet oder WLAN. Unser Rauchmelder braucht das nicht. Ihn könnte man sogar in ein Baumhaus im Wald hängen. Solange es dort Mobilfunk gibt, funktioniert alles. Das heißt, er braucht keine örtlichen Ressourcen. Der dritte Vorteil ist: Dadurch, dass es in Deutschland eine Rauchmelderpflicht und auch eine Wartungsnorm gibt, muss der herkömmliche Rauchmelder einmal im Jahr gewartet werden. Unser Rauchmelder macht das alle 24 Stunden selbstständig. Und man weiß zu jeder Zeit, ob der Rauchmelder funktioniert oder nicht.

Welche Vorteile ergeben sich aus der Selbstwartung für Immobilienanbieter?

Wolff: Normalerweise ist es ja so: Bei herkömmlichen Produkten muss ein Fachmann in den Raum gehen und den Rauchmelder nach den vorgeschriebenen Kriterien warten. Funktioniert die Sirene? Ist die Batterie okay? Ist der Rauchmelder unbeschädigt? Hängt er noch dort, wo er hingehört? Gibt es Barrieren in der Nähe des Rauchmelders, die den Raucheintritt verhindern? Steht vielleicht direkt ein Schrank darunter? All diese Dinge stehen in Deutschland in der Norm. Wartet sich der Rauchmeldung unter Achtung dieser Normen selbst, ist das für Immobilienanbieter und Mieter gleichermaßen ideal. Denn sie müssen so nur alle zehn Jahre die Immobilie betreten, den Rauchmelder einbauen und dann haben sie Ruhe; genauso wie die Mieter.

Anzeige

Heißt also, der Mobilfunkrauchmelder ist auch kostensparender?

Wolff: Er ist kostensparender, es ist praktischer. Das ist ein klassisches Beispiel für digitale Prozessoptimierung. In vielen Fällen läuft es folgendermaßen ab: Per Aushang am Treppenhaus wird man informiert, dass jemand zur Wartung vorbeikommt, aber man ist nicht zuhause. Daraus ergeben sich auch rechtliche Fragestellungen. Was passiert, wenn es wirklich brennt? Wo ist beispielsweise das Wartungsprotokoll? Haben die Rauchmelder funktioniert und ausgelöst? All das ist in unserer Cloud in Real-Time dokumentiert und hinterlegt. Diese Dokumentation ist zertifiziert und somit rechtssicher. Das ist auch eine Komponente, die sehr wichtig ist. Bei Rauchmeldern geht es um Leib und Leben und teilweise sehr große Schäden. Dementsprechend ist es wichtig, abgesichert zu sein.

Matthias Wolff, Geschäftsleiter bei Lupus-Electronics.
Matthias Wolff, Geschäftsleiter bei Lupus-Electronics.

Das klingt ebenfalls vorteilhaft für Unternehmen, die Rauchmelder platzieren möchten, ohne Probleme mit deren Verwaltung zu haben?

Wolff: Richtig. Man kann eine sehr große Anzahl an Geräten von einer einzigen Person managen lassen, weil alles an einem Punkt gesteuert werden kann. Entweder im Browser am Computer oder auf dem Smartphone kann man bei Bedarf hunderttausende Rauchmelder funktionell einsehen.

Wie funktioniert der Mobilfunk des Geräts im technischen Detail?

Wolff: Man erinnert sich an sein Handy, dessen Batterie spätestens nach zwei Tagen leer ist. Oder das Café im Erdgeschoss, in dem es keinen Empfang gibt. An diese Dinge denkt man, wenn man Mobilfunk hört. Wie kann das bei einem Rauchmelder dann funktionieren? Es funktioniert, weil in diesem Rauchmelder ein Mobilfunk eingebaut ist, der kein klassischer, sondern eine besondere Art von Mobilfunk ist: Narrowband IoT. Das ist genau das Gegenteil von dem, was man von Mobilfunk erwartet.

Der erste IoT-Mobilfunk-Rauchmelder der Welt von Lupus, der automatisierte Fernwartungen möglich macht, ist mit einem Design Award ausgezeichnet worden.
Design Award für IoT-Mobilfunk-Rauchmelder von Lupus
Der erste IoT-Mobilfunk-Rauchmelder der Welt von Lupus, der automatisierte Fernwartungen möglich macht, ist mit einem Design Award ausgezeichnet worden.

Was macht Narrowband IoT aus?

Wolff: Es ist auf kleine, schmale Daten angelegt. Unser Protokoll, das wir einmal am Tag übertragen, ist 70 Byte groß, also winzig. Aber dafür kommen wir damit bis in den Keller im 2. Untergeschoss.

Und es ist unglaublich energiesparsam. Deswegen ist der Rauchmelder auch nicht nach zwei Tagen leer, sondern hat zehn Jahre Batterielaufzeit. Der dritte Aspekt, der beim Mobilfunk großartig ist: Es ist viel sicherer als jegliche analoge Übertragungswege. Es ist genauso sicher, wie wenn man mit dem Handy telefoniert. Es ist eine getunnelte LTE-Verbindung, die von der Datensicherheit extrem sicher ist, weil sie eine Ende-zu-Ende verschlüsselte, digitale Verbindung darstellt.

Inwiefern kann man sagen, der IoT-Mobilfunkrauchmelder ist eine Revolution für die Branche?

Wolff: Der Rauchmelder ist kostengünstiger und sicherer als die gesamte Konkurrenz. Dazu kommt, er ist anwendbar in extrem großen Skalen. Auf einem Enterprise-Level ist das sonst schwierig. Es ist ein hochskalierbarer Rauchmelder, der kostengünstiger und sicherer als alles ist, was die Konkurrenz anbietet. Deswegen haben wir ihn auch in den USA und EU patentiert.

Passend zu diesem Artikel