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Gefahrenmeldetechnik 31. März 2022

Vernebelungstechnik schützt Museen vor Diebstahl

Um wertvolle Exponate in Museen vor Diebstahl zu schützen, empfiehlt sich der Einsatz von Vernebelungstechnik, die Einbrecher in Sekundenschnelle stoppt.

Schutznebel ist ein zusätzliches Glied in der Alarmorganisationskette, um Museen und andere Kulturstätten sowie Geldinstitute, Einzelhandelsgeschäfte oder Tankstellen vor kriminellen Angriffen zu schützen.
Schutznebel ist ein zusätzliches Glied in der Alarmorganisationskette, um Museen und andere Kulturstätten sowie Geldinstitute, Einzelhandelsgeschäfte oder Tankstellen vor kriminellen Angriffen zu schützen.

Um einzigartige Ausstellungsstücke in Museen oder anderen Kulturstätten vor Diebstahl zu schützen, ist der Einsatz innovativer Sicherheitsnebeltechnik von wesentlicher Bedeutung. Es ist einer der spektakulärsten Kunstraube: der Blitzeinbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden vor rund zwei Jahren. Die Täter hatten in der historischen Museumssammlung barocke Schmuckstücke im Wert von geschätzt etwa 114 Millionen Euro erbeutet. Weitaus höher sind der kunstgeschichtliche und ideelle Wert. Die mutmaßlichen Täter sind ermittelt, sie stehen derzeit in Dresden vor Gericht. Die Beute aber ist bis heute unauffindbar. Ähnliche Blitzeinbrüche an Geldautomaten, in Einzelhandelsgeschäften und Tankstellen sind mittlerweile an der Tagesordnung.

Schutznebel als zusätzliches Glied in der Alarmorganisationskette

Der Modus Operandi der Kriminellen hat sich zu brutalen, gewaltsamen Angriffen verändert. Die Alarmorganisationskette inklusive Intervention braucht ein zusätzliches Glied und das kann Schutznebel sein, um das heutige kriminelle Handeln professioneller Täter zu verhindern. Denn sie sind bestens vorbereitet, wissen genau, wo sich die Objekte ihrer Begierde befinden, und wie diese gesichert sind. Oftmals haben sie zuvor die Sicherheitssysteme analysiert, Schwachstellen aufgespürt und manipulative Maßnahmen ergriffen. Organisierte Banden arbeiten strukturiert und schnell. Das, was sie nicht haben, ist Zeit. Schutznebel raubt den Tätern die Orientierung und somit den eingerechneten Erfolgsfaktor: Schnelligkeit.

Automatische oder manuelle Auslösung des Nebelausstoßes

Als untrennbarer Bestandteil in die Einbruchmeldeanlage (EMA) integriert, lösen Schutznebelgeräte bereits beim Einbruchversuch zuverlässig aus. Ohne Aktivierung durch die EMA ist die Auslösung auch durch eine kostenfreie, nach den Gesetzen der Datenschutzgrundverordnung in der EU gehostete Cloud möglich. Unabhängig von der Auslösung durch eine EMA können die Ergebnisse digitaler Bildverarbeitung durch Softwareprozesse im Hintergrund der üblichen Kameraüberwachung den Nebelausstoß starten. Manuell oder bevorzugt automatisch: Videomanagementsoftware (VMS), heute oft mit Künstlicher Intelligenz (KI) ausgestattet, erkennt schnell und differenziert bereits Bewegungen und verdächtige Handlungen in der Nähe des zu schützenden Gebäudes oder Objektes. Der Nebelausstoß wird dann entweder unmittelbar und vollautomatisch gestartet. Oder das Programm löst einen Voralarm aus, der durch eine geschulte Fachkraft in der Notruf- und Serviceleitstelle (NSL) als zweiten Schritt bewertet wird und zur Auslösung führt.

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Schneller Ausstoß von blickdichtem Nebel im Museum

Ein effektives Sicherheitsnebelsystem stößt den Nebel in hoher Geschwindigkeit aus. Er ist so dicht, dass man die Hand vor Augen nicht mehr sehen kann. Und das Wirkprinzip ist überwindungssicher: Selbst Geräte zur Sichtverbesserung wie Restlichtverstärker (Nachtsichtgeräte) oder Wärmebildkameras sind nutzlos. Diese wichtigen Eigenschaften besitzen die Vernebelungsgeräte des italienischen Herstellers UR Fog, mit dem der Systemanbieter Armantis aus Dannstadt zusammenarbeitet. Nach Auslösung ist der betroffene Raum in kürzester Zeit blickdicht vernebelt – bis zu 11 Kubikmeter pro Sekunde. Die Täter werden gestoppt und im besten Fall festgesetzt. Die hohe Standzeit des Schutznebels von mindestens einer Stunde – auch bei offen stehenden Türen und Fenstern – kommt den Interventionskräften zugute.

Vernebelung zertifiziert nach EN 50131-8: 2019

UR Fog ist der einzige Hersteller von Schutznebelsystemen, die nach der EN 50131-8: 2019 zertifiziert sind. Diese Europäische Norm legt die Anforderungen an Sicherheitsnebelsysteme fest, die Teil einer EMA sind. Sie deckt Anwendung und  Leistungsmerkmale ab. Zudem gibt sie die notwendigen Prüfungen und Probeläufe an, mit denen Effizienz und Zuverlässigkeit der Systeme zur Sichtweitenreduzierung  sichergestellt werden. Bevor die Zulassung nach europäischer Norm erteilt wird, werden die Geräte von UR Fog im norwegischen Institut Applica monatelang unzähligen, schwierigen Einzelprüfungen unterzogen.

Die Nebelausstoßdüse ist sabotageüberwacht und meldet Verstopfungen.
Die Nebelausstoßdüse ist sabotageüberwacht und meldet Verstopfungen.

Keine Rückstände und gesundheitlich unbedenklich

Die Schutznebelsysteme von UR Fog können überall bedenkenlos eingesetzt werden. Das rückstandsfreie Nebelfluid ist geprüft und absolut unbedenklich für Menschen, Tiere und Gegenstände. Bei korrekter Anwendung werden Ausstellungsstücke, Gemälde und Vitrinen ebenso wenig in Mitleidenschaft gezogen wie Computer, Elektronik oder Dokumente. Zur Unterscheidung von Brandrauch ist der transparenten Flüssigkeit ein Duftstoff beigemischt.

Zur Vernebelung von Räumen mit bis zu 14.000 Kubikmetern

Die Vernebelungsleistung ist abhängig von der jeweiligen Größe der Geräte. Möglich sind Räumlichkeiten mit bis zu 14.000 Kubikmetern. Ideal ist eine Kombination aus fallenmäßiger und schwerpunktmäßiger Vernebelung. Das bedeutet, sowohl alle Bereiche des zu schützenden Gebäudes, die die Täter mit hoher Wahrscheinlichkeit betreten (fallenmäßige Vernebelung), als auch die Räume mit den diebstahlgefährdeten Ausstellungsstücken sowie die wertvollen Gegenstände selbst (schwerpunktmäßige Vernebelung) werden blickdicht vernebelt. Sollen unterschiedliche Zugänge geschützt werden, werden mehrere Systeme parallel eingesetzt.

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Neuer Key Account Manager bei Armantis
Robert Guggina ist seit November 2021 Key Account Manager beim Systemanbieter für Sicherheitstechnik Armantis.

Nahezu unsichtbar und günstig im Unterhalt

Die Vernebelungstechnik wird nahezu unsichtbar in Decken oder Wänden verbaut, lediglich die Düse schaut heraus. Diese verfügt bei den meisten Geräten über eine Sabotageüberwachung, die beispielsweise eine Verstopfung signalisiert. Zusätzlich sind die Systeme mit einem Deckelkontakt und einer Abhebeüberwachung ausgestattet und somit vor Manipulationen gesichert.

Durch eine hoch effektive Isolation sind die Energiekosten für ein UR Fog Sicherheitsnebelsystem sind mit rund 90 Euro pro Jahr gering einzuordnen. Die Wartung der Geräte durch den Errichter wird nur alle drei Jahre fällig. Vernebelungstechnik ist besonders flexibel anwendbar und kann in vielen Bereichen zur aktiven Verhinderung von Einbruch und Blitzangriffen mit Sprengstoff eingesetzt werden: Einzelhandel, Juweliere, Banken, Geldausgabeautomaten, Tankstellen, Lagerhallen und andere.

Kay Nusser, Armantis-Produktmanager Elektronische Sicherheitstechnik.

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